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Kieselsommer

Klappentext


Tilda und Ella sind verschieden wir Tag und Nacht und doch die besten Freundinnen. Seit die stille und schüchterne Ella im fünften Schuljahr in Tildas Klasse kam, sind sie und die burschikose Tilda unzertrennlich.
In diesem Sommer wollen die beiden gemeinsam in den Spreewald - der erste Urlaub ohne Eltern, im Ferienhaus von Tildas Tante. Doch dann fängt Ella ein Glühwürmchen und wünscht sich die große Liebe - und am nächsten Tag taucht Mats auf. Ella ist sofort hin und weg. Sie glaubt an das Schicksal und dass Mats und sie füreinander bestimmt sind. Ella hat nur noch Augen für Mats und Tilda fühlt sich immer mehr wie das fünfte Rad am Wagen. So hat sie sich den Urlaub nicht vorgestellt. Irgendwann wünscht sie sich nur noch, dass Mats nie aufgetaucht wäre. Aber muss man seiner besten Freundin nicht alles Glück der Welt gönnen?

Meine Meinung


Zur Buchgestaltung
Das Wasser, das sich kräuselt und das die Bäume spiegelt, in dem sich zwei Mädchen treiben lassen, das sieht schon sehr sommerlich aus und macht Lust auf Ferien. Und deswegen finde ich, dass das Cover sehr gut zur Geschichte passt, denn das Buch handelt von Ferien und wenn mich die Gestaltung schon daran denken lässt, haben die Designer wohl etwas richtig gemacht 😊
So an sich finde ich das Cover zwar nicht besonders schön oder so, aber wie schon gesagt passend, also kann ich mich da nicht weiter beschweren.

Zum Buch
"Kieselsommer" ist wieder eines der Bücher, das ich durch das Bloggerportal erhalten habe. Die Themen des Buches - erste Liebe, Freundschaft, Eifersucht - haben mich gleich angesprochen und ich war neugierig, wie das Buch wohl sein würde.
Die Geschichte braucht dann aber ein bisschen, um richtig in Fahrt zu kommen, vor allem, wenn man die Länge des Buches (gerade mal 315 Seiten) beachtet. Mats taucht später auf, als ich gedacht hätte und damit lassen auch die "Probleme" des Buches auf sich warten. Davor bekommt man aber einen ganz guten Einblick in Tildas und Ellas Freundschaft. Besonders spannend muss ich sagen fand ich den Jugendroman allerdings an keiner Stelle. Er wirkte auf mich eher entspannend und wie ein Buch, das man eben mal so lesen kann. Mehr aber auch nicht. Was wahrscheinlich auch daran liegt, wie wenig dramatisch die Geschichte ist. Die Probleme kamen mir eher alltäglich vor, nicht so übertrieben, was durchaus mal ganz schön war. Am besten gefallen hat mir dabei die Darstellung der Freundschaft zwischen Tilda und Ella, die wurde meiner Meinung nach einfach toll ausgearbeitet. Wie sie anfangs so perfekt und unzerstörbar wirkt, später jedoch Risse bekommt. Einfach toll dargestellt!
Nicht ganz so berauschend fand ich den Schreibstil. Das Buch lässt sich zwar mega schnell lesen und das liegt unter anderem auch daran, dass der Stil von Anika Beer einfach und flüssig ist, aber bestimmt auch zu großen Teilen an der großen Schrift und den breiten Seitenrändern. Liegt es daran, dass ich in letzter Zeit nicht so oft im Genre der Jugendromane unterwegs war oder war das wirklich so extrem? Vielleicht ja eine Mischung aus beidem...
Was mich jedoch am Schreibstil viel mehr gestört hat, waren die mir allzu zauberhaften Beschreibungen. Ich meine Märchen- und Zwergenhäuser? Echt jetzt? Ich meine, ich stelle mir den Spreewald schon schön vor und kann mir gut vorstellen, dass er urig wirkt, aber so war mir das dann doch ein klein wenig zu viel... Noch schlimmer allerdings fand ich die teils gestelzt wirkenden Dialoge. Ehrlich, Tilda und Ella sind 15 Jahre alt (zumindest glaube ich irgendwo gelesen zu haben, dass sie 15 sind) und Mats nur wenige Jahre älter, doch trotzdem reden sie manchmal so steif oder ganz kitschiges Zeug. Manche Dialoge gingen ja, da konnte ich mir vorstellen, dass Teenager von heute das so sagen würden, aber bei vielen anderen...einfach nein. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen, ich kenne ja ein lebendiges Beispiel der 'Jugend von heute', meinen jüngeren Bruder und der redet ganz anders.
Gut war meiner Meinung nach der Perspektivenwechsel, durch den man Einblick in die Gedankenwelt von Tilda und Ella und, jedoch eher selten, auch von Mats erlangte.
Die Charaktere allerdings fand ich, eben bis auf ihre Ausdrucksweise, sehr gut ausgearbeitet. Teilweise wirkten ihre Reaktionen auf mich zwar etwas überzogen, aber wirklich nicht oft, deswegen machten sie auf mich einen authentischen Eindruck. Vor allem konnte ich mit den beiden Protagonistinnen mitfühlen, beide habe ich vollkommen verstanden. Ella, die eigentlich sehr unsicher und schüchtern ist und bloß bei ihrer besten Freundin Tilda richtig aufblühen kann. Die an Schicksal und wahre Liebe glaubt und denkt, sie in Mats gefunden zu haben, sodass sie ihn nicht wieder loslassen möchte. Ich habe ihren Zwiespalt verstanden: die erste Liebe auskosten, ohne die beste Freundin auszuschließen, mit der man hier eigentlich Urlaub macht. Aber Tildas Gedankenwelt konnte ich eben genauso gut nachvollziehen und das, obwohl sie so ganz anders ist als Ella mit ihrer etwas burschikosen Art, dem großen Selbstvertrauen, den coolen Sprüchen und dem Humor. Die sich aber trotzdem ein wenig von Ella verraten fühlt, nachdem Mats auftaucht und ihr Ella quasi wegnimmt.
Das war eben auch das Schwierige, zu entscheiden, wer von beiden Recht hat. Wer darf was fordern und was ist überhaupt wichtiger, Freundschaft oder Liebe? Und diese Zerrissenheit hat Anika Beer wirklich glaubhaft rübergebracht, in der Hinsicht habe ich mitgefiebert und konnte mich bis zum Ende selbst nicht entscheiden.

Mein Fazit


Mir fällt es wirklich schwer, das Buch zu bewerten, einfach weil es zwar nicht schlecht war, aber eben "nur" einfach und ein bisschen berieselnd. Das Einzige, was mir total positiv im Kopf geblieben ist, sind die Figuren Tilda und Ella, deren gegensätzliche Persönlichkeiten und Gedanken so toll dargestellt sind. Ansonsten wär das Buch eben einfach...okay. Und dementsprechend bekommt der Jugendroman von mir 3,5 von 5 Sternen.
Für die ABC-Lesechallenge konnte ich damit auch wieder eine Aufgabe schaffen und zwar die, ein Kinder- oder Jugendbuch zu lesen.

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