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Sister, Sister

Autor: Sue Fortin
Verlag: Penguin Verlag
Seiten: 445
Erscheinungsdatum: 14. Januar 2019
weitere Bücher der Autorin: 
Sister, Sister












Klappentext


Zwei Schwestern.
Eine erzählt die Wahrheit.
Die andere ist eine Mörderin.

Eines wird Clare nie vergessen: den Tag, an dem ihre kleine Schwester Alice nach Amerika entführte. Nach zwanzig Jahren Ungewissheit kommt endlich ein Brief: Alice will ihre Familie wiedersehen. Überglücklich schließen sie die verloren Geglaubte in ihre Arme. Aber bald fallen Clare seltsame Dinge auf – wieso trifft Alice heimlich Clares Chef? Was sucht sie nachts im Atelier von Clares Mann? Niemand nimmt ihre Bedenken ernst. Sie entdeckt, dass Alice ihre Kleider trägt – doch Alice behauptet, sie sei paranoid. Wer lügt, und wer sagt die Wahrheit? Eine von beiden spielt ein böses Spiel. Und jeder muss selbst entscheiden, wem er glaubt.

Meine Meinung


Zur Buchgestaltung
Thriller sehen sich doch immer recht ähnlich, meint ihr nicht auch? Größtenteils sind sie dunkel gehalten, am liebsten schwarz, nur mit ein paar farbig leuchtenden Akzenten. So auch hier mit dem schwarz-weißen Cover, das nur von ein bisschen Neonpink unterbrochen wird. Da hat man also nichts falsch gemacht, auch wenn ich sagen muss, dass die Gestaltung keine meiner liebsten Thriller-Gestaltungen ist. Aber an sich auf alle Fälle okay.

Zum Buch
Ein bisschen schwierig ist es schon. Ich lese nicht übermäßig viele Thriller, aber doch genug, dass ich inzwischen schnell hinter Plottwists komme. Während ich also lese, gehen mir die verschiedensten Möglichkeiten durch den Kopf, was alles passiert sein könnte, wer der oder die Böse ist, mit welchen Absichten und so weiter. Und weil ich eben doch gerne überrascht werde, sind meine Ansprüche dementsprechend hoch, ich möchte nicht alles von Vornherein wissen. Was wahrscheinlich auch der Grund ist, weshalb ich nicht ganz so oft in dem Genre lese, sonst würde das noch schwieriger werden.
Wenn mich allerdings ein Klappentext anspricht, dann versuche ich mich gerne einmal an dem Buch. So ging es mir mit "Sister, Sister", als ich es auf dem Bloggerportal entdeckte. Also direkt mal angefragt und auch tatsächlich zugeschickt bekommen 😄
Die Geschichte erinnerte mich ein wenig an "Good as Gone" von Amy Gentry. Ebenfalls eine verschwundene Schwester, die wieder zu ihrer Familie zurückkehrte. Ebenfalls diese Merkwürdigkeiten, die passierten und bei denen man sich unweigerlich fragte, ob das denn wirklich die Schwester ist. Von den Voraussetzungen her also wirklich interessant, ich war gespannt, wie sich hier alles entwickeln würde. Die Umsetzung war dann okay, würde ich sagen.
Lasst mich so beginnen: Die erste Hälfte des Romans war eher zäh. Nicht unbedingt langweilig, denn hier entwickelte sich schon das Ein oder Andere, aber eben noch nicht so, dass man sich nicht mehr von den Seiten lösen kann. Da konnte ich sehr gut zu eine anderen Buch wechseln, das ich ebenfalls gerade las. Lustigerweise passierte es so ziemlich genau nachdem ich meiner Schwester erzählte, das Buch wäre noch nicht so gut, dass es spannender wurde. Auf einmal kam alles mögliche aufeinander, so vieles passierte und ich begann, an der ein oder anderen Person gehörig zu zweifeln. Zwar nicht so, dass ich meine anfangs aufgestellte Theorie ernsthaft in Frage stellte, aber dennoch war ich mir für kurze Zeit nicht mehr hundertpro sicher.
Vorhersehbar war der Thriller leider dennoch. Wie gerade erwähnt habe ich sehr früh eine Theorie aufgestellt. Nicht in allen Einzelheiten, aber dennoch eine Theorie und die hat sich dann auch als richtig erwiesen. Auch waren mir manche Details, die später wichtig wurden, in dem Moment zu stark fokussiert, sodass man direkt ahnte "Okay, das ist wichtig". Als würde die Autorin einen mit der Nase darauf stoßen. So war ich vom Ausgang des Buches eben nicht besonders überrascht.
Was mich außerdem an der Geschichte gestört hat, war das Ende. Wie notdürftig da manches erklärt wurde. Ich hätte mir da wirklich eine schönere Ausführung gewünscht, nicht so ein Hingeklatsche der Fakten. Und ich bin mir noch nicht so sicher, was ich vom Ausgang denken soll. Fand ich ihn gut? War er mir zu sehr Happy End? In mancherlei Hinsicht schon, in anderer wiederum nicht. Achje, schwierig, schwierig.
Was mich tatsächlich verwirrt hat, war der Schreibstil in "Sister, Sister". Ich bin es gewohnt, dass Thriller-Autoren möglichst eckig und kantig schreiben. Ihr wisst schon, in knappen Sätzen, meist noch mit derber Sprache. Das scheint mir irgendwie eine Norm in dem Genre zu sein. Doch hier...war das nicht so. Sue Fortin schreibt ganz...na ja...normal. Was an sich ja nicht schlimm ist, denn ihr Stil ließ sich wirklich gut lesen, aber es war einfach seltsam, weil sie so auch einen Liebesroman hätte schreiben können. und das im Kopf zusammenzubringen, einen Thriller und einen so einfachen, genreübergreifenden Schreibstil, das war irgendwie merkwürdig 🙈
Bei den Charakteren bin ich mir ebenfalls so unsicher, was ich von ihnen halten soll. Ich fange mal mit den Nebencharakteren (also allen außer Clare) an. Besonders ihre Familie, also ihre Mutter und ihr Mann Luke, kam mir manchmal etwas seltsam vor. Clare äußert mehr als ein Mal ihre Bedenken hinsichtlich Alice, aber beide streiten das vehement ab. Beide sind fest davon überzeugt, dass sie sich das nur einbildet. Und das hat mich wiederum irritiert. Denn wer vertraut denn nicht auf das Urteil der eigenen Tochter oder Frau, die man seit Jahren kennt, und steht stattdessen zu einer so gut wie Fremden? Auch wenn die beiden ansonsten ganz okay waren, hat sie dieser einfache Fakt in meinen Augen unsympathisch und ein Stück weit unrealistisch gemacht.
Und Clare. An sich mochte ich sie als Protagonistin, ganz einfach aus dem Grund, dass sie mal anders ist. Sie ist nicht "nur" liebende Mutter und Hausfrau oder "nur" Karrierefrau, nein, sie ist beides zusammen und machte so auf mich den Eindruck einer verdammt starken Frau, die alles schaffen kann. Die auch ihre Schwächen hat, ganz eindeutig, aber ansonsten viel stemmt und daran auch nicht untergeht. Was mich an ihr allerdings gestört hat, waren ihre "Ausbrüche". Die Anführungszeichen setze ich hier bewusst, denn auf mich wirkten diese nicht besonders schlimm, sondern lediglich so, als wäre Clare ein wenig gestresst und eben mal nicht nur nett und geduldig. Doch nach ihr Verhalten danach jeweils könnte man meinen, sie wäre vollends an die Decke gegangen und hätte mit Geschirr um sich geworfen. Deswegen fand ich es befremdlich, wenn Clare sich nach einem solchen "Ausbruch" erst einmal ausgiebig entschuldigt hat. 

Mein Fazit


Ein klein wenig zwiegespalten bin ich also schon, wenn ich an "Sister, Sister" denke. Denn auch wenn mich die Handlung etwa ab der zweiten Hälfte echt fesseln konnte und ich Clare als Protagonistin im Großen und Ganzen mochte, hat mich doch einiges gestört. Nicht mal so sehr die Vorhersehbarkeit, auch wenn ich mir da mehr Überraschungseffekt gewünscht hätte, mehr die Kleinigkeiten. Deswegen gibt es von mir nur solide 3,5 von 5 Sternen.
In der Jahreszeiten Challenge bin ich mit diesem Thriller auch einen Schritt weiter gekommen, denn so konnte ich die Aufgabe lösen, ein Buch zu lesen, auf dessen Cover eine Wiese zu sehen ist.

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