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Die Verratenen

Autor: Ursula Poznanski
Verlag: Loewe
Seiten: 461
Erscheinungsdatum: 9. Oktober 2012
weitere Bücher des Autors: 
Erebos (Erebos, Erebos 2), Saeculum, Eleria-Trilogie (Die Verratenen, Die Verschworenen, Die Vernichteten), Beatrice-Kaspary-Reihe (Fünf, Blinde Vögel, Stimmen, Schatten), Layers, Fremd, Elanus, Anonym, Aquila, Thalamus, Invisible, Vanitas: Schwarz wie Erde

Klappentext


Vertraue niemandem.
Denn jemand will deinen Tod.
Es könnte jeder sein.

Eine Welt, die perfekt und gerecht erscheint.
Sechs Studenten, die dachten, sie kennen die Wahrheit.
Doch plötzlich sind sie auf der Flucht, verraten, verfolgt und dem Schicksal ausgeliefert.

Meine Meinung


Zur Buchgestaltung
"Die Verratenen" gehört zu jenen Büchern, die nicht unbedingt nach dem aussehen, was sie sind. Was wohl auch dazu geführt hat, dass ich erst einmal dachte, die Reihe wäre etwas anderes. Der Freundin, die sich Band 1 der Trilogie kaufte, erging es ähnlich. Aber ich will ja nicht abschweifen.
So an sich ist das Cover des Buches sehr schlicht, auf jeden Fall für eine Jugenddystopie, wie man es wohl am besten nennen kann. Schon allein, dass die untere Hälfte weiß ist, nur mit Text vornedrauf, ist ungewöhnlich. Und oben das Blattmuster in Schwarzweiß ist eben auch nicht so der Eyecatcher. Wobei, eigentlich besteht genau darin der Eyecatcher, nicht so typisch jugendbuchig auszusehen. Ich mag es auf jeden Fall 😁

Zum Buch
Bei dem Buch handelt es sich, wie ich schon kurz erwähnt habe, um ein von einer Freundin geliehenes. Was vor allem in letzter Zeit nicht oft vorgekommen ist, irgendwie hatte ich mit all meinen gekauften Büchern und Rezi-Exemplaren genug zu tun. Wir haben "Die Verratenen" sogar zusammen gekauft beziehungsweise stand ich daneben, als sie mit dem Buch liebäugelte, und hab ihr wie ein Teufelchen auf der Schulter zugeflüstert "Kauf es!". Nun hat sie die gesamte Trilogie (und ich fühle mich erfolgreich in meiner Mission, Menschen das Lesen näherzubringen) und da sie so davon geschwärmt hat, lieh sie die mir kurzerhand aus.
Mit geliehenen Büchern versuche ich ja umzugehen wie mit Rezensionsexemplaren, nämlich sie möglichst schnell zu lesen (was nicht immer so gut klappt, aber meistens). Deswegen habe ich eben auch mit "Die Verratenen" bald angefangen, auch wenn ich erst einmal eher mäßig Lust auf die Geschichte hatte. Keine Ahnung, wieso eigentlich, vielleicht, weil ich mir nichts darunter vorstellen konnte. Doch dann habe ich angefangen und musste quasi viel lesen, weil eine längere Zugfahrt anstand (sowie kurz darauf noch eine, juhu) und letztendlich war das Buch nach Kurzem weggelesen.
Aber erst einmal: Worum geht es eigentlich? Der Klappentext ist ja recht kryptisch. Und zunächst möchte ich klarstellen, dass die Charaktere keine Studenten sind, auch wenn sie so genannt werden. Die so genannten Studenten sind Schüler, auch wenn die, um die es hier geht, größtenteils 18 oder 19 sind.
Die Handlung mutet aber wie ich finde eher typisch an, typisch dystopisch. Denn Ria, eben eine dieser "Studentinnen", bekommt mit, dass ihr sowie fünf weiteren Schülern, etwas angelastet wird, das sie zu einer Gefahr für das System macht, das sich nach einer Naturkatastrophe herausgebildet hat. Und so wird sie von ebenjenem System, für das sie ihr Leben lang gearbeitet hat, auf das sie von klein auf vertraut hat, verraten und sie gerät mit den fünf anderen in eine für sie vollkommen ungewöhnliche Situation, in der sie aber überleben müssen.
Um Spannung aufzubauen braucht diese Geschichte ihre Zeit. Anfangs war ich noch nicht so überzeugt, da wurde viel erklärt (auch wichtig, ja, aber einfach in diesem Fall nicht so fesselnd). Doch dann beginnt die Handlung quasi richtig und es wurde richtig spannend, sodass ich das Buch hätte verschlingen können. Was ich ja auch mehr oder weniger getan habe 😬
Sehr cool finde ich das dystopische System, das Ursula Poznanski aufbaut. Lasst es mich folgendermaßen erklären: Nach Naturkatastrophen, die erst nach und nach erklärt werden, teilt sich die Menschheit quasi in zwei Lager. Einmal sind das die Menschen, die weiterhin in Häusern wohnen (oder mittlerweile auch Ruinen), die eher primitiv anmuten. Die sich in verschiedene Clans aufteilen. Und dann sind da die Sphärenbewohner. Die Sphären wurden zum Schutz vor der Naturkatastrophe erbaut und es gibt sie überall auf der Welt, da die Außenwelt noch immer schwer bewohnbar ist (eine ewige Kälte ist hereingebrochen, die sich nur langsam zurückzieht). In den Sphären gibt es fortschrittliche Technologien und die Menschen wohnen mehr oder weniger in Wohlstand. In der, in der "Die Verratenen" beginnt, gibt es außerdem eine Akademie, die talentierte Jugendliche in verschiedenen Gebieten ausbildet. Je nachdem, wie erfolgreich diese bis zum Ende ihrer Ausbildung sind, erhalten sie später einflussreiche Jobs und bis dahin gibt es eine Reihung, die eben diesen Erfolgheitsgrad anzeigt.
Gut, nun aber wieder zurück zur Handlung. Die beinhaltet nämlich auch viele Geheimnisse, die dazu beitragen, dass es nicht langweilig wird. Man weiß nämlich nicht, was den sechs Schülern eigentlich vorgeworfen wird, warum sie plötzlich auf einer Abschussliste stehen. Hat sich jemand gegen sie verschworen? Warum? Und wer eigentlich? Man tappt viel im Dunkeln in dieser Geschichte und das bringt noch einmal einen Schwung Spannung mit hinein. Dadurch ergeben sich dann auch paar Plottwists, die ich auch nicht vorhersehbar fand.
Der Schreibstil hat mir auch sehr gut gefallen. "Die Verratenen" ist mein erstes Buch von Ursula Poznanski und ihr Stil hat mich direkt überzeugt. Sie schreibt flüssig und auch auf ihre ganz eigene Weise. Anfangs beschreibt und erklärt sie zwar noch viel, was ich nicht allzu interessant fand, aber dann zieht sie ja an Spannung an. Besonders mag ich, wie sie ihre Protagonistin Ria in ihrem Schreibstil wiederspiegelt, man deren Persönlichkeit herauslesen kann aus dem Geschriebenen.
Und genau diese Persönlichkeit mochte ich tatsächlich. Ria ist natürlich talentiert, aber nicht auf diese nervtötende "Ich bin mir dessen ja gar nicht bewusst"-Weise, denn sie weiß ganz genau, wo ihre Stärken liegen. Und die liegen in der Emotionskontrolle, was ja auch mal was anderes ist und mir auch in der Darstellung gut gefallen hat.
Doch nicht nur Ria mochte ich gerne, auch andere Charaktere des Buches haben mich von sich überzeugt. Von den sechs Schülern, die die Ausgangssituation darstellen, vor allem noch Tycho, der Jüngste. Er hat eine solche mitziehende Energie, die man selbst durch die Seiten hindurch spürt, und das fand ich sehr schön zu lesen. Hingegen kann ich Aureljo nicht leiden. Er ist das, was ich oft zu meckern habe, nämlich scheinbar perfekt. Und immer so korrekt. Eigentlich ein bisschen wie Steve Rogers aka Captain America^^ Doch egal, ob ich die Charaktere nun mochte oder nicht, sie sind wirklich gut geschrieben.
Das Ende des Buches ist dann ziemlich offen. Man erfährt noch kaum Hintergründe und genau das hat bei mir ausgemacht, dass ich direkt den zweiten Band gegriffen habe. Ich musste einfach wissen, wie es weiter geht!

Mein Fazit


Ich habe ein bisschen hin und her überlegt, wie viele Sterne ich diesem Buch vergeben möchte. Denn ich habe es geliebt, wirklich, habe es einfach nur verschlungen. Nur eben erst nach etwa einem Drittel, da der Anfang sich eher zog. Nach einigem Überlegen vergebe ich jetzt einfach mal 4,5 von 5 Sterne, weil der etwas langatmige Anfang doch sehr gut aufgefangen wurde vom Rest, der echt top ist. Wirklich, ich kann weder bei Charakteren noch bei Schreibstil meckern!
Dadurch, dass eine gute Freundin mir das Buch beziehungsweise die Reihe so ans Herz gelegt hat, habe ich mit "Die Verratenen" auch eine Aufgabe der Jahreszeiten Challenge erfüllen können und zwar die, eine Buchempfehlung zu lesen 😄

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