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Sturmhöhe

Klappentext

Liebe, Hass und Tod - ein Drama spielt sich ab auf dem Gutshof Wuthering Heights in Yorkshires düsterer Nebellandschaft. Der Findling Heathcliff ist besessen von seiner Leidenschaft zu Catherine, der wilden Spielgefährtin seiner Kindheit und Jugend. Als diese sich entgegen ihrer Gefühle entschließt, den reichen und geachteten Nachbarn Edgar Linton zu heiraten, schwört der gekränkte Heathcliff, sich an beiden Familien zu rächen...

Meine Meinung


Zur Buchgestaltung
Was soll ich zur Gestaltung groß sagen? Es ist nun wirklich nichts Außergewöhnliches, einfach blau mit ein paar Ranken, aber meiner Meinung nach passend zu einem Klassiker wie diesem. Klar, es ist schlicht und wird niemals zu meinem Lieblingscover gekrönt werden, aber das muss es auch gar nicht. Es passt und das ist doch schon genug :)

Zum Buch
Erstmal muss ich sagen, dass "Sturmhöhe" mein erster Roman von den Bronte-Schwestern ist, ich glaube, sogar der erste aus dieser Zeit oder der erste von einer Frau geschriebene aus dieser Zeit. Deswegen hatte ich noch nicht wirklich eine Ahnung, wie das mit der Sprache so sein würde. Ich habe ja schon ein paar Jane Austen-Verfilmungen gesehen und weiß ja auch schon so, dass man um die Zeit herum anders gesprochen hat als heute, aber wie würde das in einem Buch rüberkommen? Ist das interessant und flüssig zu lesen? Die Antwort ist: ja! Obwohl "Sturmhöhe" schon 1847 erschienen ist, ist die Sprache auf gar keinen Fall eingestaubt. Altmodisch, ja, aber sehr schön zu lesen. Also gleich schonmal ein Pluspunkt.
Bevor ich jetzt meine Meinung zum Inhalt und zum Schreibstil und so weiter abgebe, muss ich erstmal erklären, wie das Buch eigentlich aufgebaut ist. Man hat nämlich keine Hauptperson in dem Sinne, dass sie alles erlebt und immer und überall mit dabei ist, so ein Buch ist das nicht. Stattdessen gibt es zwei Erzähler. Einmal Mr. Lockwood, der nach dem Großteil der Ereignisse Thrushcross Grange pachtet und so Heathcliff kennenlernt. Und dann gibt es Nelly Dean. Sie lebt schon lange in der Gegend, erst auf Wuthering Heights, dann auf der Grange, sie kennt Heathcliff, seit er zu den Earnshaws (eine der Familien, um die es in diesem Roman geht) kam. Mrs. Dean erzählt Mr. Lockwood die ganze Geschichte der Familien Earnshaw und Linton plus natürlich Heathcliffs Geschichte, die eng mit den beiden anderen verwoben ist. Manchmal hätte ich mir gewünscht, das Ganze aus einer anderen Sicht zu sehen, da Nelly Dean ja doch nicht bei allem dabei ist und Mr. Lockwood bei noch weniger, aber so passt es dann auch, es ist eigentlich das einzig Logische, da der Großteil der Handlung nochmals im Buch erzählt wird.
Auf einer der ersten Seiten des Buches gibt es eine genealogische Tafel der Hauptfamilien, was einerseits echt gut ist, denn so findet man sich zurecht, wenn man sich mal fragt, wer denn diese Person ist oder eine andere. Es ist jetzt nicht so, dass es unendlich viele Charaktere im Buch gäbe, aber teilweise haben sie dann dieselben Namen oder man fragt sich einfach, zu welcher Familie wer denn eigentlich gehört, da hilft so ein Stammbaum schon. Leider wird man dadurch gleichzeitig auch gespoilert, weil eben drinsteht, wer wann geboren ist und stirbt, wer heiratet. Wäre die genealogische Tafel nicht gewesen, ich glaube, das Buch wäre noch einen Tick spannender geworden. Aber vielleicht ist sie auch nicht in allen Ausgaben vorhanden, wer weiß...
Trotzdem fand ich das Buch fast unerwartet spannend. Am Anfang muss man sich erst in die Handlung einfinden, ich wusste da noch nicht genau, was eigentlich los ist und es passiert auch nicht wirklich viel, aber sobald die Erzählungen von Nelly Dean losgehen, wird es spannender. Nach und nach erfährt man, wie es zum jetzigen Stand der Dinge gekommen ist, lernt die Abgründe der Charaktere kennen (und davon gibt es wirklich einige) und dazu noch die Gründe, warum sie so handeln, wie sie es eben tun. Wie schon gesagt sind die Charaktere in "Sturmhöhe" alles andere als nett, jeder hat seine Macken. Bei manchen wirkt es witzig, wie zum Beispiel bei Joseph, bei anderen fast schon unheimlich, vor allem bei Heathcliff. Ein Zitat passt da wirklich gut dazu: "Ist Mr. Heathcliff ein Mensch? Wenn ja - ist er wahnsinnig? Und wenn nicht - ist es ein Teufel?" Manchmal kam es mir wirklich so vor, er wäre eine Mischung aus beidem, halb Wahnsinniger, halb Teufel, denn es scheint keinen Menschen außer Catherine zu geben, den er wirklich gern hat, alle anderen duldet er höchstens, meistens möchte er den Menschen um sich herum nur Schaden zufügen und seine Besessenheit von Catherine ist zum Ende hin wirklich krankhaft. Heathcliff ist also alles andere als ein sympathischer Charakter, in den man sich hineinversetzen kann, aber irgendwie konnte ich ihn dann doch manchmal verstehen, er hat viel durchmachen müssen und als Leser erfährt man auch lange nicht alles, was er erlebt hat. Tja, auch die anderen Charaktere sind alles andere als Engel. Catherine ist zum Beispiel total selbstsüchtig und launisch und manchmal wirken ihre Anfälle echt seltsam. Oder Hareton, der so ziemlich jeden beleidigt und so wenig gebildet ist. Edgar, der im Gegensatz zu den anderen Figuren fast langweilig wirkt oder Linton mit seiner totalen Selbstsucht. Und natürlich die junge Catherine. Mit ihr konnte ich mich noch am ehesten identifizieren, sie ist wahrscheinlich meine Lieblingsperson. Sie ist richtig naiv und süß, gleichzeitig aber ist sie als Einzelkind verwöhnt, will, dass alles nach ihrem Willen geschieht. 
Ich finde, es war unglaublich mutig von der Autorin, ihre Charaktere so eckig zu gestalten, dass sie oft so unsympathisch rüberkommen, denn genau das macht es für mich irgendwie interessant. Natürlich findet man solche Menschen nicht oft, in der Geschichte geschieht ja auch alles unter diesen besonderen Gegebenheiten, aber ich finde es schon realistisch, auch wie sich die Charaktere entwickeln. Das wird richtig gut beschrieben, sie machen ja auch einiges durch. Ich fand es total interessant, Heathcliffs Racheplan mitverfolgen zu können und wie er schließlich endet. Alles sehr dramatisch und ich wollte immer wissen, wie es denn jetzt weitergeht, denn wenn man mal denkt, ach, jetzt ist alles gut, passiert wieder etwas, das alles durcheinander bringt.
Wer hier aber eine große Romanze erwartet, wird enttäuscht werden. "Sturmhöhe" ist zum Teil schon eine Liebesgeschichte, aber eben nicht romantisch, nicht in dem Sinne, wie ich es jetzt verstehe, dafür sind die Charaktere dann doch zu seltsam und die Erzählweise ist einfach die falsche. Ich muss zugeben, ich war auch ein bisschen enttäuscht, aber das verging dann schnell wieder, die Ereignisse sind auch so sehr spannend.

Mein Fazit


Wer mal einen Klassiker lesen möchte ist hier genau richtig. Emily Bronte hat da eine richtig spannende Geschichte über zwei Familien und wie ein Mann sich an diesen rächen möchte gezaubert. Es geht um Liebe und um Hass, um Charaktere, die einem garantiert nicht immer sympathisch sein werden. Der Schreibstil dazu passt auch, altmodisch, aber eben schön altmodisch. Also ich kann "Sturmhöhe" nur empfehlen und ich war mir am Anfang noch nicht mal so sicher, wie mir 'so eine Art von Büchern' gefallen würde. Ist vielleicht eher was für Ältere, nicht unbedingt für kleine Teenies, da steht einem vielleicht noch nicht der Sinn nach so einer düsteren Geschichte, aber ansonsten echt: lesen, lesen, lesen!! Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen.

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