Der letzte Monat war bei mir einerseits geprägt von Vorfreude (auf die Netflix-Verfilmung des Grishaverse) und von meinem Testzeitraum bei Amazon Starzplay (den ich erst einmal nicht verlängert habe). Es war wirklich viel Gutes unter dem, was ich mir angesehen habe, viel Verschiedenes aus den unterschiedlichsten Genres.
Shadow and Bone Staffel 1
Was ich natürlich direkt zum Erscheinen sehen musste, war "Shadow and Bone". Seit Monaten schon fiebere ich darauf hin und die Serie nun endlich auf Netflix zu sehen, war schon etwas Besonderes. All diese mir sehr lieb gewordenen Charaktere, verkörpert von diesem Cast, den ich in letzter Zeit so stark verfolgt. Und ja, meine Erwartungen waren enorm. Wie auch nicht? Doch die erste Staffel konnte diese Erwartungen recht gut erfüllen. Die Handlung war weitestgehend die des Buches "Shadow and Bone" und barg in Alinas Geschichte nicht allzu viele Überraschungen. Nur gestrafft wurde ein wenig oder Kleinigkeiten abgewandelt, aber das fand ich in Ordnung. Und wie die Krähen aus Leigh Bardugos Dilogie eingebunden wurden, fand ich ja unheimlich gelungen. Darauf war ich ja sowieso am gespanntesten. Ich konnte mir nicht so richtig vorstellen, was Kaz und Co. in ihrer Vorgeschichte erleben würden beziehungsweise dachte ich, wir würden das Schicksal der einzelnen Krähe verfolgen. Wie Kaz sein Bein bricht, wie Inej aus der Menagerie befreit wird, wie Nina und Matthias sich auf diesem Schiff kennenlernen... Wie die Showrunner sie dann integrierten, hatte ich (bis ich den Trailer gesehen hatte) so nicht erwartet und ich liebe es! Diese Heist, auf die Kaz, Inej und Jesper geschickt werden, ist so cool und passt einfach perfekt zu den Krähen, sodass ich verzeihen kann, dass das Weiterspinnen ihrer Storyline schwierig wird.
Aber gut, noch einmal zurück zum Anfang: Nach Folge 1 war ich ja ein klein wenig skeptisch. Die Effekte wirkten auf mich nicht immer ganz rund (auch später nicht immer), ich meine, kommt Alina das Licht wirklich zu den Ohren raus? Und bin ich die Einzige, die das seltsam findet? Doch dann habe ich weitergeschaut und es wird so gut. Die düstere Atmosphäre ist wunderbar gelungen, genauso wie die Hinweise darauf, dass Alinas Heimat an das russische Zarenreich angelehnt ist. Um es kurz zu machen: Ich mochte die Stimmung, die ganz allgemein aufkam. Selbes gilt übrigens für Ketterdam, die Stadt hatte genau den Industrial Chic, den ich mir erwartet hatte und ich will mehr davon sehen! Ein paar Details hätte ich in der Serie gern etwas anders aufgearbeitet gesehen, allen voran das Thema Amplifier (das für Leute, die die Bücher nicht gelesen haben, echt verwirrend ist, by the way!), doch im Großen und Ganzen wurde das Grishaverse bisher unfassbar gut verfilmt wie ich finde.
Und jetzt muss ich auch mal meine Liebe für diesen Cast loswerden: Ganz ehrlich, ich bin Fan von (fast) jedem einzelnen von ihnen. Es gibt einen Ausreißer und das ist Mal (mochte ihn in den Büchern nicht, mag ihn in der Serie immer noch nicht, auch wenn es so vielen anders geht), aber der Rest? I love them! Alina ist ziemlich cool und Jessie Mei Li hat sie ganz wunderbar zum Leben erweckt. Ben Barnes als der Darkling ist nunmal Ben Barnes als der Darkling und ich bin immer noch davon überzeugt, dass er ein dream cast come true ist. Ich kaufe ihm den Charakter einfach sofort ab und hey, wer verliebt sich nicht ein wenig in den Darkling, nachdem man ihn nun on stage gesehen hat? Kaz, Inej und Jesper...hach, mir fehlen die Worte. Nachdem ich gesehen habe, wie Amita Suman mit Messern umgeht und Freddie Carter sein scheming face aufgesetzt hat, war ich sowieso hin und weg. Und Kit Young hat bei mir einen Ehrenplatz verdient. Ich war in den Büchern kein allzu großer Jesper-Fan, mochte ihn ganz gerne, aber mehr auch nicht. Doch wie Kit Young ihn in der Serie verkörpert, hat er sich nun zu meinem Liebling der Staffel gemausert. Und können wir bitte Jesper und Milo eine kurze Gedenkminute wegen absoluter Liebenswürdigkeit widmen? Ja? Danke. Auch sehr wunderbar finde ich Nina und Matthias. Wie die beiden interagieren, war einfach richtig schön anzusehen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich einige Stellen aus "Six of crows" darin entdeckt habe, aber die Chemie, die zwischen Danielle Galligan und Calahan Skogman herrscht, ist einfach unschlagbar.
Es sind aber nicht nur die Protagonisten, die die Show so wunderbar machen, auch so viele der Nebencharaktere werten die Serie auf, indem sie tolle Facetten zeigen. Genya mochte ich natürlich sehr gerne, wie Daisy Head sie spielt, passt einfach perfekt zur eitlen Genya. Fedyor hat mir persönlich immer ein Lächeln auf die Lippen gezaubert, besonders in Kombination mit Ivan. Die beiden sind ein herrliches Duo. Selbst Mikhael und Dubrov mochte ich irgendwie ganz gerne, wo man sie doch nach dem Lesen ganz gut vergessen könnte.
Um es also so auszudrücken: Ich bin ein riesengroßer Fan dieser Buchverfilmung. Hier wurde meiner Meinung nach ganz viel richtig gemacht. Das einzige für mich wirklich kritisierenswürdige ist, dass Nicht-Buchleser offenbar oft ein wenig lost sind, weil die Welt eben doch sehr komplex ist und in der Serie nicht immer ganz so gut erklärt wurde. Aber ich freue mich schon enorm auf die zweite Staffel (die einfach kommen muss) und bis die erscheint, verfolge ich einfach das Casting – und rewatche Staffel 1 noch ein paar Mal.
She's the man
Nachdem ich "Shadow and Bone" innerhalb weniger Tage durchgesuchtet hatte, fragte ich mich, was nun kommen sollte. Zum Glück erinnerte ich mich an einen Film-Tipp, nämlich "She's the man". Nachdem ich erfahren hatte, dass der Film wie auch "10 things I hate about you" auf einem Shakespeare-Drama beruht, war ich gecatcht. Und ja, da fing meine Starzplay-Testphase an, denn ich war so stur, den Film sehen zu wollen, dass ich den Testzeitraum startete.
Sagen wir es so, der Film hat mich jetzt nicht so umgehauen, dass ich behaupten kann, es hat sich dafür gelohnt. Er ist eben doch ziemlich kitschig und hat auch großes Fremdschäm-Potential. Aber es hat durchaus Spaß gemacht, ihn anzusehen.
Normal People Staffel 1
Auf Amazon Starzplay ist aber glücklicherweise wirklich viel Interessantes enthalten, so zum Beispiel auch die Serie "Normal People", die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Sally Rooney, den ich erst letztes Jahr gelesen hatte. Das wusste ich davor nicht, weswegen es mich umso mehr gefreut hat, die Serie dort zu entdecken und nun auch schauen zu können. Und ich muss sagen, dass ich sie ziemlich gut als Buchverfilmung fand. Man merkt, dass keine riesige, US-amerikanische Produktionsfirma dahintersteckt, weil die Serie einen viel einfacheren Look and Feel hat, doch genau das machte sie auch so gut. Und soweit ich das beurteilen kann, blieb die Verfilmung auch sehr nah am Buch und dabei auch interessant.
Ich mochte außerdem die beiden Hauptdarsteller sehr. Ich hatte mir Marianne und Connell vorher nicht großartig vorgestellt, aber Daisy Edgar-Jones und Paul Mescal fand ich doch eine gelungene Wahl für die beiden.
Castle Rock Staffel 1
Was ich außerdem noch auf Amazon Starzplay entdeckte, war "Castle Rock". Vor einiger Zeit hatte ich die erste Staffel geschaut. Vor allem wegen Bill Skarsgard, aber auch, weil die Serie irgendwann im Zeitraum der "Es"-Neuverfilmungen herauskam und ich gerade in Stephen-King-Laune war. Damals hat mich die Serie schon ziemlich mitgenommen und als ich nun beide Staffeln bei Amazon sah, wollte ich die erste unbedingt noch einmal sehen. Spoiler Alert: Dadurch bin ich immer noch nicht dazu gekommen, die zweite anzuschauen, denn vorher lief mein Testzeitraum aus. Doch Staffel 1 habe ich geschafft und es ging mir fast genauso wie beim ersten Schauen: Die ersten Folgen sind noch etwas konfus. Man weiß einfach nicht, was man davon halten soll. Es ist schon cool, aber die Fragen häufen sich. Nach und nach baut sich diese Spannung auf, man wird quasi hineingesogen in die Story, die vielen verschiedenen Storys, denn so ziemlich jeder Charakter hat eine Geschichte zu erzählen und bei allen lohnt es sich zuzuhören. Bis die letzten Folgen kommen, die mich zumindest emotional total umgerissen haben. Die Folge rund um Ruth, Henrys Mutter, die an Demenz leidet? Eine emotionale Achterbahnfahrt, die nur in Tränen enden kann. Die Folge rund um den jungen Mann, der im Gefängnis gefunden wurde? Für mich jedes Mal wieder herzzerreißend, genauso wie die finale Folge, die nochmal alles infrage stellt. Und ich habe mich wieder dabei ertappt, wie ich diese eine Version glauben wollte, unbedingt glauben wollte, aber doch nicht ganz sicher sein kann.
Ehrlich, so eine Sogwirkung, die so viel infrage stellt, habe ich noch nicht oft entdeckt. Diese Serie hat ganz viel mit mir gemacht und ein wenig ärgert es mich schon, dass ich Staffel 2 noch immer nicht gesehen habe. Andererseits setzt die anderswo an und nicht bei de Schicksalen, von denen ich so unbedingt mehr erfahren will. Wir werden sehen, ob ich irgendwann weiterkomme.
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