Direkt zum Hauptbereich

Überredung

Autor: Jane Austen
Verlag: Reclam
Seiten: 321
Erscheinungsdatum: 10. Februar 2016 (ET 1817)
weitere Bücher des Autors: 
Verstand und Gefühl, Stolz und Vorurteil, Mansfield Park, Emma, Kloster Northanger, Überredung, Lady Susan











Klappentext


Acht Jahre ist es her, dass sich Anne Elliot von ihrem Vater überreden ließ, den Heiratsantrag Frederick Wentworths zurückzuweisen. Fortan hat Anne freudlos auf dem Herrensitz ihres Vater gelebt, während aus Wentworth ein wohlhabender und weltgewandter Marineoffizier geworden ist. Als sich beide eines Tages wieder begegnen, beginnt eine zaghafte Annäherung, die in einer der originellsten Liebeserklärungen der Weltliteratur ihren Höhepunkt findet.

Meine Meinung


Zur Buchgestaltung
Es gibt Bücher, die sehen einfach wunderschön aus, und "Überredung" gehört definitiv dazu. Das Cover wirkt durch die dunkleren Blüten darauf ein wenig düsterer, passt aber perfekt in den Schuber, in dem ich das Buch bekommen habe. Und die dunklen Farben passen auch wirklich gut zu diesem letzten erwachsenerem Roman von Jane Austen.

Zum Buch
Als ich mir vorgenommen hatte, mal wieder einen Klassiker zu lesen, war meine Auswahl nicht besonders groß: Entweder "Jane Eyre" oder einen der übrig gebliebenen Jane Austen Romane, "Mansfield Park" und "Überredung". Da ich mal wieder Lust auf Jane Austen hatte (die Handlung von "Jane Eyre" kenne ich durch den Film ja schon einigermaßen), habe ich mich also für "Überredung" entschieden, auch weil ich über das Buch noch nicht viel wusste, bis auf dass es um zwei sich Liebende geht (wie auch sonst), die wegen der äußeren Umstände nicht zusammenkamen und dass der Roman der letzte von Jane Austen war. Was man wirklich merkt, denn die Geschichte wirkt wie schon gesagt erwachsener. Das liegt sehr wahrscheinlich daran, dass die Protagonistin nicht wie sonst maximal Anfang 20 ist, sondern schon auf die 30 zugeht. Aber es fehlte auch ein wenig die Verspieltheit der anderen Romane von Jane Austen.
Die Geschichte ist, wie man es von Jane Austen gewohnt ist, interessant und dramatisch, jedoch eher durch die kleinen Dinge und Gedanken als durch große Ereignisse. Spannend fand ich, dass eins ehr wichtiges Ereignis, nämlich die Verlobung zwischen Anne Elliot und Frederick Wentworth sowie deren Auflösung in der Vergangenheit lag. Ein großer Teil der Liebesgeschichte hat sich also bereits abgespielt. Der andere Teil der Liebesgeschichte ereignet sich in der Gegenwart und bis die beiden wieder zueinander finden, ist es ein langer, nicht gerade einfacher Weg. Das Ende ist dann aber wie gewohnt schön und auch nicht allzu kitschig. Jane Austen schafft es einfach immer wieder, die kleineren Dramen ihrer Geschichten aufzudröseln, Missverständnisse zu klären und alles zu einem hübschen Happy End zu führen.
Genauso gleichbleibend überzeugend ist auch ihr Schreibstil. Wobei dieser hier ein klein wenig ernster ist. Die Autorin kritisiert zwar wie gewohnt und macht sich auch teilweise über ihre Charaktere lustig, aber das Ganze wirkt nicht ganz so verspielt wie es beispielsweise in "Emma" der Fall ist. Man merkt schon deutlich, dass dies ihr letzter Roman ist und sie erwachsen geworden ist, viel erlebt hat und wahrscheinlich nicht alles in ihrem Leben so glänzend verlief. Besonders gut erkennt man das an den Gedanken ihrer Protagonistin Anne, die sich wirklich oft in langen Gedankengängen verliert, in denen nicht immer Sonnenschein herrscht.
Aber Annes Gedankenwelt fand ich ja sowieso unglaublich interessant, genauso wie sie als Hauptfigur des Romans. Sie ist ein so toller Charakter, intelligent und freundlich und das trotz der doch sehr eitlen Familie, in der sie aufgewachsen ist. Wie die Anne Elliot vor acht Jahren war, als sie Wentworth zum ersten Mal begegnete, kann ich zwar nicht sagen, aber die in der Gegenwart wirkte unglaublich gereift und realistisch denkend und wurde mir sehr sympathisch, sodass ich gut mit ihr mitfühlen konnte. Auch Kapitän Wentworth ist mir immer mehr ans Herz gewachsen, auch wenn er sich anfangs das ein oder andere erlaubte, von dem ich mir dachte, es müsse doch wirklich nicht sein. Aber hey, er hat seine Fehler eingesehen und sich zum Besseren gewandelt 😄
Ein wenig gefehlt haben mir die herrlich überspitzten Charaktere, wie man sie in anderen Romanen von Jane Austen findet. Mit Ausnahme von Annes Vater Sir Walter und ihrer Schwester Elizabeth, die beide sehr auf ihr Ansehen sowie Aussehen bedacht sind und sich quasi überhaupt nicht für Anne interessieren, gibt es leider keine überspitzt gezeichneten Charaktere. Was wohl daran liegt, dass die gesamte Geschichte etwas reifer ist, aber sie haben mir trotzdem ein wenig gefehlt.

Mein Fazit


Endlich habe ich mal wieder einen Jane Austen Roman in die Hand genommen! Der letzte war ja schon eine Weile her und ich habe es ein wenig vermisst, in das England Anfang des 19. Jahrhunderts einzutauchen. bei "Überredung" merkt man deutlich, dass Jane Austen nun älter ist, denn auch die Geschichte mit ihren Charakteren wirkt reifer, aber sie lässt deswegen kaum von ihrem Charme büßen. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen.
Für die LovelyBooks Themenchallenge habe ich mit dem Roman außerdem die Aufgabe abhaken können, ein Buch von einem Autor zu lesen, von dem ich schon mindestens ein anderes Buch gelesen habe, was bei Jane Austen eindeutig der Fall ist.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Der letzte Stern

Klappentext Vier Tage - mehr bleiben nicht mehr bis zur fünften, tödlichen Welle, mit der die Anderen alles zerstören und die Menschheit ausrotten wollen. Gemeinsam mit einer Handvoll Getreuen schmiedet Cassie in einer geheimen Unterkunft einen tollkühnen Plan, um im letzten Augenblick doch noch das Blatt zu wenden: Sie werden in die Offensive gehen, ins Herz des feindlichen Lagers vordringen und die Anderen von innen heraus vernichten.  Doch kann ein solcher Angriff gelingen? Und sind sie wirklich alle in ihrer kleinen Truppe auf Cassies Seite? Oder hat der Feind sie schon unterlaufen, heimlich Misstrauen und Zwietracht gesät, seine Spione eingeschleust? Cassie beschließt das Risiko einzugehen, auch weil es keinen anderen Ausweg zu geben scheint. Und so rüsten sie zum letzten großen Kampf - einem Kampf ohne Wiederkehr und mit ungewissem Ausgang...

Das unendliche Meer

Klappentext Die Zeit der fünften Welle ist gekommen, und sie könnte nicht grausamer sein. Die Anderen haben bereits vier Wellen der Zerstörung über die Erde geschickt und Milliarden von Menschen vernichtet. Nur wenige haben überlebt, unter ihnen Cassie, ihr Bruder Sam und Ben. Sie alle konnten dem Lager der Anderen entkommen. Nur ihr Retter Evan Walker hat es nicht geschafft. Eine Tatsache, die Cassie Tag und Nacht beschäftigt. Sie wünscht sich so sehr, dass er lebt und sie finden wird. Doch mit jedem Tag, der vergeht, schwindet ein kleines bisschen ihrer Hoffnung.  Zudem bricht auch noch ein Streit darüber aus, wie die Gruppe im Kampf gegen die Anderen weitermachen sollen. Dabei wird es von Stunde zu Stunde mehr und mehr ein Kampf ums Überleben, um Vertrauen und um den kleinen Rest Menschlichkeit, den sie noch in sich bewahren. Cassie weiß, dass die zusammenhalten müssen, wollen sie auch nur den Hauch einer Chance haben. Doch plötzlich droht ihr Versteck nicht mehr sicher zu

"Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt" - Ende des Buches und mögliches Sequel?

Mit ihrem letzten Roman, "Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt", hat Mhairi McFarlane mich begeistert zurückgelassen. Die Geschichte ist so schön, greift aber gleichzeitig auch aktuelle Themen auf. Jedoch hat das Ende die ein oder andere Frage offen gelassen und somit auch eine ganze Menge unzufriedener Leser. Jetzt habe ich ein Interview mit der Autorin gefunden, in dem sie nicht nur über das Buch spricht, sondern auch, ob ein zweiter Teil wahrscheinlich ist oder nicht. Und wer "Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt" noch lesen möchte oder gerade liest: ein klarer SPOILER ALERT an euch!