Direkt zum Hauptbereich

Komplett Gänsehaut

Autor: Sophie Passmann
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Seiten: 173
Erscheinungsdatum: 4. März2021
weitere Bücher des Autors: 
Alte weiße Männer, Sophie Passmann über Frank Ocean, Komplett Gänsehaut



Klappentext


Nach ihrem vieldiskutierten Bestseller »Alte, weiße Männer« entlarvt Sophie Passmann in ihrem neuen Werk den unerträglichen Habitus einer Bürgerlichkeit, durch die sie selbst geprägt wurde. Eine Passmannsche Suada at its best. Bloß nicht so werden, wie alle anderen um sich herum. Bloß nicht so werden, wie man schon längst ist. Bloß schnell erwachsen werden, um in die transzendentale Form des Verklärens eintauchen zu dürfen, die Jugend als »die beste Zeit des Lebens« zu feiern. Sophie Passmann teilt aus gegen alle, am verheerendsten aber gegen sich selbst und ihresgleichen. Zornig und böse, sanft und lustig zugleich zieht sie uns mit rein ins tiefe Tal der bürgerlichen Langeweile im westdeutschen Mittelstand. Sie geht vehement vor gegen die hedonistische Haltung einer wohlgemerkt nicht homogenen Generation, die ihr selbst nur allzu bekannt ist. Dies ist kein Memoir, kein Roman, keine Biographie, es ist: literarischer Selbsthass. Das finden Sie anmaßend? Genau das ist es und genau das will Sophie Passmann: sich anmaßen, das zu tun, was sie tun möchte. Komplett Gänsehaut einfach.


Meine Meinung


Es ist mir ein Rätsel, dieses Buch. "Komplett Gänsehaut" ist das Buch, auf das die Wahl bei einem Leseclub gefallen ist, und ich war ganz positiv, hatte mich auf die Lektüre gefreut. "Alte weiße Männer" habe ich zwar noch nicht gelesen, hatte mich aber generell schonmal neugierig gemacht und so war ich gespannt, wie ich das neue Buch der Autorin wohl finden würde. Thematisch sprach es mich an, gehören wir doch derselben Generation an und wurde das Buch als DER Titel der Millenials betitelt. Beim Lesen habe ich dann aber schnell gemerkt, dass es doch schwieriger war.
In "Komplett Gänsehaut" nimmt Sophie Passmann ihr Leben beziehungsweise das ihres Alter Egos, der Ich-Erzählerin, und ihrer gesamten Generation auseinander. Sie betrachtet verschiedene Aspekte, mit denen sich Mitt- bis Endzwanziger auseinandersetzen müssen, vom Kleinen bis ins Große, vom eigenen Freundeskreis bis zu Deutschland allgemeiner. Und ich dachte wirklich, wirklich, dass mir das gefallen könnte. Ich wollte, dass mir "Komplett Gänsehaut" gefällt, wollte kluge Sätze lesen und mir denken "Ja, das kenne ich". Was allerdings herauskam, war ein großes Fragezeichen. Das soll es gewesen sein? Dieser große Roman, der endlich mal ausspricht, was alle denken? Hm, also ich nicht.
Stattdessen hatte ich mit einigen der Äußerungen der Autorin so meine Probleme, mit den Verallgemeinerungen und den sehr harschen Fazits. Zu ihrem Freundeskreis, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Dem steht sie ganz seltsam kritisch gegenüber. Ein paar der Beschreibungen waren zwar auch einigermaßen nachvollziehbar für mich, aber lange nicht genug, um die große Frage aus meinem Kopf zu verdrängen, was denn nun so besonders sein soll. Denn ich für mich konnte kein bahnbrechendes Resultat aus dem Buch ziehen. Vielleicht bin ich nicht berlinerisch genug (bin ich nämlich gar nicht) oder die paar Jahre, die mich im Alter von der Autorin trennen, machen den großen Unterschied.
Zwischendurch habe ich mich auch immer wieder gefragt – und frage mich noch immer –, ob ich "Komplett Gänsehaut" richtig verstanden habe. Habe ich einfach den Humor der Autorin so geschrieben nicht verstanden? Es ist so seltsam, ist sie mir doch in Interviews (also als Video) oder auch auf ihrem Instagram Kanal so sympathisch. Vielleicht hätte ich das Buch ja als Hörbuch hören sollen und das hätte so besser gewirkt. Die endlosen Sätze wären da zumindest bestimmt erträglicher gewesen als auf Papier, denn da suchte ich manchmal wirklich lange nach dem Punkt. 

Mein Fazit


Alles in allem hätte ich "Komplett Gänsehaut" wirklich gerne gemocht. Doch das habe ich nicht beziehungsweise nicht genug. Ab und an sprach mich ein kleiner Satz doch mal an und Sophie Passmann kann schon sehr gut und authentisch schreiben (zumindest wenn sie nicht Schachtelsatz über eine halbe Seite hinweg zieht), doch es war zu wenig, um mich wirklich zu überzeugen. Für das Passable gibt es von mir deswegen sehr mittelmäßige 2,5 von 5 Sternen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

"Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt" - Ende des Buches und mögliches Sequel?

Mit ihrem letzten Roman, "Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt", hat Mhairi McFarlane mich begeistert zurückgelassen. Die Geschichte ist so schön, greift aber gleichzeitig auch aktuelle Themen auf. Jedoch hat das Ende die ein oder andere Frage offen gelassen und somit auch eine ganze Menge unzufriedener Leser. Jetzt habe ich ein Interview mit der Autorin gefunden, in dem sie nicht nur über das Buch spricht, sondern auch, ob ein zweiter Teil wahrscheinlich ist oder nicht. Und wer "Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt" noch lesen möchte oder gerade liest: ein klarer SPOILER ALERT an euch!

"Smaragdgrün" im Kino

http://de.web.img3.acsta.net/pictures/16/05/06/10/55/442020.jpg Ich bin enttäuscht. Das muss ich ganz ehrlich sagen. Nachdem ich "Rubinrot" nicht wirklich toll fand, aber auch nicht schlecht, dann jedoch "Saphirblau" überraschend gut war, bin ich nun von "Smaragdgrün", dem dritten Teil der Edelstein-Trilogie echt enttäuscht. Ich hatte wirklich besseres erwartet... Na ja, komme ich doch erstmal zum Guten des Films, was nicht wirklich viel ist. Einmal ist da der Cast, der ziemlich gut passt. So schlimm der Rest teilweise auch ist, die Schauspieler passen gut in ihre Rollen, bringen das gut rüber. Was ich noch sehr mag, ist Gwens Humor. Sie, als Neuling in der Zeitreise-Branche, steht sowieso allem eher skeptisch gegenüber, macht sich über so ziemlich alles lustig, was der Geheimloge ach so heilig ist. So hat der Film doch ein bisschen echten Witz auf die Leinwand gebracht. Was ich schlecht fand? Alles andere! Also wirklich, wirklich viel...

Skulduggery Pleasant - Der Gentleman mit der Feuerhand

Klappentext Er ist kein gewöhnlicher Detektiv. Er ist Zauberer und Meister der kleinen schmutzigen Tricks, und wenn die Umstände es erfordern, nimmt er es mit dem Gesetz nicht so genau. Er ist ein echter Gentleman. Und...er ist ein Skelett. Als Stephanie Skulduggery Pleasant das erste Mal sieht, ahnt sie noch nicht, dass sie ausgerechnet mit ihm eines ihrer größten Abenteuer erleben wird. Denn um den mysteriösen Tod ihres Onkels aufzuklären muss sie Skulduggery in eine Welt voller Magie begleiten - eine Welt, in der mächtige Zauberer gegeneinander kämpfen, Legenden plötzlich zum Leben erwachen und in der das Böse schon auf Stephanie wartet... Meine Meinung Zur Buchgestaltung Das Cover sieht so aus, wie das Cover eines Fantasy-Romans für Jugendliche aussehen sollte, besonders wenn es um einen Skelettdetektiv geht. Denn - Überraschung - vorne drauf ist ein Skelett in einem Anzug, mit Hut und einem Feuerball in der Hand. Was sich jetzt vielleicht ein bisschen abgedreht ...