Direkt zum Hauptbereich

Immer diese Herzscheiße

Autor: Nana Rademacher
Verlag: Ravensburger
Seiten: 308
Erscheinungsdatum: 23. August 2017
weitere Bücher des Autors: 
Seelenruh, Wir waren hier, Immer diese Herzscheiße











Klappentext


Das Leben ist eine einzige große Herzscheiße mit ein paar Eimern voller Glück

Die 15-jährige Sarah lebt im Stuttgarter Hallschlag. Da wo niemand sein will. Da wo man nie rauskommt, egal wie sehr man sich anstrengt. Ihr Berufswunsch: Hartz IV. Ihre Hobbys: klauen, trinken, Spaß haben. Zukunft: völlig egal. Jemand wie sie hat sowieso keine Chance. 
Dann wird sie beim Dealen erwischt und ihr Lehrer stellt ihr ein Ultimatum: Entweder sie macht bei einem Theaterprojekt mit oder sie fliegt von der Schule. Widerwillig wagt sich Sarah in eine ihr völlig fremde Welt. Doch als sie Paul kennenlernt, wird ihr klar, dass es vielleicht doch ein paar Dinge gibt, für die es sich zu kämpfen lohnt.

Meine Meinung


Zur Buchgestaltung
Ich mag ja, wie das Buch gestaltet ist. Das Graffiti im Hintergrund und vorne das Mädchen, ganz groß und mir verschränkten Armen – das transportiert einfach perfekt die Null-Bock-Haltung, die im Klappentext beschrieben wird. Ich kann mir Sarah einfach genau so vorstellen, wie das Mädchen auf dem Cover. Gestaltung also sehr passend, kann man ein Häkchen hinter setzen 😊

Zum Buch
"Immer diese Herzscheiße" ist ja ein bisschen etwas Besonderes für mich. Warum, fragt ihr euch? Na, weil es das erste Buch ist, das ich bei LovelyBooks in einer Leserunde betreue.
Ich war aber auch so ganz gespannt auf die Handlung, die Geschichte hört sich ja zumindest nicht ganz uninteressant an mit der Protagonistin, die aus einem sozialen Brennpunkt kommt und nicht wie andere Hauptcharaktere aus solchen Verhältnissen darum kämpft, hier herauszukommen, sondern sich damit abgefunden hat, es sogar gut findet. Also an sich schonmal eine spannende Idee der Autorin.
Die Geschichte war dann auch einigermaßen spannend. Gut, es hat mich nicht so umgehauen. Die Themen, die hier behandelt werden – Alkohol und Drogen, Freundschaft und Liebe, Vertrauen, soziale Unterschiede – werden wie ich finde gut behandelt. Aber unglaublich spannend war es jetzt nicht, die Handlung plätschert ein bisschen vor sich hin. Nicht falsch verstehen, es wird nie langweilig, denn es passiert ja immer etwas. Aber es ist nicht so, dass das Buch einen an die Seiten fesselt.
Was ich viel bemerkenswerter fand, war der Schreibstil. Nana Rademacher hat in ihrem Jugendroman geschafft, woran schon seeehr viele gescheitert sind, nämlich die Sprache von Teenagern einzufangen. Das fängt schon ganz einfach bei der Schreibweise von manchen Wörtern an. Die Autorin schreibt manche Wörter extra falsch, um zu zeigen, dass Sarah eben nicht so gebildet ist. Das gleiche mit der Grammatik, die Sätze sind teilweise echt seltsam bis hin zu falsch gebildet. Und die Dialoge sind dabei das Beste, denn sie sind genau so, wie viele Jugendliche heutzutage reden. Da gibt es kein gestelztes, steifes Gespräch von zwei Kids, die eher so reden, als würden sie aus dem vergangenen Jsehr sahrhundert kommen. Nein, hier wird Denglisch verwendet und Abkürzungen und die Wortwahl passt wirklich perfekt. Sehr cool am Schreibstil finde ich außerdem, wie der Unterschied zwischen Sarah mitsamt ihrem Freundeskreis und der Theatergruppe aufgezeigt wird. Denn während Sarah und Co. sehr slanghaft sprechen, ist das zum Beispiel bei Paul oder Katharina nicht so krass.
Aber es ist auch nicht allein die Wortwahl, die den Schreibstil von Rademacher so besonders machen. Die Autorin spielt auch ein bisschen mit der Schrift, lässt manchen Worten oder Sätzen so eine besondere Rolle zukommen. Manchmal wird etwas größer geschrieben, manchmal kleiner. Oft ist etwas fett gedruckt. Finde ich sehr interessant, auch wenn ich manchmal nicht ganz verstanden habe, wieso etwas hervorgehoben wurde.
Genauso authentisch wie der Schreibstil waren meiner Meinung nach auch die Charaktere. Vor allem Sarah, die Protagonistin, sticht da heraus, denn sie konnte ich mir unheimlich gut vorstellen. Sie war ganz sicher nicht immer sympathisch, aber sehr nachvollziehbar, auch wenn sie so ein krasser Charakter war. Und deswegen mochte ich sie. Das Einzige, was mich an ihr etwas gestört hat, war, wie sie manche Dinge zu einem Problem machte, die nun wirklich kein Problem hätten sein müssen. Aber ansonsten...ihre Entwicklung war wirklich schön und vor allem nicht übertrieben. Denn eins kann ich schonmal verraten, sie legt keine 180-Grad-Drehung hin und ist auf einmal die Musterschülerin schlechthin. Nein, die Wandlung vollzieht sich in realistischem Maße.
Und auch die anderen Figuren sind echt nicht schlecht. Nicht ganz so gut ausgearbeitet wie Sarah, aber doch okay, jeweils mit kleinen Macken und schön authentisch.
Schön gemacht fand ich auch den Schluss, also das allerletzte Kapitel. Es war irgendwie ganz witzig gemacht das Ende 😄

Mein Fazit


Ich muss also sagen, dieser Jugendroman hat mir wirklich gefallen. Ich mochte vor allem, wie authentisch die Geschichte ist mitsamt den Charakteren und wie das auch über den Schreibstil transportiert wird. Wirklich mal was anderes und cool gemacht von Nana Rademacher! Etwas kritischer bin ich da hinsichtlich der Handlung an sich, denn sie ist eher plätschernd, nicht ganz so spannend. Das gleicht der Schreibstil aber aus, denn er lässt sich gut lesen. Von mir gibt es jedenfalls 4 von 5 Sternen.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Der letzte Stern

Klappentext Vier Tage - mehr bleiben nicht mehr bis zur fünften, tödlichen Welle, mit der die Anderen alles zerstören und die Menschheit ausrotten wollen. Gemeinsam mit einer Handvoll Getreuen schmiedet Cassie in einer geheimen Unterkunft einen tollkühnen Plan, um im letzten Augenblick doch noch das Blatt zu wenden: Sie werden in die Offensive gehen, ins Herz des feindlichen Lagers vordringen und die Anderen von innen heraus vernichten.  Doch kann ein solcher Angriff gelingen? Und sind sie wirklich alle in ihrer kleinen Truppe auf Cassies Seite? Oder hat der Feind sie schon unterlaufen, heimlich Misstrauen und Zwietracht gesät, seine Spione eingeschleust? Cassie beschließt das Risiko einzugehen, auch weil es keinen anderen Ausweg zu geben scheint. Und so rüsten sie zum letzten großen Kampf - einem Kampf ohne Wiederkehr und mit ungewissem Ausgang...

"Marco Polo" Staffel 2

http://4001reviews.de/wp-content/uploads/2016/07/Marco-Polo-Staffel-2-@4001Reviews.jpg Unglaublich bekannt ist die Serie "Marco Polo" nicht. Dafür sein Protagonist, wie der Name schon sagt Marco Polo, der Ende des 13. Jahrhunderts, Anfang des 14. Jahrhunderts gelebt hat und auch eine Zeit lang bei Kublai Khan in der Mongolei war. Die erste Staffel fand ich schon ziemlich gut, mit den vielen interessanten Charakteren und der Handlung, die spannend ist, auch wenn man genau weiß, dass Marco Polo eigentlich immer überleben muss, man weiß schließlich, wann er gestorben ist, es gibt ja auch noch genügend andere Menschen, die sterben können, und an Intrigen mangelt es in der Serie auch nicht.

Das unendliche Meer

Klappentext Die Zeit der fünften Welle ist gekommen, und sie könnte nicht grausamer sein. Die Anderen haben bereits vier Wellen der Zerstörung über die Erde geschickt und Milliarden von Menschen vernichtet. Nur wenige haben überlebt, unter ihnen Cassie, ihr Bruder Sam und Ben. Sie alle konnten dem Lager der Anderen entkommen. Nur ihr Retter Evan Walker hat es nicht geschafft. Eine Tatsache, die Cassie Tag und Nacht beschäftigt. Sie wünscht sich so sehr, dass er lebt und sie finden wird. Doch mit jedem Tag, der vergeht, schwindet ein kleines bisschen ihrer Hoffnung.  Zudem bricht auch noch ein Streit darüber aus, wie die Gruppe im Kampf gegen die Anderen weitermachen sollen. Dabei wird es von Stunde zu Stunde mehr und mehr ein Kampf ums Überleben, um Vertrauen und um den kleinen Rest Menschlichkeit, den sie noch in sich bewahren. Cassie weiß, dass die zusammenhalten müssen, wollen sie auch nur den Hauch einer Chance haben. Doch plötzlich droht ihr Versteck nicht mehr sicher zu