Autor: Virginia Boecker
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Seiten: 374
Erscheinungsdatum: 31. August2018
weitere Bücher des Autors:
Witch Hunter (Witch Hunter, Herz aus Dunkelheit)
Klappentext
Macht, Krieg, Mut und Liebe
Was bleibt der gefürchteten Hexenjägerin Elizabeth Grey, nachdem sie ihr Stigma und damit ihre magische Unverwundbarkeit verloren hat? Ihr Kampfgeist. Und ihre Liebe. Doch nicht alle trauen der ehemaligen Gegnerin. Und was hat John, der Heiler, gewonnen, nachdem die Kraft des Stigmas auf ihn übergegangen ist? Sein Leben. Und eben jene Unverwundbarkeit. Aber diese Kraft verändert ihn. Und schon bald erkennt Elizabeth ihn kaum wieder. Denn seine neue Macht treibt ihn in den tobenden Krieg. Wird Elizabeth John vor dem Sog des Stigmas schützen können? Ohne ihre einstige Stärke, aber mit dem Mut der Verzweiflung...
Meine Meinung
Obwohl mich der erste Band der "Witch Hunter"-Dilogie nicht so recht packen konnte, habe ich doch direkt mit der Fortsetzung weiter gemacht. Immerhin lag sie sowieso schon bei mir. Und eieiei, wenn ich dachte, mit dem ersten Band einen Flop gelandet zu haben, wurde ich eines Besseren belehrt. Denn "Witch Hunter – Herz aus Dunkelheit" hat mich so sehr genervt wie schon lange kein Buch mehr.
Doch von Anfang an.
Der Vorgänger ließ ja recht viel offen. Nicht mit einem Cliffhanger, aber so, dass der ach so böse Blackwell nicht nur noch am Leben ist, sondern auch noch zum König Anglias ernannt wurde. Und Elizabeth ihr Stigma an John verloren hat, was sie nicht mehr unbesiegbar macht, wie sie das vorher war. Was sie jetzt erwartet, ist also ein Krieg gegen Blackwell und gleichzeitig das Problem, dass das Stigma langsam aber sicher Johns Persönlichkeit wandelt – und das nicht zum Guten.
Ganz viel Drama also, dem wir uns hier gegenübersehen. Drama, das ich leider vollkommen schlecht aufgebaut fand. Mit was soll ich beginnen? Dass Virginia Boecker es nicht schaffte, selbst in den gefährlichsten Szenen Spannung aufkommen zu lassen? Elizabeth war an so mancher Stelle dem Tod nahe und ich...fühlte gar nichts. Das Worldbuilding, das mir immer lächerlicher vorkam? Denn ehrlich, die Autorin bog sich ein paar wenige Fakten, die sie sich ausdachte, so hin, dass es passte. Die Innovation ging hier meiner Meinung nach gegen Null. Und ganz ehrlich, es wäre mir ja egal gewesen, hätte Virginia Boecker ihren Schauplatz nur Anglia genannt (und das Nachbarland Francia). Wenn sie sich noch die Mühe gemacht hätte, zumindest ein paar Beziehungen zwischen den Staaten zu erklären und vielleicht auch noch ein paar politische Fakten in Anglia selbst, hätte das nicht so lieblos gewirkt. Oder vielleicht doch die etlichen Logikfehler? Ehrlich, ich bin niemand, der sich an sowas aufhängt. Aber in "Herz aus Dunkelheit" häuften sich diese Dinge einfach zu sehr. Das waren so Kleinigkeiten wie dass in der einen Sekunde Elizabeths Kniescheibe zertrümmert wird und sie in der nächsten schon wieder fröhlich herumläuft (was sich beim Schreiben schon gar nicht mehr wie eine Kleinigkeit anhörte), aber auch gesamte Prinzipien, die sich die Autorin hinbog, wie sie es gerade brauchte. Wie es gerade der Geschichte zugute kam, egal, ob es jetzt Sinn machte oder nicht. Hatte sie eben erklärt, wie sich das Stigma auf Menschen auswirkt? Ach, nicht mehr wichtig. Wusste man eigentlich noch vom ersten Teil genau, was ein Wiedergänger konnte und was nicht? Weiß doch kein Mensch mehr, machen wir es hier anders! Ist doch viel besser so! Kurzum: Die Art, wie Virginia Boecker mit ihrer Story umging, hat mir die Spaß am Lesen genommen.
Das wirkte sich auch auf meine Wahrnehmung des Schreibstils aus. Der ist nämlich eigentlich ganz in Ordnung, konnte aber auch so gar nichts zu meinem Lesevergnügen beitragen. Das Buch rief bei mir keine Emotionen hervor. Also außer Frust über all die Fehler, die mir auffielen.
Und auch die Figuren mochte ich nicht mehr. Wenn mir Elizabeth zuvor egal war, ging sie mir nun tierisch auf die Nerven mit ihren dauernden Gedanken an John und dass sie ja ihr Stigma verloren hatte und ja, wir wissen es. Johns Entwicklung war ebenfalls Null vorhanden. Hätte die Autorin ein bisschen mehr Einblick zu ihm gewährt, hätte das ganz interessant werden können, aber so machte seine Entwicklung – wie so vieles andere im Buch – keinen Sinn. Blackwell ist plötzlich nur noch ein unmenschliches Monster. Und alle anderen werden nur angebrusht, auch wenn vonseiten der Autorin so getan wird, als wäre das anders. Auch wenn Elizabeth plötzlich die Persönlichkeit, die Hintergründe einer Figur erschließen kann und man sich als Leser fragt, wo zum Geier das herkommt. Lediglich Malcolm mochte ich. Seine Szenen mit Elizabeth waren so ziemlich die tiefgründigsten im ganzen Buch und hey, das wäre mal eine coole Wendung gewesen, wäre sie statt mit John am Ende mit Malcolm zusammen gekommen. ich zumindest hätte mich gefreut^^
Mein Fazit
Woah, lange habe ich mich nicht mehr so über ein Buch auslassen müssen. Und ich muss ehrlich sein: Es tut ein wenig zu gut, macht ein wenig zu viel Spaß. Aber: Das Lesen von "Witch Hunter – Herz aus Dunkelheit" hat tatsächlich gar keinen Spaß gemacht. Immer und immer wieder, eigentlich fast durchgehend, war ich super genervt von Elizabeth, der Geschichte, einfach allem. Schon lange habe ich kein Buch mehr gelesen das ich als so schlecht und noch dazu schlecht konstruiert fand. Wäre es nicht trotz allem schnell lesbar gewesen, hätte ich es wohl abgebrochen. Aber mehr als 1,5 von 5 Sternen vergebe ich hier nicht.
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