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Rat der Neun - Gezeichnet

Klappentext


In einer Galaxie, regiert vom Hohen Rat der Neun, beherrschen Gewalt und Rache das leben der Völker. Während die Schicksale weniger Auserwählter die Zukunft aller besiegeln, besitzt jeder Mensch eine individuelle Gabe, die sich im Laufe seines Lebens entwickelt. Es ist eine einzigartige Kraft, die seine Zukunft mitgestaltet. Die meisten profitieren von diesen Lebensgaben. Doch nicht alle...
Für Cyra, Schwester des tyrannischen Ryzek vom Volk der Shotet, ist ihre Gabe nichts als eine Qual. Ihre Lebensgabe ist Schmerz, den sie nicht nur selbst spürt, sondern den sie auch auf andere übertragen kann. Was sie zur wichtigsten und gefährlichsten Waffe ihres Bruders macht.
Auch Akos vom benachbarten friedliebenden Volk hat eine Gabe, die sein Leben noch beeinflussen wird. Genau wie sein älterer Bruder Eijeh. Dessen Lebensgabe ist auch der Grund, warum Ryzek die beiden Brüder gewaltsam entführen lässt, um sie zu versklaven. Als Diener Ryzeks trifft Akos auf Cyra. Die beiden kommen sich näher, doch für Akos zählt nur eins: seinen Bruder aus Ryzeks Händen zu befreien und zu fliehen. Cyra und Akos müssen sich entscheiden: ob sie sich gegenseitig helfen oder zerstören...

Meine Meinung


Zur Buchgestaltung
Eindeutig etwas, das sofort ins Auge fällt, das Cover von "Rat der Neun - Gezeichnet". Ich bin mir ziemlich sicher, selbst wenn ich nicht durch die Autorin auf das Buch aufmerksam geworden wäre, hätte ich es nochmal angeschaut, denn es ist einfach richtig cool gestaltet. Der schwarze Hintergrund, der aber nicht ganz schwarz ist, sondern fast ein bisschen glitzernd aussieht. Und diese Schnitte, aus denen etwas tropft, das an Harz erinnert. Dazu dann noch Lichtpunkte an ein paar Stellen... Ich war schon begeistert, als ich das Cover im Internet gesehen habe, auch wenn ich von der Live-Ausgabe ein klitzekleines bisschen enttäuscht bin, denn ich finde, man hätte strukturmäßig mehr daraus machen können als nur die Schnitte leicht einzukerben. Aber gut, letztendlich geht es ja ums Aussehen und das ist wirklich toll 😊

Zum Buch
Ich bin ja so eine, die, wenn sie einen Autor gefunden hat, der ihr gefällt, andauernd Ausschau nach weiteren Büchern von diesem Autor hält. Veronica Roth gehört für mich dazu, denn "Die Bestimmung" von ihr hat einen Platz in meinem Ehrenregal erhalten, selbst wenn Teil 2 und 3 nicht an den ersten ranreichen können und die Filme erst recht nicht. Als ich dann vor ein paar monaten entdeckt habe, dass sie einen neuen Roman herausbringt, der nichts mit Four aus "Die Bestimmung" zu tun hat, sondern eben etwas ganz neues, war ich total gespannt, was einen denn diesmal erwarten würde. Das Genre ist ja doch ein anderes, eine Mischung aus Science Fiction und Fantasy, und ich hab nur so darauf gewartet, dass "Der Rat der Neun - Gezeichnet" endlich herauskommt.
Jetzt habe ich es also durch und finde es doch ziemlich schwer, etwas dazu zu sagen. Na ja, ich werde es mal versuchen...
Erstmal zur Handlung: Die ist durch den Klappentext schon ganz gut beschrieben, wie ich finde, nicht wie bei anderen Büchern, bei denen der irgendwie gar nicht so richtig passt. Akos und sein älterer Bruder werden von den Shotet, ihren Feinden, entführt und so treffen er und Cyra, die Schwester des Herrschers der Shotet, aufeinander. Am Anfang fand ich es ein bisschen zäh, es passiert nicht wirklich viel. Da liegt der Fokus dann mehr auf den Protagonisten und ihren Hintergründen, ihrem Charakter. Aber ich finde, man muss dem Buch ein bisschen Zeit geben, denn wenn man das tut, wird es eindeutig besser und vor allem auch spannender. Vor allem den Mittelteil finde ich sehr gut und auch das Ende lässt einen nicht so leicht vom Buch wegkommen. Was ich auch sehr gut finde, ist, dass der Fokus nicht zu sehr auf der Liebesgeschichte liegt. Klar, sie läuft nebenbei immer mit, aber ist nicht so penetrant, es wird nicht pausenlos schmalzig vor sich hingedacht oder geredet. Was außerdem auffällt, aber nicht unbedingt überrascht, ist, wie gnadenlos und auch blutig die Autorin teilweise beschreibt. Damit meine ich jetzt nicht, dass sie wie George R. R. Martin alle möglichen Charaktere sterben lässt, aber sie ist auch nicht gerade nett zu den Figuren aus ihrem Buch. Ein, zwei Sachen haben mich dann doch überrascht, aber wie schon gesagt, wer "Die Bestimmung" gelesen hat, weiß, dass Veronica Roth nicht gerade zimperlich ist. "Rat der Neun - Gezeichnet" hatte vor allem auch ein paar Dinge, die nicht unbedingt überraschend kamen, aber die mich doch zum Nachdenken angeregt haben. Ich hab schon ein paar Vermutungen angestellt und bin mehr als gespannt, ob sie richtig sind oder nicht, auch wenn das erst im zweiten Teil der Dilogie (hoffentlich) herauskommen wird.
Eine der besten Sachen an dem Buch ist außerdem die von Roth ausgedachte Welt. Am Anfang war ich ein bisschen verwirrt, ob die Charaktere eigentlich Menschen sind oder nur menschenähnlich, aber inzwischen hab ich herausgefunden, dass es wohl Menschen sind. Menschen von verschiedenen Planeten, die sich teilweise stark unterscheiden, aber Menschen, ohne irgendwelche ganz seltsamen Merkmale wie grüne Haut oder Kiemen oder was weiß ich. Na ja, ich versuch mal, diese von der Autorin geschaffene Welt zu erklären. Die Geschichte spielt im Weltall in einem eigenen Sonnensystem, das vom sogenannten Strom umkreist wird, der eine ganz besondere Bedeutung hat. Es gibt neun Planeten, jeder mit seinen Eigenheiten. Zum Beispiel ist Thuvhe, der Planet, auf dem sich der Großteil der Handlung abspielt, am weitesten von der sonne entfernt und damit der kälteste. Auf einem Teil des Planeten liegt immer Schnee und Eis, wo die Thuvhesi wohnen, und auf einem anderen Teil ist es nicht so. Was ich zwar etwas seltsam finde, schließlich ist der ganze Planet sehr weit von der Sonne entfernt, aber auf einem Teil davon, der von den Shotet bewohnt wird, scheinen die Temperaturen eher "normal" zu sein. Die neun Planeten, auf denen auch jeweils eine Sprache gesprochen wird - mit Ausnahme von Thuvhe - stehen unter der Regierung des Hohen Rates. Was es mit dem auf sich hat, wüsste ich auch gerne, denn man erfährt zumindest in dem Teil noch nicht sehr viel davon.
Wie schon gesagt ist Thuvhe der für die Handlung wichtigste Planet und dort gibt es auch die meisten Probleme. Hier teilen sich nämlich zwei Stämme den Planeten, Thuvhesi und Shotet, und während die Thuvhesi vom Hohen Rat anerkannt sind, sind es die Shotet nicht, was sie jedoch ändern wollen. Für Konfliktpotenzial ist also gesorgt.
Ich finde ja auch schon allein die Namen cool, die die Autorin sich ausgedacht hat, Ich hab schon gelesen, dass manche damit nicht zurechtkamen, die Namen unaussprechbar fanden, aber da kann ich nicht sagen, dass das stimmt. Klar ist es gewöhnungsbedürftig, sich an die ganzen schon etwas seltsam klingenden namen zu gewöhnen, aber wenn ich sie laut ausgesprochen habe, hat das immer geklappt. Und außerdem finde ich, dass sie sich gut anhören, passend, sowohl zu den Personen als auch zu den Planeten. Dass Thuvhe immer ein bisschen gehaucht klingt, kann ich mir gut vorstellen und Eijeh, ein thuvhesischer Name, passt da meiner Meinung nach super hin.
Genauso interessant sind auch die Geschichten der verschiedenen Nationen und die Rituale, die Lebensarten. Auf jedem Planet ist etwas anderes wichtig, es gibt einen anderen Glauben, das Aussehen der Städte ist ganz verschieden und auch die Politik wird teilweise angerissen.
Was in dem Roman auch sehr wichtig ist, ist der Strom, den ich schon erwähnt habe. Den konnte ich mir allerdings nicht ganz genau vorstellen, wie er anscheinend von jedem Planeten aus zu sehen ist und auch verschiedene Farben annimmt. Der Strom ist deshalb für alle Bewohner der Planeten so wichtig, weil er quasi durch alle hindurch fließt und ihnen somit eine Lebensgabe gibt. Die können ganz unterschiedlich aussehen und sind vor allem nicht immer nur gut. Das fand ich auch wieder unglaublich interessant, denn meistens wird Magie und ähnliches als Nonplusultra dargestellt und hier eben nicht. Zum Beispiel ist die Lebensgabe einer Person, dass sie keinen Schmerz verspürt, wodurch sie jedoch auch emotional total abgestumpft ist. Hier hat sich die Autorin auch wieder sehr interessante Sachen einfallen lassen, die nicht so "alltäglich" sind wie Telekinese oder Elemente beherrschen. Dazu kommen dann noch Orakel, die die Zukunft in ihren Visionen voraussehen, die aber nicht in Stein gemeißelt ist. Nur die Schicksale der sogenannten gesegneten Familien ist unausweichlich und auch da hat sich die Autorin wieder einige coole Sachen ausgedacht. Ich kann nur sagen: Wow!
So, jetzt habe aber genug von den Hintergründen der Welt beziehungsweise des Weltalls erzählt, komme ich mal lieber zu was anderem. erstmal der Schreibstil. Der lässt sich gut lesen, was ich auch nicht anders erwartet hätte, denn ich kenne ja bereits Bücher der Autorin. Was ich nur ein bisschen unpassend fand, war die Art und Weise, wie die Charaktere manchmal denken, nämlich wie Erwachsene. Es war jetzt nicht so, dass Roth hochgestochen schreibt, aber manchmal hat das, was die Personen gesagt haben, einfach nicht zu ihrem Alter gepasst. Gut, man könnte jetzt sagen, dass die Charaktere Sachen erlebt haben, die sie frühzeitig haben altern lassen, aber für mich hat es trotzdem nicht so ganz zueinander gepasst, denn die Protagonisten, aus deren Sicht erzählt wird, sind eben trotzdem noch 16 Jahre alt.
Das Buch ist außerdem aus zwei Sichtweisen erzählt. Einmal die von Akos, dessen Sicht aber aus dritter Perspektive geschrieben ist, und dann die von Cyra, die aus der Ich-Perspektive erzählt. Manchmal frage ich mich schon, wieso einmal die erste Person und dann wiederum die dritte gewählt wird, aber gut, wenn das so ist... Von den Sichtweisen fand ich Cyras ein bisschen besser, einfach weil man bei ihr mehr Einblick erhalten hat. Was seltsam ist, denn von den Charakteren her mochte ich Akos ein wenig mehr^^
Dann komme ich auch schon zu den Charakteren. Wie schon gesagt sind Cyra und Akos die Protagonisten und die sind auch wirklich interessant. Beide haben sehr spannende Lebensgaben, Cyras ist eben der Schmerz und schon allein, wie sie beschrieben war, war unglaublich interessant. Ich kann mir zwar absolut nicht vorstellen, wie es sein muss, jede Minute meines Lebens mit Schmerz zu verbringen, aber die Autorin hat das gut rübergebracht und so fand ich auch Cyras Charakter authentisch. Sie ist durch ihre Gabe nämlich nicht gebrochen, sondern stärker geworden und ihr Humor ist einfach klasse. Und Akos ist als Gegenpart auch super. Er ist nicht der knallharte Typ, wie man ihn aus anderen Büchern kennt, sondern einfühlsam und nicht skrupellos, obwohl er viel hat durchmachen müssen und sein Schicksal genau kennt. Zwar ist er manchmal sehr stur und hat einen unerschütterlichen Glauben daran, seinen Bruder retten zu müssen, der schon fast wahnhaft ist, aber vielleicht macht genau das ihn so sympathisch. Beide Protagonisten machen auch im Laufe der Geschichte eine schöne Wandlung durch, die ganz langsam voranschreitet, sodass man sie fast gar nicht merkt.
Auch die unwichtigeren Charaktere fand ich sehr interessant, vor allem Ryzek und Eijeh. Als ich den Klappentext gelesen habe, musste ich irgendwie sofort an Joffrey denken, aber Ryzek ist da doch nochmal ganz anders und ich finde, dass die Autorin unglaublich gut beschrieben hat, wie er zu dem Mann geworden ist, der er eben ist, Und Eijeh...ich will jetzt wirklich nicht zu viel verraten, aber Eijeh hat Veronica Roth auch mega gut hinbekommen. Und auch die anderen Charaktere sind gut beschrieben, mit den verschiedenen Motiven, warum die etwas tun. Egal, wie unsympathisch mir ein Charakter dadurch wurde, was er getan hat, ich konnte es meistens nachvollziehen.

Mein Fazit


"Rat der Neun - Gezeichnet" ist kein Buch, von dem ich behaupten kann, dass es mich total mitgerissen hat und ich es schon jetzt nicht mehr aushalte, auf den zweiten und zugleich letzten Teil zu warten. Nein, dafür war der Anfang etwas zu zäh, beim Schreibstil hat das gewisse Etwas gefehlt und auch ein wenig der Überraschungseffekt. Trotzdem hat mir der Roman richtig gut gefallen, was an den sehr interessanten Charakteren und der Handlung, die auch nach und nach spannend wird. Vor allem aber bin ich immer noch etwas geflasht, auf was für Ideen die Autorin gekommen ist, denn die sind außergewöhnlich und besonders. Das Buch bekommt von mir 4,5 von 5 Sternen 😄

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