Autor: Kerry Drewery
Verlag: ONE
Seiten: 444
Erscheinungsdatum: 16. März 2017
weitere Bücher des Autors:
Marthas Widerstand, Marthas Mission
Klappentext
Schuldig – oder nicht schuldig?
Todesstrafe oder Freiheit?
Gerechtigkeit oder Willkür?
Was passiert, wenn das Volk zum Richter wird?
Martha ist des Mordes angeklagt und sitzt in der ersten von sieben Zellen. Sieben Tage lang stimmt das gesamte Volk darüber ab, ob sie freigesprochen oder in die nächste Zelle verlegt wird. Die Zellen werden dabei immer kleiner, genauso wie Marthas Chancen auf einen Freispruch. Denn die Umfragen zeigen, dass der Großteil der Bevölkerung die sterben sehen will. Doch was wäre, wenn Martha genau darauf spekuliert? Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt, bei dem es um viel mehr als ein einzelnes Menschenleben geht...
Meine Meinung
Zur Buchgestaltung
Okay, ich muss zugeben, die Gestaltung ist nicht sonderlich innovativ. Ein Jugendbuch, genauer gesagt eine Dystopie, auf dessen Cover das Gesicht eines Mädchens abgebildet ist, gibt es nunmal schon tausendfach. Trotzdem finde ich es ganz passend, da das Bild meiner Meinung nach wirklich gut zu Widerstand passt, das Gesicht etwas Trotziges ausstrahlt. Das Originalcover gefällt mir besser, keine Frage, aber das deutsche ist zumindest ganz okay.
Zum Buch
Schon vor etwa einem Jahr bin ich ja auf "Marthas Widerstand" aufmerksam geworden. Da gab es auf Lesejury eine Leserunde dazu, an der ich leider nicht teilnehmen konnte, aber seitdem stand für mich fest, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte, da mich die Idee und die Leseprobe unfassbar neugierig gemacht haben. Umso mehr habe ich mich gefreut, das Buch nun zu lesen – und ich wurde nicht enttäuscht!
Die Idee ist folgende: Im England einer unbestimmten Zukunft (nicht sehr weit entfernt, würde ich jedoch sagen) wurden die Gerichte abgeschafft. Stattdessen wurde ein anderes Rechtssystem eingeführt. Hat jemand ein schweres Verbrechen begangen, wird derjenige eine Woche, also sieben Tage, lang in sieben verschiedene Zellen gesteckt – eine Zelle für je einen Tag – und die Allgemeinheit darf abstimmen, ob der Beschuldigte schuldig ist oder nicht. Nach dieser Woche wird das Ergebnis bekanntgegeben. Stimmen mehr Menschen für unschuldig, wird der Beschuldigte freigelassen. Falls nicht, erwartet ihn der Tod.
Ein Zukunftsszenario also, das auf den ersten Blick vielleicht fair und gerecht wirkt, weil ja jeder abstimmen kann, auf den zweiten Blick jedoch nicht mehr. Zu groß ist die Manipulation, als dass die Abstimmungen gerecht ausgehen könnten. Und Details wie dass jede Stimme kostet oder sogar Grundgebühren gezahlt werden müssen, hinterlassen einen bitteren Nachgeschmack von Ungerechtigkeit. Hier wurde ich vor allem anfangs wirklich manchmal wütend. Was ein bisschen albern ist, ich weiß, denn das passiert ja nicht wirklich. Aber es war trotzdem so, denn zu lesen, wie korrupt ein System sein kann, wie leicht sich menschen manipulieren lassen und wie wenig die zählen, die es durchschauen, das ist schrecklich. Unfassbar interessant, aber eben auch schrecklich.
Aber gut, so viel zum Hintergrund der Welt, in der "Marthas Widerstand" spielt.
Die Geschichte ist dann dementsprechend interessant: Martha, ein junges Mädchen, wird eines Verbrechens beschuldigt. Sie soll den berühmten, allseits geliebten Jackson Paige umgebracht haben. Die Tat hat sie sogar bereits gestanden und nun sitzt sie in der ersten der sieben Zellen und wartet auf ihren Tod. Doch als Leser fragt man sich: Hat sie es wirklich getan? Hat sie Jackson Paige wirklich umgebracht? Wenn ja, wieso? Und wenn nicht, wieso hat sie die Schuld auf sich genommen?
Die Story ist derart spannend, das gibt es gar nicht. Sie ist nach den Tagen aufgebaut, beziehungsweise nach den Zellen, also gibt es demnach sieben Teile, von Zelle 1 bis Zelle 7, plus jeweils ein paar Seiten davor und danach. Es gibt verschiedene Sichtweisen. Einmal die von Martha, die in Ich-Perspektive geschrieben ist. Dann gibt es auch noch ein paar andere Sichtweisen wie die der psychologische Betreuung, die allgemein erzählend gehalten ist. Und einen großen Teil der Story macht außerdem die Fernsehshow "Death is Justice" aus. Diese erinnert ein wenig an Dramen, da vor allem das, was die Figuren hier sagen, geschrieben wurde, und ansonsten noch die Regieanweisungen, wie die Figuren etwas sagen oder was sie dabei tun, welchen Gesichtsausdruck se haben und so weiter.
Durch diese verschiedenen Erzählweisen im Buch erhält man als Leser ein umfassendes Bild der Geschehnisse. Zum Einen hat man ja Martha und wie sie mit den Geschehnissen umgeht. Durch sie erfährt man auch viel, was eigentlich passiert ist, wie es zu Jackson Paiges Tod kam. Durch "Death is Justice" erfährt man, wie stark die Manipulation der Bevölkerung ist. Man bekommt einen Blick auf die Oberfläche der Ereignisse, jedoch keinen Blick darunter. Und die restlichen Kapitel aus den anderen Perspektiven runden das Bild ab, geben weitere Informationen außerhalb der Fernsehshow und der Zelle, in der Martha sitzt. Hier spielt sich quasi die Handlung ab, hier passiert in der Gegenwart etwas. Das alles arbeitet auf den letzten Tag hin, auf Zelle 7, dessen Ausgang bis zum Ende doch ziemlich ungewiss bleibt.
Der Schreibstil hat mich zudem unheimlich fesseln können. Besonders in den Dialogen stellt Kerry Drewery Bildungsunterschiede heraus, was mir sehr gefallen hat, da es nicht zu übertrieben war. Ansonsten ist der Schreibstil eher einfach. Man darf dabei natürlich nicht vergessen, dass es sich um ein Jugendbuch handelt, in dem die Sprache meistens einfach gehalten wird. Aber mich hat es auch so überzeugen können, weil die Autorin sehr interessant schreibt. Erstens, indem sie Beschreibungen nicht Überhand nehmen lässt. Und zweitens durch so kleine Stilmittel, wie dass sie Martha manchmal wie in Gedanken mit jemandem reden lässt. Das Gesamtpaket hat einfach gestimmt.
Mit den Charakteren hat mich Kerry Drewery ebenfalls überzeugen können. Es gibt nicht sooo viele, die wichtig sind, aber diese finde ich umso interessanter. Zum Beispiel die Psychologin Eve Stanton, die von Anfang an hinterfragt, ob Martha die Tat wirklich begangen hat und selbst einen Hintergrund hat, weshalb sie die Beschuldigten in den Zellen psychologisch betreuen möchte. Aber vor allem auch die beiden Moderatoren Kristina und Joshua. Wobei ich bei Kristina fast sagen möchte, dass ich sie durchschaut habe, ich mir bei Joshua allerdings überhaupt nicht sicher bin, besonders zum Ende hin immer mehr gezweifelt habe, ob er die Person ist, für die ich ihn anfangs hielt.
Und natürlich Martha, die Protagonistin. Anfangs fand ich es noch sehr schwer, sie einzuschätzen. Sie wirkte fast ein wenig kalt und schien sich mit ihrem höchstwahrscheinlich bevorstehenden Tod abgefunden zu haben. Doch nach und nach erfuhr man immer mehr von ihr und auch wenn sie teilweise Züge der perfekten Protagonistin in sich trug, war mir das hier nicht zu viel. Ich würde zwar nicht sagen, dass sie zu meinen Favoriten der Protagonisten zählt, aber ich fand sie zumindest nicht nervtötend, eigentlich sogar ganz okay.
Die Idee ist folgende: Im England einer unbestimmten Zukunft (nicht sehr weit entfernt, würde ich jedoch sagen) wurden die Gerichte abgeschafft. Stattdessen wurde ein anderes Rechtssystem eingeführt. Hat jemand ein schweres Verbrechen begangen, wird derjenige eine Woche, also sieben Tage, lang in sieben verschiedene Zellen gesteckt – eine Zelle für je einen Tag – und die Allgemeinheit darf abstimmen, ob der Beschuldigte schuldig ist oder nicht. Nach dieser Woche wird das Ergebnis bekanntgegeben. Stimmen mehr Menschen für unschuldig, wird der Beschuldigte freigelassen. Falls nicht, erwartet ihn der Tod.
Ein Zukunftsszenario also, das auf den ersten Blick vielleicht fair und gerecht wirkt, weil ja jeder abstimmen kann, auf den zweiten Blick jedoch nicht mehr. Zu groß ist die Manipulation, als dass die Abstimmungen gerecht ausgehen könnten. Und Details wie dass jede Stimme kostet oder sogar Grundgebühren gezahlt werden müssen, hinterlassen einen bitteren Nachgeschmack von Ungerechtigkeit. Hier wurde ich vor allem anfangs wirklich manchmal wütend. Was ein bisschen albern ist, ich weiß, denn das passiert ja nicht wirklich. Aber es war trotzdem so, denn zu lesen, wie korrupt ein System sein kann, wie leicht sich menschen manipulieren lassen und wie wenig die zählen, die es durchschauen, das ist schrecklich. Unfassbar interessant, aber eben auch schrecklich.
Aber gut, so viel zum Hintergrund der Welt, in der "Marthas Widerstand" spielt.
Die Geschichte ist dann dementsprechend interessant: Martha, ein junges Mädchen, wird eines Verbrechens beschuldigt. Sie soll den berühmten, allseits geliebten Jackson Paige umgebracht haben. Die Tat hat sie sogar bereits gestanden und nun sitzt sie in der ersten der sieben Zellen und wartet auf ihren Tod. Doch als Leser fragt man sich: Hat sie es wirklich getan? Hat sie Jackson Paige wirklich umgebracht? Wenn ja, wieso? Und wenn nicht, wieso hat sie die Schuld auf sich genommen?
Die Story ist derart spannend, das gibt es gar nicht. Sie ist nach den Tagen aufgebaut, beziehungsweise nach den Zellen, also gibt es demnach sieben Teile, von Zelle 1 bis Zelle 7, plus jeweils ein paar Seiten davor und danach. Es gibt verschiedene Sichtweisen. Einmal die von Martha, die in Ich-Perspektive geschrieben ist. Dann gibt es auch noch ein paar andere Sichtweisen wie die der psychologische Betreuung, die allgemein erzählend gehalten ist. Und einen großen Teil der Story macht außerdem die Fernsehshow "Death is Justice" aus. Diese erinnert ein wenig an Dramen, da vor allem das, was die Figuren hier sagen, geschrieben wurde, und ansonsten noch die Regieanweisungen, wie die Figuren etwas sagen oder was sie dabei tun, welchen Gesichtsausdruck se haben und so weiter.
Durch diese verschiedenen Erzählweisen im Buch erhält man als Leser ein umfassendes Bild der Geschehnisse. Zum Einen hat man ja Martha und wie sie mit den Geschehnissen umgeht. Durch sie erfährt man auch viel, was eigentlich passiert ist, wie es zu Jackson Paiges Tod kam. Durch "Death is Justice" erfährt man, wie stark die Manipulation der Bevölkerung ist. Man bekommt einen Blick auf die Oberfläche der Ereignisse, jedoch keinen Blick darunter. Und die restlichen Kapitel aus den anderen Perspektiven runden das Bild ab, geben weitere Informationen außerhalb der Fernsehshow und der Zelle, in der Martha sitzt. Hier spielt sich quasi die Handlung ab, hier passiert in der Gegenwart etwas. Das alles arbeitet auf den letzten Tag hin, auf Zelle 7, dessen Ausgang bis zum Ende doch ziemlich ungewiss bleibt.
Der Schreibstil hat mich zudem unheimlich fesseln können. Besonders in den Dialogen stellt Kerry Drewery Bildungsunterschiede heraus, was mir sehr gefallen hat, da es nicht zu übertrieben war. Ansonsten ist der Schreibstil eher einfach. Man darf dabei natürlich nicht vergessen, dass es sich um ein Jugendbuch handelt, in dem die Sprache meistens einfach gehalten wird. Aber mich hat es auch so überzeugen können, weil die Autorin sehr interessant schreibt. Erstens, indem sie Beschreibungen nicht Überhand nehmen lässt. Und zweitens durch so kleine Stilmittel, wie dass sie Martha manchmal wie in Gedanken mit jemandem reden lässt. Das Gesamtpaket hat einfach gestimmt.
Mit den Charakteren hat mich Kerry Drewery ebenfalls überzeugen können. Es gibt nicht sooo viele, die wichtig sind, aber diese finde ich umso interessanter. Zum Beispiel die Psychologin Eve Stanton, die von Anfang an hinterfragt, ob Martha die Tat wirklich begangen hat und selbst einen Hintergrund hat, weshalb sie die Beschuldigten in den Zellen psychologisch betreuen möchte. Aber vor allem auch die beiden Moderatoren Kristina und Joshua. Wobei ich bei Kristina fast sagen möchte, dass ich sie durchschaut habe, ich mir bei Joshua allerdings überhaupt nicht sicher bin, besonders zum Ende hin immer mehr gezweifelt habe, ob er die Person ist, für die ich ihn anfangs hielt.
Und natürlich Martha, die Protagonistin. Anfangs fand ich es noch sehr schwer, sie einzuschätzen. Sie wirkte fast ein wenig kalt und schien sich mit ihrem höchstwahrscheinlich bevorstehenden Tod abgefunden zu haben. Doch nach und nach erfuhr man immer mehr von ihr und auch wenn sie teilweise Züge der perfekten Protagonistin in sich trug, war mir das hier nicht zu viel. Ich würde zwar nicht sagen, dass sie zu meinen Favoriten der Protagonisten zählt, aber ich fand sie zumindest nicht nervtötend, eigentlich sogar ganz okay.
Mein Fazit
Endlich, endlich kann ich mal wieder sagen, dass mich ein Buch so richtig gefesselt hat! "Marthas Widerstand" hat meine Erwartungen perfekt erfüllen und mich vor allem durch seine Welt und die Idee fesseln können. Ich wurde teilweise wirklich wütend wegen dem, was in dieser dystopischen Welt geschah! Mein erstes Buch 2018, das 5 von 5 Sternen verdient hat.
Bei meinen Challenges hat mir der Jugendroman noch dazu auch weiterhelfen können, da ich damit für die 4 Jahreszeiten Challenge die Aufgabe abhaken konnte, ein Buch zu lesen, das nicht in Deutschland, jedoch in Europa spielt. Und "Marthas Widerstand" spielt in Großbrittannien, soweit ich das verstanden habe in London. Also Check. Dadurch, dass das Buch 444 Seiten hat, konnte ich zudem noch die Aufgabe der LovelyBooks Themenchallenge erledigen, ein Buch zu lesen, das zwischen 400 und 500 Seiten lang ist.
Bei meinen Challenges hat mir der Jugendroman noch dazu auch weiterhelfen können, da ich damit für die 4 Jahreszeiten Challenge die Aufgabe abhaken konnte, ein Buch zu lesen, das nicht in Deutschland, jedoch in Europa spielt. Und "Marthas Widerstand" spielt in Großbrittannien, soweit ich das verstanden habe in London. Also Check. Dadurch, dass das Buch 444 Seiten hat, konnte ich zudem noch die Aufgabe der LovelyBooks Themenchallenge erledigen, ein Buch zu lesen, das zwischen 400 und 500 Seiten lang ist.
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