Autor: Emily Ruskovich
Verlag: Hanser Berlin
Seiten: 377
Erscheinungsdatum: 19. Februar 2018
weitere Bücher des Autors:
Idaho
Klappentext
Ein flirrender Sommertag in Idaho, USA: eine Familie im Wald, die beiden Mädchen spielen, die Eltern holen Brennholz für den Winter. Die Luft steht, die Mutter hat ein Beil in der Hand – und innerhalb eines Augenblicks ist die Idylle zerstört. Ist es Gnade, dass der Vater, Wade, langsam sein Gedächtnis verliert? Bald wird er nicht mehr wissen, welche Tragödie sich an jenem Tag abgespielt hat, wie seine Töchter hießen und seine Frau, Jenny, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Auch Ann, die Frau, deren Liebe groß genug ist, um zu Wade in das leere Haus zu ziehen, wird nie den Hergang der Tat erfahren. Aber mit jedem Tag an Wades Seite erkundet sie genauer, was damals geschehen ist, und nimmt schließlich Kontakt zu Jenny auf.
Meine Meinung
Zur Buchgestaltung
Übertreibe ich, wenn ich sage, dass "Idaho" in Sachen Buchgestaltung dieses Jahr ganz klar die Nase vorne hat? Nein, ich denke nicht. Denn das Buch ist einfach wunderwunderschön mit den grünen Ranken und den hellen gelben Blüten auf dunkelgrün bis schwarzem Hintergrund. Das Cover sieht einfach nur toll aus und selbst wenn man den Umschlag abnimmt, ist das Buch noch sehr schön, denn dann offenbart sich ein dunkelgrün-melierter Einband mit farblich dazupassenden Vorsatzblättern in orange. Das nenne ich mal wirklich gelungen.
Zum Buch
Auch der Inhalt hat mir gut gefallen, mehr allerdings auch nicht. Nachdem ich durch mein Praktikum bei LovelyBooks auf den Roman aufmerksam wurde, blieb mir fast schon nichts anderes übrig, als ihn mir zu kaufen, ich war einfach zu neugierig. Also ging es für mich ab in den Hugendubel und im nächsten Moment war das Buch in meinem Besitz. Ich war dann auch so neugierig, dass ich es ziemlich schnell von meinem SuB geholt und angefangen habe zu lesen.
Die Beschreibungen haben mich aber auch wirklich fasziniert. Eine Familie, wie sie eigentlich im Bilderbuch zu finden sein könnte. Ein perfekt dazu passender tag. Und dann eine Tragödie, die alles zerstört. Denn nach diesem einen tag, diesem einen Moment ist die Familie rund um Wade Mitchell auseinandergebrochen. Seine Frau Jenny sitzt im Gefängnis, die ältere Tochter June ist verschwunden, die Jüngere, May, tot.
"Idaho" beschäftigt sich sehr viel damit, was an diesem Tag geschehen ist. Was vorausging und was folgte. Außerdem geht es stark um Erinnerungen, eines der Hauptthemen des Buches, denn Wade, einer der Protagonisten, leidet an einer speziell vererbbaren und sehr früh auftretenden Form von Demenz. Der Leser wird in eine Geschichte mitgenommen, die nicht erst mit den Ereignissen dieses einen Tages 1995 beginnt, sondern schon viel früher.
Den Schreibstil an sich mochte ich wirklich, das muss ich mal sagen. Ich mochte, wie Ereignisse beschrieben wurden, wie die Gedankenwelten der unterschiedlichsten Charaktere dargestellt wurden. Denn das war eine Sache, die den Roman ausgemacht hat: die verschiedenen Sichtweisen. Viel Raum bekommt Ann, Wades neue Frau, die zu ergründen versucht, was geschehen ist an dem Tag dieser Familientragödie. Aber auch Jenny erzählt oder May, Wade, sein Vater, eine Frau im Gefängnis, ... An mancher Stelle war mir das fast ein wenig zu viel, weil wirklich einige Menschen in diesem Buch zu Wort kommen, aber andererseits fand ich die einzelnen Teile gut miteinander verwebt. Da kann ich als Beispiel die Perspektive von Elizabeth nennen, einer Frau, die zur gleichen Zeit im Gefängnis ist wie Jenny und diese kennenlernt. Sehr schön geschrieben hingegen war Mays Sichtweise. Sie war ja doch nochmal etwas anderes, ein kleines Mädchen, das eben erst eingeschult wurde, und meiner Meinung nach unterschieden sich ihre Passagen schön von denen der Erwachsenen.
Was mich zu den Charakteren bringt. Ich finde, dass man in "Idaho" wirklich spannende Figuren kennenlernt, Emily Ruskovich interessante Charaktere erschaffen hat. Ich kann jetzt gar nicht sagen, wen ich sympathisch fand oder nicht, aus welchen Gründen, aber genau das macht es für mich aus. Denn die Charaktere des Romans waren wirklich gut beschrieben und interessant gehalten, kaum Klischees wurden bedient. Etwas, das mir wirklich gut gefallen hat.
Zuletzt muss ich aber auch noch sagen, was mir nicht so gut gefallen hat. Zum Einen, wie wirr die Ereignisse teilweise wirkten. Das liegt sicherlich an den vielen verschiedenen Perspektiven, in Kombination damit, dass die Autorin auch viel in der Zeit springt. Da hüpft sie von 2004 zu 1995 zu 2006 zu 1973 und so weiter und so fort. Wie sie das macht, hat auch schon einen Grund, aber trotzdem war mir das manchmal ein zu großes Hin und Her.
Ein weiter und wahrscheinlich noch größerer negativer Punkt war für mich das offene Ende. "Idaho" arbeitete meiner Meinung nach auf ein paar Dinge hin, denen ich dementsprechend entgegengefiebert habe. Man liest zum Beispiel weiter, weil man wissen möchte, was genau an dem Tag geschah, an dem Jenny dieses Beil in der Hand hielt und May starb, June verschwand. Und während ein paar Zusammenhänge letztendlich geklärt wurden, blieb doch noch einiges offen. Teils habe ich Vermutungen, was geschehen sein mag, doch bei vielem tappe ich weiterhin einfach im Dunkeln. An ein, zwei Stellen hat mich das richtig gestört, denn dann erfuhr man etwas aus einer vollkommen anderen Sicht, dachte, "Oh, jetzt wird etwas Großes ans Licht kommen" und dann...nichts! Ich bin ja nicht generell abgeneigt von offenen Enden, aber hier war mir das einfach zu krass.
Die Beschreibungen haben mich aber auch wirklich fasziniert. Eine Familie, wie sie eigentlich im Bilderbuch zu finden sein könnte. Ein perfekt dazu passender tag. Und dann eine Tragödie, die alles zerstört. Denn nach diesem einen tag, diesem einen Moment ist die Familie rund um Wade Mitchell auseinandergebrochen. Seine Frau Jenny sitzt im Gefängnis, die ältere Tochter June ist verschwunden, die Jüngere, May, tot.
"Idaho" beschäftigt sich sehr viel damit, was an diesem Tag geschehen ist. Was vorausging und was folgte. Außerdem geht es stark um Erinnerungen, eines der Hauptthemen des Buches, denn Wade, einer der Protagonisten, leidet an einer speziell vererbbaren und sehr früh auftretenden Form von Demenz. Der Leser wird in eine Geschichte mitgenommen, die nicht erst mit den Ereignissen dieses einen Tages 1995 beginnt, sondern schon viel früher.
Den Schreibstil an sich mochte ich wirklich, das muss ich mal sagen. Ich mochte, wie Ereignisse beschrieben wurden, wie die Gedankenwelten der unterschiedlichsten Charaktere dargestellt wurden. Denn das war eine Sache, die den Roman ausgemacht hat: die verschiedenen Sichtweisen. Viel Raum bekommt Ann, Wades neue Frau, die zu ergründen versucht, was geschehen ist an dem Tag dieser Familientragödie. Aber auch Jenny erzählt oder May, Wade, sein Vater, eine Frau im Gefängnis, ... An mancher Stelle war mir das fast ein wenig zu viel, weil wirklich einige Menschen in diesem Buch zu Wort kommen, aber andererseits fand ich die einzelnen Teile gut miteinander verwebt. Da kann ich als Beispiel die Perspektive von Elizabeth nennen, einer Frau, die zur gleichen Zeit im Gefängnis ist wie Jenny und diese kennenlernt. Sehr schön geschrieben hingegen war Mays Sichtweise. Sie war ja doch nochmal etwas anderes, ein kleines Mädchen, das eben erst eingeschult wurde, und meiner Meinung nach unterschieden sich ihre Passagen schön von denen der Erwachsenen.
Was mich zu den Charakteren bringt. Ich finde, dass man in "Idaho" wirklich spannende Figuren kennenlernt, Emily Ruskovich interessante Charaktere erschaffen hat. Ich kann jetzt gar nicht sagen, wen ich sympathisch fand oder nicht, aus welchen Gründen, aber genau das macht es für mich aus. Denn die Charaktere des Romans waren wirklich gut beschrieben und interessant gehalten, kaum Klischees wurden bedient. Etwas, das mir wirklich gut gefallen hat.
Zuletzt muss ich aber auch noch sagen, was mir nicht so gut gefallen hat. Zum Einen, wie wirr die Ereignisse teilweise wirkten. Das liegt sicherlich an den vielen verschiedenen Perspektiven, in Kombination damit, dass die Autorin auch viel in der Zeit springt. Da hüpft sie von 2004 zu 1995 zu 2006 zu 1973 und so weiter und so fort. Wie sie das macht, hat auch schon einen Grund, aber trotzdem war mir das manchmal ein zu großes Hin und Her.
Ein weiter und wahrscheinlich noch größerer negativer Punkt war für mich das offene Ende. "Idaho" arbeitete meiner Meinung nach auf ein paar Dinge hin, denen ich dementsprechend entgegengefiebert habe. Man liest zum Beispiel weiter, weil man wissen möchte, was genau an dem Tag geschah, an dem Jenny dieses Beil in der Hand hielt und May starb, June verschwand. Und während ein paar Zusammenhänge letztendlich geklärt wurden, blieb doch noch einiges offen. Teils habe ich Vermutungen, was geschehen sein mag, doch bei vielem tappe ich weiterhin einfach im Dunkeln. An ein, zwei Stellen hat mich das richtig gestört, denn dann erfuhr man etwas aus einer vollkommen anderen Sicht, dachte, "Oh, jetzt wird etwas Großes ans Licht kommen" und dann...nichts! Ich bin ja nicht generell abgeneigt von offenen Enden, aber hier war mir das einfach zu krass.
Mein Fazit
"Idaho" hat es mir echt schwer gemacht. Der Roman ist so schön, mit einer so tollen Thematik und ausgereiften Charakteren, einem schönem Schreibstil. Doch besonders das Ende hatte dann einen fetten Minuspunkt, da die verschiedenen Stränge nicht wie erwartet zusammengeführt wurden, sondern viele einfach weiter lose herumhingen, sodass ich mit einigen offenen Fragen zurückbleibe. Deswegen von mir auch nur 3,5 von 5 Sternen.
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