Autor: Jardine Libaire
Verlag: Diogenes
Seiten: 456
Erscheinungsdatum: 25. Juli 2018
weitere Bücher des Autors:
Uns gehört die Nacht
Klappentext
Elise Perez ist Anfang 20, halb Amerikanerin, halb Puerto-Ricanerin, und hat gerade ihr Zuhause verlassen, einen Sozialwohnungskomplex in der South Bronx, wo sie ohne Vater, dafür aber mit der "Mae West des Ghettos" aufwuchs. In New Haven strandet sie schließlich bei Robbie; sie werden beste Freunde, Elise beginnt in einer Zoohandlung zu arbeiten. Eines Tages lernt sie ihre Nachbarn Jamey und Matt kennen, zwei superreiche Kids, die in Yale studieren. Trotz der eklatanten Unterschiede in gesellschaftlichem Status, Bildung und Lebensart beginnen Elise und Jamey eine obsessive Affäre. Jamey Balthazar Hyde, der attraktive und vom Glück und Erfolg verwöhnte Junge, Erbe des gigantischen Vermögens der familieneigenen Investmentbank in dritter Generation – Elise verführt ihn ohne viel Federlesens zu einer wilden Affäre. Doch aus Sex wird Neugier, aus Neugier Interesse und aus Interesse eine alles verändernde Liebe. Was als Kitzel und aufregendes Spielchen beginnt, bedeutet für Jamey schnell die soziale und familiäre Ächtung. Wie lange wird, wie lange kann unter diesen Umständen eine junge Liebe halten – und was wird aus denen, die so vollkommen rückhaltlos lieben?
Meine Meinung
Zur Buchgestaltung
Achja, Diogenes. Irgendwie mag ich den Verlag ja. Heißt, ich mag deren Covergestaltung, vor allem, wenn ich mir vorstelle, wie eine ganze Reihe Diogenes-Bücher nebeneinander stehen und sich einfach super machen. Und ja, da bin ich schon sehr oberflächlich^^
Das Bild an sich, das klein auf dem weißen Cover abgebildet ist, hat auch irgendwie was. Das Gesicht, das so scharf ist, das man jedoch durch irgendeine Art von Scheibe sieht, weil man davor die Spiegelungen von Schrift sieht. Mir gefällt es irgendwie, auch wenn ich es vielleicht nicht ganz so passend für diese so ungewöhnliche Geschichte finde.
Das Bild an sich, das klein auf dem weißen Cover abgebildet ist, hat auch irgendwie was. Das Gesicht, das so scharf ist, das man jedoch durch irgendeine Art von Scheibe sieht, weil man davor die Spiegelungen von Schrift sieht. Mir gefällt es irgendwie, auch wenn ich es vielleicht nicht ganz so passend für diese so ungewöhnliche Geschichte finde.
Zum Buch
Wirklich leicht gemacht hat "Uns gehört die Nacht" es mir ja nicht. Ich habe den Roman auf Vorablesen entdeckt und war nach der Leseprobe wirklich neugierig. Die Geschichte an sich hörte sich erst einmal eher klischeehaft an: das Mädchen, das aus nicht wirklich guten Verhältnissen stammt und noch dazu halb Puerto-Ricanerin und der Junge, der Erbe eines Riesenkonzerns ist. Die verbotene Liebe. Die Hindernisse, die dieser im Weg stehen. Ja, doch, so etwas hat doch fast jeder schon einmal gelesen oder als Film gesehen.
Doch man sollte dem Buch auf jeden Fall trotzdem eine Chance geben, denn so klischeehaft, wie es den Anschein hat, ist es gar nicht. Schon allein deswegen, weil die Beziehung zwischen Elise und Jamey nicht direkt als die große Liebe dargestellt wird. Das ist so gar nicht so. Stattdessen wird man anfangs mit Obsession und Verachtung konfrontiert und darf mit ansehen, wie sich die Sichtweisen der beiden entwickeln. Was ich sehr schön fand, war, wie diese Entwicklung vonstattengeht, wie wenig man merkt, dass sich Einstellungen ändern – bis sie sich geändert haben. Und sie sind trotzdem so authentisch geschildert, dass es immer Spaß macht zu lesen und man sich nicht zwischendurch fragt, wo das auf einmal her kommt.
Sehr cool gemacht finde ich aber nicht nur die Entwicklung der Beziehung zwischen Elise und Jamey, sondern auch, wo die Geschichte an sich uns hinführt. Ein bisschen etwas ist vorhersehbar, anderes hingegen sieht man nicht unbedingt kommen. Gut, das erste Kapitel, das ein Blick in die Zukunft der beiden Protagonisten ist, zeigt bereits, dass die Geschichte nicht besonders glücklich verläuft, auf etwas Tragisches hinausläuft, aber diese Wendung habe ich dann doch nicht kommen sehen. Und das Ende war auch interessant. Ungewöhnlich, ja, und vielleicht hätte ich mir doch einen anderen Ausgang gewünscht, aber ungewöhnlich, was mir wirklich gefallen hat.
Was ich jedoch von Anfang an so interessant an diesem Buch fand, war der Schreibstil. "Uns gehört die Nacht" ist das Debüt von Jardine Libaire und ich muss sagen, dass ich ihren Stil anfangs eigenartig fand. Sie schreibt oft so knapp und unverblümt, dann aber wieder mit vielen Umschreibungen und Metaphern. In vielerlei Hinsicht spiegelt der Stil Elises Charakter, wie ich finde. Jedenfalls hat es zwar eine Weile gedauert, mit dem Schreibstil der Autorin warm zu werden, aber am Ende mochte ich ihn wirklich sehr, fand ihn einfach nur schön.
Nicht geändert hat sich jedoch, dass man wirklich Zeit braucht, den Roman zu lesen. Wirklich, ich habe schon lange nicht mehr so lange für ein Buch gebraucht (von der "Game of Thrones"-Reihe mal abgesehen, aber die zählt eigentlich nicht, weil die Bücher allesamt dick und auf englisch sind und ich sie auch nur nebenbei lese). Was nicht daran liegt, dass es nicht spannend gewesen wäre oder gut geschrieben, sondern einfach an dem doch sehr speziellen Schreibstil lag.
Komme ich nun zu den Charakteren. Auch die sind alles andere als einfach, man bekommt es mit mehr als ungewöhnlichen Figuren zu tun. Über Nebencharaktere will ich jetzt eigentlich nicht unbedingt schreiben, die waren doch eher unwichtiger. Also die Personen an sich, ihr Einfluss auf die Handlung und die Protagonisten war oftmals enorm.
So, aber nun zu Elise und Jamey. Bei Jamey hatte ich oftmals das Gefühl, ihn noch nicht ganz greifen zu können. An sich fand ich ihn okay, aber so oft war er passiv, hat Sachen einfach mit sich geschehen lassen, anstatt selbst etwas zu tun. Andererseits hatte er doch auch seine interessanten Seiten, nämlich wie unsinnig er nach und nach seine Kurse in Yale betrachtet und wie er auf Elise reagiert.
Die war jedoch die unumstrittene Hauptfigur. Anfangs war ich mir noch nicht sicher, was ich von ihr halten soll. Sie wirkte oft so roh und auch die Beschreibungen über sie machten es nicht besser. Doch nach und nach merkt man, welche Person eigentlich hinter dieser harten Schale steckt. Wie intelligent sie ist. Wie mutig. Wie groß ihr Herz ist. Und dadurch ist sie langsam auch mir ans Herz gewachsen.
Doch man sollte dem Buch auf jeden Fall trotzdem eine Chance geben, denn so klischeehaft, wie es den Anschein hat, ist es gar nicht. Schon allein deswegen, weil die Beziehung zwischen Elise und Jamey nicht direkt als die große Liebe dargestellt wird. Das ist so gar nicht so. Stattdessen wird man anfangs mit Obsession und Verachtung konfrontiert und darf mit ansehen, wie sich die Sichtweisen der beiden entwickeln. Was ich sehr schön fand, war, wie diese Entwicklung vonstattengeht, wie wenig man merkt, dass sich Einstellungen ändern – bis sie sich geändert haben. Und sie sind trotzdem so authentisch geschildert, dass es immer Spaß macht zu lesen und man sich nicht zwischendurch fragt, wo das auf einmal her kommt.
Sehr cool gemacht finde ich aber nicht nur die Entwicklung der Beziehung zwischen Elise und Jamey, sondern auch, wo die Geschichte an sich uns hinführt. Ein bisschen etwas ist vorhersehbar, anderes hingegen sieht man nicht unbedingt kommen. Gut, das erste Kapitel, das ein Blick in die Zukunft der beiden Protagonisten ist, zeigt bereits, dass die Geschichte nicht besonders glücklich verläuft, auf etwas Tragisches hinausläuft, aber diese Wendung habe ich dann doch nicht kommen sehen. Und das Ende war auch interessant. Ungewöhnlich, ja, und vielleicht hätte ich mir doch einen anderen Ausgang gewünscht, aber ungewöhnlich, was mir wirklich gefallen hat.
Was ich jedoch von Anfang an so interessant an diesem Buch fand, war der Schreibstil. "Uns gehört die Nacht" ist das Debüt von Jardine Libaire und ich muss sagen, dass ich ihren Stil anfangs eigenartig fand. Sie schreibt oft so knapp und unverblümt, dann aber wieder mit vielen Umschreibungen und Metaphern. In vielerlei Hinsicht spiegelt der Stil Elises Charakter, wie ich finde. Jedenfalls hat es zwar eine Weile gedauert, mit dem Schreibstil der Autorin warm zu werden, aber am Ende mochte ich ihn wirklich sehr, fand ihn einfach nur schön.
Nicht geändert hat sich jedoch, dass man wirklich Zeit braucht, den Roman zu lesen. Wirklich, ich habe schon lange nicht mehr so lange für ein Buch gebraucht (von der "Game of Thrones"-Reihe mal abgesehen, aber die zählt eigentlich nicht, weil die Bücher allesamt dick und auf englisch sind und ich sie auch nur nebenbei lese). Was nicht daran liegt, dass es nicht spannend gewesen wäre oder gut geschrieben, sondern einfach an dem doch sehr speziellen Schreibstil lag.
Komme ich nun zu den Charakteren. Auch die sind alles andere als einfach, man bekommt es mit mehr als ungewöhnlichen Figuren zu tun. Über Nebencharaktere will ich jetzt eigentlich nicht unbedingt schreiben, die waren doch eher unwichtiger. Also die Personen an sich, ihr Einfluss auf die Handlung und die Protagonisten war oftmals enorm.
So, aber nun zu Elise und Jamey. Bei Jamey hatte ich oftmals das Gefühl, ihn noch nicht ganz greifen zu können. An sich fand ich ihn okay, aber so oft war er passiv, hat Sachen einfach mit sich geschehen lassen, anstatt selbst etwas zu tun. Andererseits hatte er doch auch seine interessanten Seiten, nämlich wie unsinnig er nach und nach seine Kurse in Yale betrachtet und wie er auf Elise reagiert.
Die war jedoch die unumstrittene Hauptfigur. Anfangs war ich mir noch nicht sicher, was ich von ihr halten soll. Sie wirkte oft so roh und auch die Beschreibungen über sie machten es nicht besser. Doch nach und nach merkt man, welche Person eigentlich hinter dieser harten Schale steckt. Wie intelligent sie ist. Wie mutig. Wie groß ihr Herz ist. Und dadurch ist sie langsam auch mir ans Herz gewachsen.
Mein Fazit
Nein, wirklich leicht war es nicht mit dem Buch. Es war keine schöne Liebesgeschichte, in der alle Hindernisse natürlich, auf jeden Fall, überwunden werden. Keine humorvolle Liebesgeschichte, in der man immer etwas zu lachen hat. Und trotzdem hat es mir gefallen, dieses Buch, mit dessen Geschichte und Charakteren ich erst einmal warm werden musste, bis einem auffällt, wie besonders beides ist. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen für diesen Roman, auf den man sich einlassen muss, das einen dann aber doch mitnimmt.
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