Autor: Kerry Drewery
Verlag: ONE
Seiten: 491
Erscheinungsdatum: 23. Februar 2018
weitere Bücher des Autors:
Marthas Widerstand, Marthas Mission
Klappentext
Auge und Auge
Zelle um Zelle
Das Volk ist dein Richter
Entgegen aller Hochrechnungen konnte Martha dem sicheren Tod in Zelle 7 entkommen. Doch ausgerechnet ihr Freund Isaac hat die Schuld auf sich genommen und sitzt nun im Todestrakt. Von nun an wird in der Show "Death is Justice" über sein Leben abgestimmt. Marthas Chancen, Isaac zu befreien, verringern sich mit jedem Tag. Auch sie ist noch lange nicht in Sicherheit, denn die korrupte Regierung verfolgt jeden ihrer Schritte. Sie muss Isaac unbedingt retten, auch wenn das bedeutet, dass sie ihr eigenes Leben aufs Spiel setzt.
Meine Meinung
Zur Buchgestaltung
Es sieht einfach aus wie der erste Teil. Das war das, was mir direkt in den Sinn gekommen ist, als ich "Marthas Mission", die Fortsetzung zu "Marthas Widerstand", gesehen habe. Na gut, nicht ganz gleich, das Gesicht des Mädchens, das wieder abgebildet ist, wird nun durch einen weißen Riss in der Mitte geteilt, der Titel ist blau statt weiß und die Farben sind ein ganz klein wenig anders (was mir vor allem bei den Augen aufgefallen ist, die hier grünlicher sind). Doch ansonsten haben sie nicht viel, ach was sag ich da, nichts am Cover geändert. Was vielleicht ein bisschen zu einfach ist, aber gut, komme ich auch mal mit aus.
Zum Buch
Zum Glück ist der Inhalt des Buches da um einiges besser beziehungsweise kreativer als die Buchgestaltung! Erst Anfang des Jahres habe ich "Marthas Widerstand" gelesen und war einfach nur geflasht. Die Idee dieser Dystopie, die eher wie ein Morgen wirkt als ein In-hundert-Jahren-vielleicht, ist so cool und hat mich unfassbar wütend gemacht ( was ich gut fand), dass ich quasi direkt hätte weiterlesen können. Bis ich Band 2 dann aber endlich bei mir zu Hause hatte, wollten zu viele andere Bücher von mir gelesen werden und so hat es noch ein wenig warten müssen. Doch jetzt hatte ich nicht nur Zeit, die Jugendreihe fortzusetzen, sondern auch richtig Lust darauf 😄
Gleich mal vorneweg: Für alle, die Teil 1 der Reihe noch nicht gelesen haben, besteht höchste Spoilergefahr! Das Finale des ersten Teils hat einfach nochmal so viele Twists und es geschieht so viel, worauf dieser Teil aufbaut, dass es hier unweigerlich zu massiven Spoilern des Vorgängers kommt. Die Handlung von Band 2 werde ich aber natürlich nicht spoilern 😉
Apropos Handlung. Die ist weider ziemlich cool und das gleich aus mehreren Gründen. Dabei war ich ja erst ein wenig skeptisch, weil der zweite Teil ein wenig wie die Wiederholung des ersten wirkt dadurch, dass nun nicht mehr Martha, sondern Isaac im Todestrakt sitzt und darauf wartet, dass das Volk über seine Hinrichtung abstimmt. Zum Glück hat sich Kerry Drewery aber auch einige neue spannende Dinge einfallen lassen, damit es eben nicht wie eine Wiederholung wirkt. Schon allein wegen Martha, die nun auf freiem Fuß agiert, gibt es Abwechslung und es geschehen so viele Dinge, die denen in Teil 1 zwar vielleicht ein wenig ähneln, aber eben doch anders sind und so ist versuchen die Personen jetzt auch eine andere Lösung für ihr – nennen wir es mal so – Problem zu finden.
Das einzige, was mich an der Handlung ein wenig gestört hat, war, dass sie ein ganz klein wenig schleppend anging. In der ersten Hälfte gab es immer mal wieder Momente, die ein wenig langwierig wurden. Das ging zwar sehr schnell wieder vorüber, aber es gab sie eben...
Ansonsten gibt es da aber echt nichts zu meckern. Der Jugendroman fokussiert sich stark darauf, Verschwörungen aufzudecken und Intrigen zu spinnen und das war superspannend. Und das Ende war einfach der Hammer. Das war Spannung pur, fast jede Seite eine neue Sichtweise zu dem, was gerade passiert (und das war viel), ich klebte quasi an den Seiten und so hab ich das Ende richtiggehend inhaliert.
Was mich aber eigentlich wieder am meisten von sich überzeugt hat, war die Idee hinter allem. Dieses System, das die Autorin da aufbaut, ist einfach so toll ausgeklügelt und erschreckend. Es basiert so sehr auf machthungrigen Menschen, dass man sich denkt, das kann es doch gar nicht geben. Und gleichzeitig...gleichzeitig könnte es doch genau so eintreten. Ich meine wir leben in einer Gesellschaft, in der wir und tagtäglich Reality-Soaps reinziehen, für die Gewinner von Castingshows abstimmen können und auch hier in Deutschland merkt man immer mehr, wie sich die Sichtweisen nach und nach verschärfen. Ich selbst habe schon einige Leute Sachen sagen hören, die erschreckend ähnlich klangen wie die, die in "Marthas Mission" geäußert werden. Wahrscheinlich wühlt mich das Buch deswegen so auf, macht mich so wütend – weil es so greifbar und nah an der Realität ist.
So, jetzt aber mal zum Schreibstil. Schon in "Marthas Widerstand" mochte ich den wirklich sehr gern. Schon allein die Perspektivenwechsel finde ich ja einmalig. Mal hat man ein "normales" Kapitel, das zum Beispiel aus Marthas Sicht geschrieben wurde, dann eins zu Eve oder Max, das nicht ganz so ins Innenleben der Person blickt und dann wiederum eine Fernsehshow. Letztere sind ja ehrlich gesagt meine liebsten. Immer wenn "Death is Justice" "lief", hatte ich das Gefühl, mir die Show wirklich vorstellen zu können. Die Beschreibungen der Bilder auf dem Schirm, die Stimme, die den Slogan sagt, die Anmoderation...Es war einfach sehr gut vorstellbar.
Mindestens genauso gelungen fand ich auch die Kapitel von Martha oder Isaac, bei denen man durch die Ich-Perspektive mehr von deren Innenwelt erfuhr. Kerry Drewery hat es wirklich drauf, Absätze und Satzzeichen so zu nutzen, dass man sich wie in eine Gedankenwelt geschmissen fühlt. So wurde das Lesen nicht nur interessanter, sondern auch leichter. Was man auch daran merkt, dass ich das Buch innerhalb seeeehr kurzer Zeit gelesen habe^^
Und wo wir schon bei den Charakteren sind... Ganz allgemein muss ich sagen, sind mir die Charakterzeichnungen meist ein bisschen zu schwarz-weiß. Es ist doch schon sehr klar, wer die "Guten" und wer die "Bösen" sind, also ein wenig klischeehaft. Aber so an sich sind mir die Guten halt doch sympathisch, weil sie zwar klischeehaft gut, aber als Charakter an sich nicht unbedingt klischeehaft sind. Martha zum Beispiel ist zwar diese Rebellin, die gegen das System ankämpft, mit den idealistischen Weltansichten, aber sie hat doch auch viele Momente, in denen sie kurz vorm Aufgeben ist und allein das macht sie schon menschlicher.
Was ich bei den Figuren allerdings am interessantesten finde, war zu sehen, wer das System unterstützt und wer nicht. Vor allem Letzteres war unheimlich spannend, denn manchmal habe ich beim Lesen schon gemerkt, okay, die und die Person steht da nicht ganz so dahinter, wie ich vielleicht angenommen hätte. Und zu sehen, wie sich das dann noch entwickelt, war unfassbar interessant!
Gleich mal vorneweg: Für alle, die Teil 1 der Reihe noch nicht gelesen haben, besteht höchste Spoilergefahr! Das Finale des ersten Teils hat einfach nochmal so viele Twists und es geschieht so viel, worauf dieser Teil aufbaut, dass es hier unweigerlich zu massiven Spoilern des Vorgängers kommt. Die Handlung von Band 2 werde ich aber natürlich nicht spoilern 😉
Apropos Handlung. Die ist weider ziemlich cool und das gleich aus mehreren Gründen. Dabei war ich ja erst ein wenig skeptisch, weil der zweite Teil ein wenig wie die Wiederholung des ersten wirkt dadurch, dass nun nicht mehr Martha, sondern Isaac im Todestrakt sitzt und darauf wartet, dass das Volk über seine Hinrichtung abstimmt. Zum Glück hat sich Kerry Drewery aber auch einige neue spannende Dinge einfallen lassen, damit es eben nicht wie eine Wiederholung wirkt. Schon allein wegen Martha, die nun auf freiem Fuß agiert, gibt es Abwechslung und es geschehen so viele Dinge, die denen in Teil 1 zwar vielleicht ein wenig ähneln, aber eben doch anders sind und so ist versuchen die Personen jetzt auch eine andere Lösung für ihr – nennen wir es mal so – Problem zu finden.
Das einzige, was mich an der Handlung ein wenig gestört hat, war, dass sie ein ganz klein wenig schleppend anging. In der ersten Hälfte gab es immer mal wieder Momente, die ein wenig langwierig wurden. Das ging zwar sehr schnell wieder vorüber, aber es gab sie eben...
Ansonsten gibt es da aber echt nichts zu meckern. Der Jugendroman fokussiert sich stark darauf, Verschwörungen aufzudecken und Intrigen zu spinnen und das war superspannend. Und das Ende war einfach der Hammer. Das war Spannung pur, fast jede Seite eine neue Sichtweise zu dem, was gerade passiert (und das war viel), ich klebte quasi an den Seiten und so hab ich das Ende richtiggehend inhaliert.
Was mich aber eigentlich wieder am meisten von sich überzeugt hat, war die Idee hinter allem. Dieses System, das die Autorin da aufbaut, ist einfach so toll ausgeklügelt und erschreckend. Es basiert so sehr auf machthungrigen Menschen, dass man sich denkt, das kann es doch gar nicht geben. Und gleichzeitig...gleichzeitig könnte es doch genau so eintreten. Ich meine wir leben in einer Gesellschaft, in der wir und tagtäglich Reality-Soaps reinziehen, für die Gewinner von Castingshows abstimmen können und auch hier in Deutschland merkt man immer mehr, wie sich die Sichtweisen nach und nach verschärfen. Ich selbst habe schon einige Leute Sachen sagen hören, die erschreckend ähnlich klangen wie die, die in "Marthas Mission" geäußert werden. Wahrscheinlich wühlt mich das Buch deswegen so auf, macht mich so wütend – weil es so greifbar und nah an der Realität ist.
So, jetzt aber mal zum Schreibstil. Schon in "Marthas Widerstand" mochte ich den wirklich sehr gern. Schon allein die Perspektivenwechsel finde ich ja einmalig. Mal hat man ein "normales" Kapitel, das zum Beispiel aus Marthas Sicht geschrieben wurde, dann eins zu Eve oder Max, das nicht ganz so ins Innenleben der Person blickt und dann wiederum eine Fernsehshow. Letztere sind ja ehrlich gesagt meine liebsten. Immer wenn "Death is Justice" "lief", hatte ich das Gefühl, mir die Show wirklich vorstellen zu können. Die Beschreibungen der Bilder auf dem Schirm, die Stimme, die den Slogan sagt, die Anmoderation...Es war einfach sehr gut vorstellbar.
Mindestens genauso gelungen fand ich auch die Kapitel von Martha oder Isaac, bei denen man durch die Ich-Perspektive mehr von deren Innenwelt erfuhr. Kerry Drewery hat es wirklich drauf, Absätze und Satzzeichen so zu nutzen, dass man sich wie in eine Gedankenwelt geschmissen fühlt. So wurde das Lesen nicht nur interessanter, sondern auch leichter. Was man auch daran merkt, dass ich das Buch innerhalb seeeehr kurzer Zeit gelesen habe^^
Und wo wir schon bei den Charakteren sind... Ganz allgemein muss ich sagen, sind mir die Charakterzeichnungen meist ein bisschen zu schwarz-weiß. Es ist doch schon sehr klar, wer die "Guten" und wer die "Bösen" sind, also ein wenig klischeehaft. Aber so an sich sind mir die Guten halt doch sympathisch, weil sie zwar klischeehaft gut, aber als Charakter an sich nicht unbedingt klischeehaft sind. Martha zum Beispiel ist zwar diese Rebellin, die gegen das System ankämpft, mit den idealistischen Weltansichten, aber sie hat doch auch viele Momente, in denen sie kurz vorm Aufgeben ist und allein das macht sie schon menschlicher.
Was ich bei den Figuren allerdings am interessantesten finde, war zu sehen, wer das System unterstützt und wer nicht. Vor allem Letzteres war unheimlich spannend, denn manchmal habe ich beim Lesen schon gemerkt, okay, die und die Person steht da nicht ganz so dahinter, wie ich vielleicht angenommen hätte. Und zu sehen, wie sich das dann noch entwickelt, war unfassbar interessant!
Mein Fazit
Insgesamt könnte man also sagen, dass mir "Marthas Mission" gefallen hat^^
Und ja, ich habe gerade wirklich lange vor mich her geschwärmt, aber dieses Buch hat mich wirklich wieder mitgenommen. Es ist einer dieser Jugendromane, die mich auch nach längerer Zeit noch nicht loslassen, die mich noch Wochen danach beschäftigen und zum Nachdenken bringen. Und genau dafür bewundere ich die Autorin, dass sie so etwas bei mir auslöst. Die Handlung war nicht immer perfekt und ich fand das Buch ganz allgemein nicht mehr gaaaanz so gut wie den Vorgänger, einfach weil die Ideen da frischer waren, aber es ist immer noch eine unglaubliche Dystopie, die ich nur empfehlen kann. 4,5 von 5 Sternen von mir!
Und ja, ich habe gerade wirklich lange vor mich her geschwärmt, aber dieses Buch hat mich wirklich wieder mitgenommen. Es ist einer dieser Jugendromane, die mich auch nach längerer Zeit noch nicht loslassen, die mich noch Wochen danach beschäftigen und zum Nachdenken bringen. Und genau dafür bewundere ich die Autorin, dass sie so etwas bei mir auslöst. Die Handlung war nicht immer perfekt und ich fand das Buch ganz allgemein nicht mehr gaaaanz so gut wie den Vorgänger, einfach weil die Ideen da frischer waren, aber es ist immer noch eine unglaubliche Dystopie, die ich nur empfehlen kann. 4,5 von 5 Sternen von mir!
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