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Eve of Man – Die letzte Frau

Autor: Giovanna & Tom Fletcher
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Seiten: 443
Erscheinungsdatum: 23. August 2019
weitere Bücher des Autors: 
Sternenküsse, Zwei Richtige für Maddy, Sternenküsse im Kerzenschein, Total in dich verträumtDer Weihnachtosaurus (Der Weihnachtosaurus, Und die Winterhexe), Kleines Monster, komm da raus!, Kleiner Drache, komm da raus!, Eve of Man (Die letzte Frau)

Klappentext


Auf Eve ruhen die Hoffnungen der gesamten Menschheit, denn sie ist die erste Frau, die nach 50 Jahren geboren wurde. Man hat sie ihr Leben lang isoliert, sie in einen goldenen Käfig gesteckt und ihr die Wahrheit über ihre Eltern verheimlicht – alles nur zu ihrem Schutz, sagen die, die über sie wachen.
Doch nun, mit sechzehn Jahren, ist sie alt genug, ihre Aufgabe zu erfüllen. Drei Kandidaten stehen bereit. Einen muss sie wählen, um sie Zukunft der Menschheit zu sichern
Immer hat sie ihr Schicksal klaglos angenommen, wusste sie doch, was man von ihr erwartet.
Bis sie Bram trifft.
Eve will endlich frei sein. Sie möchte Kontrolle über ihr leben und über ihren Körper.
Aber hat sie überhaupt die Möglichkeit, sich zwischen der großen liebe und der Verantwortung gegenüber der Menschheit zu entscheiden?

Meine Meinung


Zur Buchgestaltung
Es gibt Bücher, deren Cover im Original wunderschön ist und die deutsche Version wiederum überhaupt nicht. Es gibt auch deutsche Ausgaben, die viel mehr hermachen als das Original. Hier haben wir tatsächlich den Fall, dass beide Gestaltungen wirklich schön sind. Beides sehr dystopisch und mit dem Gold auf dunklem Grund, das ist optisch schon sehr schick. Auch wenn ich sagen muss, dass ich das Mädchen auf dem deutschen Cover nicht bräuchte. Ansonsten allerdings wirklich hübsch!

Zum Buch
Was den Inhalt des Buches dann betrifft, bin ich leider nicht ganz so überzeugt. Zunächst schon, da hat mich die Idee direkt gepackt. Das Gedankenspiel, was passiert, wenn 50 Jahre lang keine Mädchen mehr geboren werden, das ist aber auch zu interessant. Giovanna und Tom Fletcher überlegen hier viel dazu, was das für Konsequenzen hätte, für die gesamte Welt, aber vor allem für das eine Mädchen, das nach 50 Jahren weiblicher Dürre geboren wird. Überhaupt war ich gespannt, was diese neue Dystopie für Jugendliche wohl kann. Vor ein paar Jahren kam ja eine Welle Dystopien in die Buchhandlungen, die ich auch sehr gerne gelesen habe, doch inzwischen ist das abgeflaut. Welche Welt sich hier dann vor mir entfaltet hat, war leider etwas enttäuschend. Nicht mal deswegen, weil sie uninspiriert wäre oder so etwas, sondern weil sie kaum beschrieben wird. Wie Eve verbringt man den Großteil der Geschichte in diesem Turm und nicht mal den konnte ich mir richtig vorstellen. Da hatte ich ganz einfach Schwierigkeiten, die ich von anderswo nicht kenne. Und die "Außenwelt" wurde fast nicht beschrieben, eigentlich nur, dass die Stadt komplett überschwemmt ist (wir befinden und in London) und die Umstände allgemein nicht besonders gut sind. Von daher hätte ich zwar sehr gerne mehr über diese Welt gelesen, die ein paar wirklich gute Ansätze lieferte, konnte sie mir aber nicht vorstellen.
Bei der Geschichte habe ich ja schon erwähnt, dass mich der Einstieg direkt gepackt hatte. Es startet einfach so vielversprechend! Man lernt Eve kennen und merkt schon bald, wie falsch so ziemlich alles ist, was mit ihr passiert, wie sehr sie manipuliert wird. Und man fragt sich, wann sie das wohl selbst herausfindet, wann sie aus ihrer Bubble ausbricht. Doch der Spannungsaufbau ist so langsam, dass gefühlt lange Zeit einfach nichts passiert. Vor allem gibt es ja diese zwei Sichtweisen und trotzdem überschneidet sich die Handlung nicht stark voneinander. Wobei ich Brams Storyline ganz allgemein betrachtet spannender fand, denn bei ihm variiert mehr. Eve hingegen scheint dauerhaft in diesem Trott gefangen zu sein und dadurch hatte ich das Gefühl des Feststeckens. Schon schade.
Es gab aber ein paar Dinge, die mich hier noch bei gestört haben als der langsame Aufbau der Spannung. Zum Einen die Liebesgeschichte, die mir direkt zu dramatisch dargestellt wurde. Vor allem Eve hat mich genervt, wenn sie an Bram denkt. Sie reagierte mir viel zu übereilt, spricht direkt von einem gemeinsamen Leben, am besten für immer. Da dachte ich nur nein. Und da merkte ich, wie ich mich gefreut hätte beziehungsweise mich freuen würde, wenn die beiden am Ende nicht zusammenkommen, sondern sie einen anderen findet, mit dem sie glücklich wird. Wenn dieses Klischee hier mal aufgebrochen wird. Denn ansonsten ist es nichts anderes als das: Ein Klischee, das zum tausendsten Mal aufgewärmt wird. Allerdings hatte die Lovestory ein Gutes, denn etwa ab der Hälfte ist sie gar nicht mehr allzu relevant. Vorher dafür zwar umso mehr und umso kitschiger, aber dann rückt sie in den Hintergrund und das fand ich doch sehr angenehm.
Das Zweite, was mich wirklich an der Handlung gestört hat, waren die Logikschwächen. Nicht einmal unbedingt, weil etwas extrem unlogisch gewesen wäre, sondern weil mir die Erklärungen fehlten. Dann fühlte es sich teilweise so an, als hätten die Autoren vergessen, gewisse Entscheidungen zu begründen, wodurch sie mir extrem übereilt vorkamen. Und das war nun wirklich ungut und ist mir in der eigentlich spannenderen zweiten Hälfte aufgefallen.
Gut, komme ich mal zum Schreibstil. Wie schon erwähnt wird ja aus zwei Perspektiven erzählt, Eves und Brams. Die sich nicht besonders voneinander unterscheiden, aber allgemein lässt sich das Buch wirklich gut lesen. Das Autorenduo schreibt flüssig und leicht, wenn auch eher langsam und nicht unbedingt besonders. Doch immerhin so, dass man schnell rein kommt und auch gut weiterlesen kann. Deswegen kann ich da auch nicht viel bemängeln, außer vielleicht, dass das Worldbuilding etwas ausgereifter hätte sein können.
Mehr zu meckern habe ich dann wieder zu den Charakteren. Wobei ich anfangs eigentlich dachte, dass ich ganz gut mit allen klarkommen würde. Gut, ich merkte direkt, dass mir vor allem Bram sympathisch war, aber auch Eve fand ich zunächst okay, genauso wie die Nebencharaktere. Doch irgendwie bleiben die Figuren größtenteils so platt, so, dass man genau erkennen kann, welche Rolle wem zugeordnet wurde und dass die Figur ebenjene zu erfüllen hat. Nicht Eve, sie war mir einfach so unsympathisch, da entwickelte ich mal wieder mein Anti-Protagonistinnen-Syndrom, denn sie war mir zu perfekt, zu unmarkant. Schlimmer allerdings empfand ich besonders die "Bösen". Denn die wurden mir einfach zu stark als Böse deklariert. Dauernd blitzen ihre Augen kalt und wenn sie sprechen, reden sie nicht normal, wie andere Personen im Buch, sondern sie keifen gleich. Und sie wirkten besonders platt und zugleich grundlos böse. Ihr einziger Antrieb scheint Machthunger zu sein, nichts weiter, keine weiteren Hintergründe, die diese Gier weiter erklären würde. Ich meine wer weiß, was da noch kommen wird in den darauffolgenden Büchern, aber das fand ich hier schon enttäuschend. Einziger Lichtblick war da Bram, der bis auf ein paar wenige Gedankengänge, die mir ein wenig zu drüber waren, sympathisch war. Er hatte immerhin noch Ecken und Kanten und wirkte nicht so glatt geschliffen.
Wo ich schon die nachfolgenden Bände der "Eve of Man"-Reihe erwähnt habe: Ich bin mir ja noch ein wenig unsicher, ob ich weiterlesen werde. Wahrscheinlich schon, zumindest Teil 2 werde ich noch eine Chance geben. Außerdem war das Ende von Teil 1 schon ein gemeiner Cliffhanger, der auch Potenzial für den Nachfolger schafft. 

Mein Fazit


Ach je, manchmal ist es wirklich schwierig. Ich wollte diesen Jugendroman so gerne mögen, wirklich! Doch er hat es mir dann echt schwierig gemacht. Es gibt wirklich vieles, das ich kritisch sehe, wo eindeutig mehr hätte herausgeholt werden können. Aber obwohl ich jetzt recht viel gemeckert habe, war "Eve of Man – Die letzte Frau" an sich doch schön zu lesen und die Idee der letzten Frau (die im gebärfähigen Alter ist, um das mal zu korrigieren) ist wirklich interessant. Deswegen gibt es von mir zwiegespaltene 3 von 5 Sternen.

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