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Das Ting

Autor: Artur Dziuk
Verlag: bold
Seiten: 463
Erscheinungsdatum: 16. September 2019
weitere Bücher des Autors: 
Das Ting




Klappentext


Schöne neue Menschen...

Vier junge Visionäre gründen in Berlin ein Start-Up up und entwickeln zusammen eine App: das sogenannte Ting, das körperbezogene Daten seiner Nutzer sammelt, auswertet und auf dieser Grundlage Handlungs- und Entscheidungsempfehlungen gibt.
Das Prinzip Ting überzeugt – die App schlägt ein wie eine Bombe. Getrieben vom Erfolg entwickelt Mitgründer Linus die Möglichkeiten immer weiter, sein eigenes Leben und das der User mithilfe des Ting zu optimieren. Doch um neue Investoren für die Firma zu gewinnen, sind er und sein Team bald gezwungen, sich auf ein gefährliches Spiel einzulassen: Sie verpflichten sich vertraglich, künftig unter allen Umständen jeder Empfehlung des Ting zu gehorchen – mit verheerenden Folgen.

Meine Meinung


Zur Buchgestaltung
Orange ist nicht jedermanns Lieblingsfarbe. Kann ich verstehen, sie ist schon sehr knallig (oder kann zumindest sehr knallig sein) und erinnert an billige Plastikware. Doch hier, in der Kombination mit dem Dunkelblau passt es schon sehr gut. Die Gestaltung passt allgemein sehr gut zu dem Genre des Zukunfts-Thrillers, das momentan irgendwie überall hochzukriechen scheint. Ich meine, allein schon, dass das Cover so reduziert gehalten ist, ist cool, und dann noch mit diesem Fingerabdruck, der wie in das Buch hineingeprägt ist. Außerdem bin ich Fan des Leineneinbandes des Buchrückens. Etwas, das auch nicht jedes Buch hat und nochmal für das gewisse Etwas beim Anfassen sorgt.

Zum Buch
Wer hat schon von "Das Ting" gehört? Ich hoffe ja, viele, denn dieses Buch lohnt sich wirklich zu lesen! Und das sage ich nicht nur, weil ich Volontärin bei dtv bin (dessen Imprint bold ist), sondern weil sich die Geschichte wirklich lohnt!
Ich meine, schon allein die Story hört sich interessant an. Auch wenn sie dann anders verlief, als ich das erwartet hätte. Die Vier – Linus, Adam, Niu und Kasper – müssen nämlich erst einmal zueinander finden, um das Start Up zu gründen. Alles fängt an mit Linus, dessen Leben momentan nicht wirklich rosig aussieht. Er hat seine Promotion abgebrochen und ist nun schon seit einer Weile arbeitslos, was auch seiner Beziehung nicht gut tut. Aber er benutzt das Ting, eine Technologie, die er schon vor Jahren mit seinem damaligen besten Freund Adam entwickelt hat und die Handlungsempfehlungen geben soll, die das Leben verbessern. Die Version, die er benutzt, ist noch lange nicht ausgereift, dafür hat Linus nicht die nötigen Kompetenzen, doch trotzdem glaubt er an das Ting. Was auch der Grund dafür ist, dass er auf Adams Idee, es weiter auszubauen, ein Start Up zu gründen, anspricht, als der wieder bei ihm auftaucht. Mit Niu und Kasper ist die Gruppe dann komplett und wir begleiten die Vier dabei, wie sie diese Idee weiterentwickeln und viel für ihre Entwicklung aufopfern. Zu dem Punkt, an dem sie sich dazu verpflichten, selbst alle Empfehlungen des Ting zu befolgen. Was genau die Hintergründe dazu sind und was darum herum alles passiert, will ich jetzt gar nicht verraten, weil so viel in dieser Geschichte steckt.
Dass sie spannend ist, das möchte ich allerdings sagen. Schon allein wie sich die vier Gründer des Start Ups zusammenfinden ist interessant und dann steigt man mit ein, wie das Produkt, also das Ting, zum ersten Mal richtig zur Anwendung kommt. Bis zu einem Ende, mit dem ich so, mit einer solchen Botschaft, gar nicht gerechnet hatte. Dabei herrscht immer diese beklemmende Atmosphäre, denn schon am Anfang gibt es Andeutungen auf mögliche Ausgänge, auch wenn ich tatsächlich teils mit einem schlimmeren Ende gerechnet hätte. Doch diese Beklemmung besteht eben. Weil man nicht so genau weiß, ob das Ting jetzt gut oder böse ist. Ob die Empfehlungen, die es gibt, dir helfen oder eben doch nicht. Was die nächste Empfehlung sein wird. Und vor allem gegen Ende wird es wirklich sehr spooky mit dem Ting. Wer das Buch gelesen hat, wird wissen, was ich damit meine. Dadurch habe ich wirklich sehr mitgefiebert, denn natürlich möchte man wissen, wie das Ting Linus', Adams, Nius und Kaspers Leben verändern wird.
Man erfährt die Geschichte auch aus diesen vier Perspektiven, wobei mich die Aufteilung erst einmal etwas erschrocken hat. Denn das Buch besteht aus drei (oder doch vier? Nein, ich glaube es sind drei) großen Teilen und die sind jeweils in vier Kapitel unterteilt, die ich fast nicht so nennen möchte, weil sie so lang sind (meistens so um die 50 Seiten). Aber jedes "Kapitel" ist aus der Sicht von einem der Protagonisten geschrieben und so haben wir die Chance, gleichmäßig in die Köpfe der Gründer zu schauen und da mitzuerleben, wie das Ting sie beeinflusst. Und das macht Artur Dziuk auf wirklich tolle Art und Weise. Er ist sprachlich zwar nicht unbedingt so sehr ausgefeilt, aber dazu sollte man vielleicht sagen, dass "Das Ting" sein Debut ist und dafür ist sein Stil wirklich klasse. Nämlich so, dass ich immer dranbleiben konnte und wollte, mit mancherlei moralischen Fragen, die aufgeworfen werden und auch einer kleinen Prise Humor. Und natürlich darf man nicht die bereits erwähnte bedrückende Atmosphäre vergessen, die ich immer unterschwellig gespürt habe. Weil die Szenerie irgendwie so aktuell wirkte, nicht wie etwas, das vielleicht, eventuell, in zehn, zwanzig Jahren passieren könnte. Sondern schon morgen Realität sein kann.
Sehr genial sind da auch die Charaktere, wobei ich mich jetzt vor allem den vier Hauptpersonen zuwenden möchte. Auch wenn es ein paar durchaus wichtige Nebenfiguren gibt, die sogar wider Erwarten – da war ich positiv überrascht – nicht flach und klischeehaft sind. Doch natürlich nehmen Linus, Adam, Niu und Kasper den meisten Raum in diesem Roman ein und sie füllen diesen auch wirklich gut aus. Wir bekommen hier vier so unterschiedliche Personen serviert, die ihre Eigenheiten haben und jeweils mehr oder weniger positive und negative Eigenschaften. Dadurch wirken sie wie ganz normale Menschen und das mochte ich sehr gerne. Auch wenn mir keiner der Vier wirklich sympathisch war, zumindest am Anfang nicht. Gegen Ende konnte ich dann jeden etwas besser leiden, da kam dann doch auch so etwas wie Sympathie für den ein oder anderen auf. Das war aber auch egal, dass ich die Vier nicht mal mochte, denn ihre Entwicklungen im laufe der Geschichte haben mich trotzdem ungemein fasziniert. Wie das Ting sie jeden auf eine ganz eigene Art und Weise beeinflusst hat, war unfassbar spannend mit anzusehen und dabei auch schön authentisch gemacht. Dabei ist jeder seinem Wesen treu geblieben. Beispielsweise Adam, der wie besessen von den Biografien berühmter Persönlichkeiten scheint, was sich bis zum Ende durchzieht wie ein roter Faden. Oder bei Linus, in dessen Leben seine Beziehung eine so wichtige Rolle einnimmt und wie sich seine Sicht darauf im Laufe der Geschichte entwickelt. Bei Kasper ist es sein Familienunternehmen und die Familie selbst, bei Niu ihre Sensibilität. Es ist einfach interessant mit zu erleben, wie sich die vier Protagonisten vor allem im Hinblick auf diese sie bezeichnenden, aber auch auf andere Sichten, verändern, was das Ting mit ihnen macht.
Das Ende des Romans schließt dann ganz gut mit dem Ganzen ab. Es klärt nicht jede Frage, aber doch genügend, um den Leser zufrieden zu stellen, und driftet dabei zum Glück nicht in den Kitsch ab. 

Mein Fazit


Leute, lest "Das Ting". Schon allein, um einen deutschen Debutautoren zu fördern, aber auch, weil sich die Geschichte wirklich lohnt. Es ist sicherlich keine einfache Geschichte, aber eine, die mich doch gefesselt hat und bis auf paar kleinere Makel wirklich überzeugen konnte. Besonders die Entwicklung der vier Protagonisten ist faszinierend. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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