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"Thirteen Reasons Why" Staffel 3

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Ende August war er so weit und die dritte Staffel "Thirteen Reasons Why" war auf Netflix abrufbar. Eine Weiterführung, auf die ich mich gefreut hatte, nachdem die ersten beiden Staffeln so schockierend waren und das auf eine positive Art und Weise. Nachdem die ersten beiden Staffeln so wichtige Themen ansprachen, kein Blatt vor der Mund nahmen. Also ja, ich hatte mich gefreut. Eigentlich.
Denn gleich als ich die erste Folge ansah, merkte ich, dass die Serie von nun an anders verlaufen würde, ganz anders als ich das gedacht hatte. Und dass dieses "anders" eher schlechter war, muss ich hier leider vorwegnehmen, denn am Ende war ich tatsächlich enttäuscht.
Aber first things first, was thematisiert die dritte Staffel "Thirteen Reasons Why" eigentlich? Wie der Trailer bereits verrät, ist Bryce Walker gestorben. Der Junge, der so viel Leid verursacht hat und der demnach einige Feinde hat. Den augenscheinlich jemand umgebracht hat. Die Frage ist nur, wer.
Anders als ich das erwartet hatte, sind mehrere Monate seit dem Finale der zweiten Staffel vergangen. Bryce ist erst vor Kurzem gestorben, nach dem Schulball, der ein so schreckliches Ende genommen hat – oder beinahe genommen hätte. Seitdem ist einiges passiert und nun gilt es herauszufinden, wer nicht nur einen Grund hatte, Bryce zu töten, sondern es tatsächlich getan hat.
Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht Clay. Bryces Mutter ist davon überzeugt, dass Clay ihren Sohn umgebracht hat und als Zuschauer darf man miterleben, wie sich die Verdächtigungen um ihn herum verdichten. Man frag sich, ob er das wirklich getan hat. Andererseits scheint wirklich jeder ein Motiv gehabt zu haben und so werden allmählich die verschiedensten Motive aufgerollt, angefangen bei ebenjenem Schulball der zweiten Staffel. So erfahren wir also auch, wie die Cliffhanger, mit denen wir konfrontiert wurden, gelöst wurden. Was wurde aus Tyler? Was aus dem Beziehungswirrwarr rund um Jessica, Justin und Alex? Wie ist Chloe mit ihrer Situation umgegangen?
Das plus die Verbindung mit dem neuen Fall und vor allem der neuen Erzählstimme machte die Staffel meiner Meinung nach recht verwirrend. Anfangs wusste ich noch gar nicht, wo sie diesmal hin möchte und was das denn jetzt soll. Das war schonmal kein so guter Start und vor allem kein besonders fesselnder, was sich bei mir dann leider auch durch die gesamte Staffel zog. Denn anders als bei den vorigen Staffeln stellte sich bei mir kein Sog ein. Bis vor Kurzem kannte ich das Ende noch nicht einmal und das, obwohl ich fast mit dem Release angefangen hatte zu schauen.
Aber jetzt möchte ich erst einmal noch etwas zur eben erwähnten neuen Erzählstimme sagen. Ani. Ani ist neu an der Schule und hat damit die gesamte Hannah-Thematik nicht mitbekommen. Kennt nicht die ganzen Hintergründe der Charaktere. Ihre Mutter ist die Pflegekraft von Bryces Großvater und somit lebt sie mit ihr bei den Walkers. Sie spielt eine zentrale Rolle in dieser dritten Staffel "Thirteen Reasons Why" und scheint Hannah abzulösen. Und während ich zu Hannah einigermaßen neutral stand, konnte ich Ani nicht leiden. Sie hatte von Anfang an etwas an sich, dass mir einfach nicht gefiel und während der gesamten Staffel wurde sie mir immer unsympathischer. Was kontraproduktiv war, weil sie eben die Stimme der neuen Staffel ist. Sie ist immer wieder zu hören, zu sehen, denn die Handlung hangelt sich an ihrer Zeugenaussage zu Bryces Tod entlang.
Aber überhaupt fand ich die Charaktere in dieser Staffel extrem schwierig. Über die vorigen Folgen hinweg habe ich klare Sympathien und Abneigungen entwickelt. Doch mit der neuen Staffel wird es einem wirklich scher gemacht, überhaupt jemanden zu mögen, denn fast alle hatten Momente, in denen ich einfach nur den Kopf geschüttelt habe. Am besten gefallen hat mir da noch Bryces Entwicklung. Ja, richtig gelesen, Bryce Walker, der Vergewaltiger. Wie er sich seit der letzten Staffel verändert hat beziehungsweise sich bemüht zu verändern, war wirklich schön mit anzusehen. Gleichzeitig war das aber auch keine Entwicklung á la "und jetzt ist er der perfekte Schwiegersohn", sondern langsamer, authentischer und mit eindeutig nicht perfektem Ergebnis (und damit meine ich nicht seinen Tod). Also ja, wie Bryce sich hier weiterentwickelt war einer der Gründe, weshalb mir die dritte Staffel zumindest einigermaßen gefallen hat.
Denn ansonsten war ich leider wirklich enttäuscht von der Art und Weise, wie sie die Serie weitergeführt haben. Wie sie mit ihren Figuren umgegangen sind. Wie sie am Ende wieder einen Pseudo-Cliffhanger geschaffen haben, der mir so auf die Nerven ging, dass ich momentan noch nicht einmal weiß, ob ich die vierte Staffel (die wohl kommen wird) überhaupt sehen möchte. Wir hatten zwei Staffeln, die nicht nur spannend waren, sondern auch wichtige Themen beinhalteten. Die dritte war im Vergleich dazu leider wirklich schlecht.

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