Autor: Joelle Charbonneau
Verlag: blanvalet
Seiten: 404
Erscheinungsdatum: 26. August 2013
weitere Bücher des Autors:
Die Auslese (Nur die Besten überleben, Nichts vergessen und nie vergeben, Nichts ist, wie es scheint)
Klappentext
Cia Vale ist stolz, eine der wenigen Kandidatinnen für die alljährliche »Auslese« zu sein, bei der die zukünftigen Führer des Commonwealth ermittelt werden. Doch am Vorabend ihrer Abreise bekommt sie von ihrem Vater einen beunruhigenden Rat: Vertraue niemandem! Gilt diese Warnung auch für ihren Kindheitsfreund Tomas, der verspricht, Cia immer beizustehen? Tomas, der mit jedem weiteren Todesopfer, das die gnadenlose Auslese fordert, mehr um sie besorgt zu sein scheint? Wenn Cia überleben will, muss sie sich entscheiden: für ein Leben ohne Vertrauen oder für eine Liebe, die sie das Leben kosten kann …
Meine Meinung
Zur Buchgestaltung
Einfach gestaltete Buchcover sind doch oft am coolsten. So gefällt mir das von "Die Auslese – Die komplette Trilogie" optisch wirklich gut. Mit dem schwarzen Hintergrund und den goldenen Details macht es aber auch echt was her, ohne zu arg zu sein. Nur blöd, dass ich den Zusammenhang zur Geschichte nicht ganz verstehe. Vom Symbol des Blitzes schon, denn das ist Cias Symbol, das sie direkt zu Anfang zugeteilt bekommt. Aber was, bitteschön, soll das kreisförmige Labyrinth? Ich bin momentan in der Mitte von Band 2 und stelle mir die Frage, ob ich da etwas zu überlesen habe oder noch was Labyrinth-Bezogenes kommt. Wenn nicht, weiß ich auch nicht. Wurde das Bild gewählt, weil es cool aussieht (was es halt wirklich tut)?
Zum Buch
Puh. Ich werde jetzt mal direkt ehrlich mit euch sein: Dieses Buch war ein Krampf für mich. Als ich die Bewertungen auf LovelyBooks und Amazon gesehen habe, dachte ich, ich seh nicht recht, denn der Durchschnitt an Sternebewertungen liegt bei 4 Sternen. 4 Sterne! Das bedeutet ja, dass viele Menschen die Geschichte gut fanden! Zweifel ich gerade ein bisschen an der allgemeinen Buchleserschaft? Ja. Ja, ja und nochmals ja! Denn "Die Auslese – Nur die Besten überleben" ist das schlimmste Buch, das ich seit gut einem halben Jahr gelesen habe und ich werde euch auch gleich erklären, warum ich das so sehe. Nun will ich erst einmal erzählen, wie ich eigentlich zu diesem Sammelband gekommen bin:
Ich schaue ja immer wieder mal unter den Neuerscheinungen von Random House, ob mich etwas davon interessiert und ich über das Bloggerportal ein Rezensionsexemplar anfragen möchte. Darüber habe ich auch diese komplette Reihe in einem Buch gefunden und dachte mir, als ich so die Beschreibung las, dass sich das Ganze doch recht interessant anhört. Schließlich war meine letzte dystopische Reihe schon etwas länger her. Klar hätte ich zögern können, weil das ja nicht bloß der erste Band, sondern gleich alle drei beinhaltet, die ich dann lesen sollte. Aber nein, ich hab das Buch angefragt und es wurde mir zugeschickt und ich war happy, wieder mal neuen dystopischen Lesestoff zu haben.
Bis ich Teil 1 anfing. Schon sehr bald wurde mir nämlich klar, dass mich das Buch nerven würde. Nicht die Idee, die mag ich tatsächlich, finde ich interessant und ist auch das Einzige, was die Geschichte meiner Meinung nach ein klein wenig aus dem Sumpf der stilistischen und charakterlichen Inkompetenzen rettet. Es geht ganz grob um eine in der Zukunft liegende USA, in der die Bevölkerung durch einen andauernden Krieg minimiert und das gesamte Land aus demselben Grund zerstört wurde. Erst nach und nach konnte das Land wieder aufgebaut werden und daraus resultierte unter anderem die Auslese, eine Art Prüfung, der Jugendliche unterzogen werden, die besonders aus der Masse hervorstechen. Die Auslese soll diese Jugendlichen daraufhin prüfen, ob sie als Studenten der Universität und später als zukünftige Anwärter hochrangiger Berufe infrage kommen. Nur dass der Prozess der Auslese sehr undurchschaubar scheint und seine Opfer fordert.
So weit, so gut, das Grundgerüst stimmte für mich. Ich mag düstere Zukunftsszenarien und diese Geschichte schien genau in mein Schema zu fallen. Nur blöd, dass mir die Details der Geschichte so gar nicht gefallen haben. Beziehungsweise hätten sie mir vielleicht gefallen können, wären sie nicht so extrem von anderen Büchern abgekupfert. Versteht mich nicht falsch, mir ist nämlich durchaus klar, dass niemand das Rad neu erfinden kann. Meine Güte, inzwischen gibt es so viele Geschichten, dass eine immer mindestens einer anderen ähneln wird. Aber was ist bitte hier passiert? Es kam mir so vor, als hätte Joelle Charbonneau "Die Tribute von Panem" gelesen, wäre Fan geworden und hätte dann ihr eigenes Buch schreiben wollen, das nur irgendwie mehr als nur einen Touch "Panem" abbekam. Für mich war es, als hätte ich Panem 2.0 vor mir. Nur in schlechter. Einiges schlechter. Aber erstmal dazu, warum die Geschichte mich so sehr an die von Suzanne Collins erinnert: Fangen wir doch mal damit an, dass die Menschen in dieser neuen USA in Kolonien leben. Cia stammt aus Five Lakes, eine der kleinsten und ärmsten Kolonien. Distrikt 12 lässt grüßen. Dann folgten ein paar kleinere Details, doch der größte Hammer kam mit einem Teil der Prüfung. Da wurden die Prüflinge nämlich einfach mal in einem Stück noch nicht revitalisierter Wildnis ausgesetzt, wo sie ihr Überleben sichern müssen. Eine konkrete Aufforderung, einander umzubringen, gibt es nicht, aber Tote gibt es trotzdem. Und während Cia und Co. in dieser Pseudo-Arena stecken, passierten Dinge, deren Ähnlichkeit mit "Panem" leider auch nicht von der Hand zu weisen waren. Zum Beispiel versorgt Cia ihren männlichen Verbündeten Tomas, nachdem der verwundet wurde (dass er keine Blutvergiftung hatte, hat mich fast ein wenig gewundert) oder sie bekommt es mit wolfsähnlichen Kreaturen zu tun, die stark an Menschen erinnern. Ich meine, sehe nur ich, wie stark hier abgekupfert wurde?
Jedoch waren die Ähnlichkeiten zu "Panem" nicht mein einziges Problem mit der Geschichte. Mir war diese auch viel zu vorhersehbar. Nur um hier auch ein Beispiel zu nennen: Die Armbänder, welche die Prüflinge bereits zu Anfang der Auslese erhalten. Offiziell, um das Gepäck dem jeweiligen Menschen zuzuordnen. Für mich direkt klar, dass da mehr dahinter steckt, nämlich eine irgendwie geartete Form der Überwachung, was dann auch so war. Außerdem sind mir ein paar Logikfehler aufgefallen. Dinge die mal so, dann anders erklärt werden. Sollte ganz einfach nicht vorkommen.
Ein fast noch größeres Problem als mit der Handlung hatte ich mit dem Schreibstil, den Joelle Charbonneau an den Tag liegt. Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob die Schuld da nur an ihr oder auch an den Übersetzern liegt, aber diese Mischung aus Steifheit und gewollt jugendlicher Sprache hat mich tierisch aufgeregt. Das passt nicht nur nicht zusammen, sondern lässt sich auch nicht wirklich schön lesen. Schnell lesen ja (auch weil ich die Zeilen manchmal gerne überflogen habe), aber garantiert nicht schön. Wenn ich daran denke, dass aus Sicht einer 16-Jährigen erzählt wird, sind diese ganzen gewollt hochgestochenen Begriffe einfach fehl am Platz. Der Stil erinnerte mich in der Hinsicht an Texte, die für Uni-Aufsätze geschrieben werden. Da wird auch gerne mal mit Fachbegriffen oder formell klingenderen Worten um sich geschmissen. Und hinter sowas dann etwas zu setzen wie "Schwein gehabt!" war mir einfach zu viel des Guten. Hört sich doch nicht mehr schön an.
Dazu kamen dann noch Dinge, die man oft in Jugendromanen findet und die mich on top genervt haben. Die ständigen Wiederholungen gewisser Details zeigt das am besten. Irgendwann war es einfach genug, von Tomas' "klaren, grauen Augen" zu lesen. Oder dass Cia ja immer und überall die Jüngste und Kleinste ist. Nur weil sie ein paar Monate früher eingeschult wurde als alle anderen. Echt jetzt? Die paar Monate sind so ein großes Problem? Ich meine klar, kann man schonmal erwähnen, aber die dauernde Wiederholung eines Fakts, der doch eigentlich nicht viel aussagt, kam mir affig vor.
Mein allergrößtes Problem allerdings mit "Die Auslese – Nur die Besten überleben" hatte ich mit den Charakteren, besser gesagt mit der Protagonistin Cia. Doch bevor ich auf sie zurückkomme, möchte ich etwas zu den restlichen Figuren sagen: Ich mochte niemanden. Was nicht einmal heißt, dass ich sie nicht leiden konnte, eher waren sie mir...egal. Alle Charaktere schienen so farblos zu sein, bar jeglicher Eigenschaften, dass ich quasi gar nicht anders konnte, als mich nicht um sie zu kümmern, Selbst Tomas, der vergleichsweise häufig vorkommt, war für mich nicht viel mehr als Cias männlicher Counterpart, bei dem ich mich konstant fragte, ob er wirklich so schlau war, wie die Autorin immer schrieb. Allgemein fehlte es mir bei den Charakteren an Tiefe.
So auch bei Cia, aber sie hat es trotzdem geschafft, mich zu dauerndem Augenrollen und genervtem Aufstöhnen zu verführen. Die Autorin hat meiner Meinung nach nämlich einen großen Fehler gemacht: Cia ist perfekt. Und ich hasse diese in Büchern und Filmen perfekt geschaffenen Figuren, die alles können und überhaupt toll sind, sich dessen aber bitte nicht bewusst. Joelle Charbonneau hat das mit Cia an die Spitze getrieben. Natürlich ist Cia schlau. Sehr, sehr intelligent, sonst wäre sie ja nicht zur Auslese zugelassen, klar. Das ist gar nicht mein Problem. Eher dass ihr Instinkt immer richtig ist. Dass sie auch sozial alle möglichen positiven Eigenschaften zu haben scheint wie Nettigkeit, Mut, ein kleines bisschen Zurückhaltung, aber gleichzeitig auch die Fähigkeit, für sich und andere einzutreten. Dass sie Wunden versorgen kann, weil sie das bei dem Arzt in ihrer Heimat mal gesehen hat. Dass sie alle möglichen Sachen kann, aus allen möglichen Gründen. Im Grunde genommen kann Cia alles und niemanden scheint es zu stören! Die einzige Schwäche, die sie von sich selbst zugibt, ist, dass Pflanzen bei ihr eingehen. Wow. Krasse Charakterschwäche, muss ich schon sagen... Also ich weiß ja nicht, aber für mich spricht weder das, noch ihre immer an die Situation angepassten Gedanken für einen richtigen Charakter.
Das Ende, muss ich zugeben, ist dann fast wieder in Ordnung. Kein perfektes Ende á la "alle sind glücklich", sondern etwas, das einigermaßen neugierig auf die Fortsetzung macht. Jedoch wiederum nichts, das alles andere weider ausbügeln könnte, nicht mal ein kleines bisschen.
Ich schaue ja immer wieder mal unter den Neuerscheinungen von Random House, ob mich etwas davon interessiert und ich über das Bloggerportal ein Rezensionsexemplar anfragen möchte. Darüber habe ich auch diese komplette Reihe in einem Buch gefunden und dachte mir, als ich so die Beschreibung las, dass sich das Ganze doch recht interessant anhört. Schließlich war meine letzte dystopische Reihe schon etwas länger her. Klar hätte ich zögern können, weil das ja nicht bloß der erste Band, sondern gleich alle drei beinhaltet, die ich dann lesen sollte. Aber nein, ich hab das Buch angefragt und es wurde mir zugeschickt und ich war happy, wieder mal neuen dystopischen Lesestoff zu haben.
Bis ich Teil 1 anfing. Schon sehr bald wurde mir nämlich klar, dass mich das Buch nerven würde. Nicht die Idee, die mag ich tatsächlich, finde ich interessant und ist auch das Einzige, was die Geschichte meiner Meinung nach ein klein wenig aus dem Sumpf der stilistischen und charakterlichen Inkompetenzen rettet. Es geht ganz grob um eine in der Zukunft liegende USA, in der die Bevölkerung durch einen andauernden Krieg minimiert und das gesamte Land aus demselben Grund zerstört wurde. Erst nach und nach konnte das Land wieder aufgebaut werden und daraus resultierte unter anderem die Auslese, eine Art Prüfung, der Jugendliche unterzogen werden, die besonders aus der Masse hervorstechen. Die Auslese soll diese Jugendlichen daraufhin prüfen, ob sie als Studenten der Universität und später als zukünftige Anwärter hochrangiger Berufe infrage kommen. Nur dass der Prozess der Auslese sehr undurchschaubar scheint und seine Opfer fordert.
So weit, so gut, das Grundgerüst stimmte für mich. Ich mag düstere Zukunftsszenarien und diese Geschichte schien genau in mein Schema zu fallen. Nur blöd, dass mir die Details der Geschichte so gar nicht gefallen haben. Beziehungsweise hätten sie mir vielleicht gefallen können, wären sie nicht so extrem von anderen Büchern abgekupfert. Versteht mich nicht falsch, mir ist nämlich durchaus klar, dass niemand das Rad neu erfinden kann. Meine Güte, inzwischen gibt es so viele Geschichten, dass eine immer mindestens einer anderen ähneln wird. Aber was ist bitte hier passiert? Es kam mir so vor, als hätte Joelle Charbonneau "Die Tribute von Panem" gelesen, wäre Fan geworden und hätte dann ihr eigenes Buch schreiben wollen, das nur irgendwie mehr als nur einen Touch "Panem" abbekam. Für mich war es, als hätte ich Panem 2.0 vor mir. Nur in schlechter. Einiges schlechter. Aber erstmal dazu, warum die Geschichte mich so sehr an die von Suzanne Collins erinnert: Fangen wir doch mal damit an, dass die Menschen in dieser neuen USA in Kolonien leben. Cia stammt aus Five Lakes, eine der kleinsten und ärmsten Kolonien. Distrikt 12 lässt grüßen. Dann folgten ein paar kleinere Details, doch der größte Hammer kam mit einem Teil der Prüfung. Da wurden die Prüflinge nämlich einfach mal in einem Stück noch nicht revitalisierter Wildnis ausgesetzt, wo sie ihr Überleben sichern müssen. Eine konkrete Aufforderung, einander umzubringen, gibt es nicht, aber Tote gibt es trotzdem. Und während Cia und Co. in dieser Pseudo-Arena stecken, passierten Dinge, deren Ähnlichkeit mit "Panem" leider auch nicht von der Hand zu weisen waren. Zum Beispiel versorgt Cia ihren männlichen Verbündeten Tomas, nachdem der verwundet wurde (dass er keine Blutvergiftung hatte, hat mich fast ein wenig gewundert) oder sie bekommt es mit wolfsähnlichen Kreaturen zu tun, die stark an Menschen erinnern. Ich meine, sehe nur ich, wie stark hier abgekupfert wurde?
Jedoch waren die Ähnlichkeiten zu "Panem" nicht mein einziges Problem mit der Geschichte. Mir war diese auch viel zu vorhersehbar. Nur um hier auch ein Beispiel zu nennen: Die Armbänder, welche die Prüflinge bereits zu Anfang der Auslese erhalten. Offiziell, um das Gepäck dem jeweiligen Menschen zuzuordnen. Für mich direkt klar, dass da mehr dahinter steckt, nämlich eine irgendwie geartete Form der Überwachung, was dann auch so war. Außerdem sind mir ein paar Logikfehler aufgefallen. Dinge die mal so, dann anders erklärt werden. Sollte ganz einfach nicht vorkommen.
Ein fast noch größeres Problem als mit der Handlung hatte ich mit dem Schreibstil, den Joelle Charbonneau an den Tag liegt. Ich kann natürlich nicht beurteilen, ob die Schuld da nur an ihr oder auch an den Übersetzern liegt, aber diese Mischung aus Steifheit und gewollt jugendlicher Sprache hat mich tierisch aufgeregt. Das passt nicht nur nicht zusammen, sondern lässt sich auch nicht wirklich schön lesen. Schnell lesen ja (auch weil ich die Zeilen manchmal gerne überflogen habe), aber garantiert nicht schön. Wenn ich daran denke, dass aus Sicht einer 16-Jährigen erzählt wird, sind diese ganzen gewollt hochgestochenen Begriffe einfach fehl am Platz. Der Stil erinnerte mich in der Hinsicht an Texte, die für Uni-Aufsätze geschrieben werden. Da wird auch gerne mal mit Fachbegriffen oder formell klingenderen Worten um sich geschmissen. Und hinter sowas dann etwas zu setzen wie "Schwein gehabt!" war mir einfach zu viel des Guten. Hört sich doch nicht mehr schön an.
Dazu kamen dann noch Dinge, die man oft in Jugendromanen findet und die mich on top genervt haben. Die ständigen Wiederholungen gewisser Details zeigt das am besten. Irgendwann war es einfach genug, von Tomas' "klaren, grauen Augen" zu lesen. Oder dass Cia ja immer und überall die Jüngste und Kleinste ist. Nur weil sie ein paar Monate früher eingeschult wurde als alle anderen. Echt jetzt? Die paar Monate sind so ein großes Problem? Ich meine klar, kann man schonmal erwähnen, aber die dauernde Wiederholung eines Fakts, der doch eigentlich nicht viel aussagt, kam mir affig vor.
Mein allergrößtes Problem allerdings mit "Die Auslese – Nur die Besten überleben" hatte ich mit den Charakteren, besser gesagt mit der Protagonistin Cia. Doch bevor ich auf sie zurückkomme, möchte ich etwas zu den restlichen Figuren sagen: Ich mochte niemanden. Was nicht einmal heißt, dass ich sie nicht leiden konnte, eher waren sie mir...egal. Alle Charaktere schienen so farblos zu sein, bar jeglicher Eigenschaften, dass ich quasi gar nicht anders konnte, als mich nicht um sie zu kümmern, Selbst Tomas, der vergleichsweise häufig vorkommt, war für mich nicht viel mehr als Cias männlicher Counterpart, bei dem ich mich konstant fragte, ob er wirklich so schlau war, wie die Autorin immer schrieb. Allgemein fehlte es mir bei den Charakteren an Tiefe.
So auch bei Cia, aber sie hat es trotzdem geschafft, mich zu dauerndem Augenrollen und genervtem Aufstöhnen zu verführen. Die Autorin hat meiner Meinung nach nämlich einen großen Fehler gemacht: Cia ist perfekt. Und ich hasse diese in Büchern und Filmen perfekt geschaffenen Figuren, die alles können und überhaupt toll sind, sich dessen aber bitte nicht bewusst. Joelle Charbonneau hat das mit Cia an die Spitze getrieben. Natürlich ist Cia schlau. Sehr, sehr intelligent, sonst wäre sie ja nicht zur Auslese zugelassen, klar. Das ist gar nicht mein Problem. Eher dass ihr Instinkt immer richtig ist. Dass sie auch sozial alle möglichen positiven Eigenschaften zu haben scheint wie Nettigkeit, Mut, ein kleines bisschen Zurückhaltung, aber gleichzeitig auch die Fähigkeit, für sich und andere einzutreten. Dass sie Wunden versorgen kann, weil sie das bei dem Arzt in ihrer Heimat mal gesehen hat. Dass sie alle möglichen Sachen kann, aus allen möglichen Gründen. Im Grunde genommen kann Cia alles und niemanden scheint es zu stören! Die einzige Schwäche, die sie von sich selbst zugibt, ist, dass Pflanzen bei ihr eingehen. Wow. Krasse Charakterschwäche, muss ich schon sagen... Also ich weiß ja nicht, aber für mich spricht weder das, noch ihre immer an die Situation angepassten Gedanken für einen richtigen Charakter.
Das Ende, muss ich zugeben, ist dann fast wieder in Ordnung. Kein perfektes Ende á la "alle sind glücklich", sondern etwas, das einigermaßen neugierig auf die Fortsetzung macht. Jedoch wiederum nichts, das alles andere weider ausbügeln könnte, nicht mal ein kleines bisschen.
Mein Fazit
Oha, habe ich gerade Dampf abgelassen mit dieser Rezension 😲 Doch ich muss auch ehrlich sagen, dieses Buch hat mich aufgeregt. So richtig. Ich habe kaum etwas Gutes daran finden können und kann die vielen positiven Rezensionen echt nicht verstehen. Aber gut, jeder hat seine Meinung und das ist eben meine. Ich kann mir vorstellen, dass die Geschichte schon okay ist, wenn man "Die Tribute von Panem" nicht wirklich kennt und wenn man kein so großes Problem mit perfekten Charakteren hat wie ich. Doch für mich war es leider echt nichts, weswegen es von mir nur 1,5 von 5 Sternen gibt und das auch nur gerade so, weil ich die Idee eigentlich ganz gut finde und das Ende fast gelungen. Weiterlesen werde ich außerdem trotzdem. Ist immerhin ein Rezensionsexemplar und ich habe die verrückte Hoffnung, dass es vielleicht noch besser wird.
Gute Rezension, danke.
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