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Wenn du das hier liest

Autor: Mary Adkins
Verlag: Kindler Verlag
Seiten: 365
Erscheinungsdatum: 26. März 2019
weitere Bücher des Autors: 
Wenn du das hier liest




Klappentext


Kann es ein Happy End für zwei Menschen geben, die nicht an Happy Ends glauben?

Jade Massey hat eine gescheiterte Ehe hinter sich und eine Karriere als Sterneköchin in einem der besten Restaurants von New York. Seit dem Tod ihrer Schwester Iris liegt ihr Leben endgültig in Scherben.
Smith Simonyi, Inhaber einer New Yorker PR-Agentur, hat kaum noch Aufträge. Er vermisst seine Assistentin Iris so sehr, dass er ihr noch immer jeden Tag eine E-Mail schickt.
Als Smith herausfindet, dass Iris bis kurz vor ihrem Tod einen Blog über ihre Krankheit geschrieben hat, will er ihn unbedingt als Buch veröffentlichen und kontaktiert ihre Schwester – Jade. Die allerdings vermutet, Smith wolle nur Geld machen. Doch dann entdeckt sie seine tiefgründigen Nachrichten in Iris' Postfach, und ein reger E-Mail-Austausch beginnt...

Meine Meinung


Zur Buchgestaltung
Es ist mal wieder ein top Beispiel für ein wirklich schönes Cover. Als ich "Wenn du das hier liest" nämlich auf Vorablesen entdeckt habe, war genau das nämlich der Auslöser, weshalb ich es mir näher angesehen habe. Ich meine, schaut euch den Stil an, wie alles wie in Wasserfarben gemalt aussieht, selbst die Hochhäuser mit den farbigen Tupfern als Fenster. Wie oben der "Himmel" in leichtem Korallrot verschwimmt. Und nach unten hin immer weniger Farbtupfer das Weiß durchbrechen. Und ganz besonders noch die Schrift, die aus diesen Tupfern zu fallen scheint und einen der schönsten Sätze des Buches zitiert. Dieser Roman sieht unfassbar schön aus und das ohne die klischeehaften Elemente aufzugreifen, die man sonst im Genre Liebe wiederfindet.

Zum Buch
Wie schon erwähnt, habe ich dieses Buch hier auf Vorablesen entdeckt. Als ich die ersten Seiten davon gelesen habe, war meine Neugierde direkt geweckt. Denn in diesen kam eine EMail und ein Blogeintrag vor. Da dachte ich noch, das wären Zusatzelemente, die das Buch aufpeppen sollen, eins schönes Extra. Und ich mochte die Idee sehr. Mag ich immer noch. Aber – das will ich gleich mal klar stellen – das gesamte Buch besteht größtenteils aus EMail-Verkehr und Blogposts, selten durchbrochen von anderen Nachrichtenformen. In der Hinsicht hat mich das an "Love, Rosie – Für immer vielleicht" erinnert. Nur dass dort alle möglichen Aufzeichnungen zu finden waren, von kleinen, im Unterricht geschriebenen Zettelchen bis hin zu seitenlangen Briefen. Hier fand ich "nur" die EMails.
Was mich auch wirklich nicht stört, denn wie ich schon geschrieben habe, gefällt mir die Idee. Ich mag es eigentlich immer, wenn ein bisschen etwas Neues probiert wird und hier gab es definitiv besondere Elemente, die mich begeistern konnten. Damit meine ich vor allem die Blogposts, die man liest und die oft mit Illustrationen ausstaffiert sind.
Nun aber erst einmal kurz etwas zur Story: Iris ist gestorben. Mit 33 Jahren erkrankte sie an Krebs und starb daran und in ihren letzten Monaten hat sie ein Blog gestartet, auf dem sie nicht nur über ihre Krankheit berichtet, sondern auch ein wenig ihr Leben Revue passieren lässt, Erinnerungen mit der Gegenwart verknüpft. Iris wollte, dass ihr Chef Smith diesen Blog veröffentlicht, was der auch versucht. Dafür tritt Smith mit Iris' Schwester Jade in Kontakt, die so gar nichts von dieser Idee hält. Nach und nach überwinden die beiden diesen Streitpunkt und freunden sich langsam an. Beide trauern noch um Iris, jeder auf seine eigene Art und Weise, und beide haben ihre eigenen Probleme, die sie sich gegenseitig anvertrauen. Joa, so viel also zur Handlung.
Die Geschichte an sich, wie Smith und Jade, unsere beiden Protagonisten, ihre Trauer überwinden und – große Überraschung – zueinander finden, fand ich ehrlich gesagt nicht sehr spannend. Da war vieles (oder sogar fast alles) vorhersehbar und dadurch, dass man (fast) nur die EMails zwischen den beiden liest, verpasst man auch sehr viel. Über entscheidende Ereignisse in der Beziehung der beiden (wie zum Beispiel ein erstes Date) wird da auch nur ml kurz geschrieben, da kam mir das fast nebensächlich vor. In der Hinsicht mochte ich die Handlung also nicht.
Zum Glück geht es in "Wenn du das hier liest" um noch mehr als nur diese Liebesbeziehung. Spannender fand ich nämlich die Blogposts von Iris, wie sie mit ihrer Krankheit und dem ihr bevorstehenden Tod umgeht und welche Gedanken da bei ihr aufploppen.
Da auch ein großes Lob an den Schreibstil, denn der Blog ist wirklich schön geschrieben. Und nicht nur das, manche Passagen haben mich auch wirklich berühren können und haben mich zum Nachdenken angeregt. Lange nicht alles, was Mary Adkins da schreibt, hat diesen Charakter, aber ein paar solcher Stellen gibt es eben und die sind mir auch im Gedächtnis geblieben. Genauso gefallen haben mir die Zeichnungen, die in Iris' Blog abgebildet werden. Wie sie (beziehungsweise eben die Autorin) manche Sachverhalte darstellt, ist so treffend und schön. Hat mir wirklich, wirklich gut gefallen!
Ihr seht schon, die im Buch enthaltenen Blogposts waren ein echtes Highlight für mich. Ansonsten...Hm, ansonsten war der Stil okay. Der zu lesende EMail-Verkehr hat mich ehrlich gesagt nicht wirklich vom Hocker gerissen. Was schon allein daran liegt, dass die Mails oft nicht besonders lang sind. Doch selbst wenn man mal ein längeres Stück Text hier vor sich hat, liest sich das zwar ganz nett, aber mehr eben leider auch nicht. Ganz nett fand ich, dass das Buch trotzdem eines gewissen Humors nicht entbehrt. Was vor allem an Smiths Job liegt (er arbeitet im Brand Management), in dem er mit den unterschiedlichsten Kunden mit den kuriosesten Wünschen und Anliegen zu tun hat. Und mit Carl, Smiths Praktikanten, der mich mit seiner Art des Öfteren zum Schmunzeln gebracht hat.
An sich ließ sich "Wenn du das hier liest" auch wirklich schnell durchlesen, ich habe nur wenige Tage dafür gebraucht. Was jedoch eindeutig an der Art des Schreibens liegt. Wenn zu jeder EMail mehrere Zeilen mit Adressat, Absender, Betreff und so weiter gehört, nimmt das eben Platz weg. Genauso die immer mal wieder auftauchenden Illustrationen. Würde man das alles weglassen, wäre das Buch vielleicht noch auf die Hälfte reduziert.
So, zuletzt möchte ich noch etwas zu den Charakteren in dieser Geschichte sagen. Wirklich viele lernt man nicht kennen, besonders keine allzu wichtigen. Von Bedeutung sind eigentlich nur Iris, Jade und Smith. Und vielleicht noch Carl und Jades und Iris' Mutter. Wirklich nicht viele. Und von denen hat mir ehrlich gesagt noch Carl am besten gefallen, einfach weil ich seinen Charakter so schön gezeichnet fand. Klar, er stellt ein bisschen den Deppen der Geschichte dar und das schon ab der Bewerbungsmail ganz am Anfang, aber irgendwie hat er mich doch immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Ansonsten finde ich Iris ein gut gelungener Charakter. Von ihr wissen wir auch relativ viel, selbst wenn sie zum eigentlichen Zeitpunkt des Geschehens bereits tot ist.
Smith und Jade hingegen konnte ich wirklich nicht besonders gut leiden. So ziemlich das einzig Positive bei ihnen ist, dass sie nicht perfekt sind. Doch in ihrer Wesensart fand ich sie einfach unsympathisch. Ich kann dabei gar nicht mal richtig festhalten, woran das liegt. Wahrscheinlich weil Smith dauerhaft so wirkt, als würde er nichts wirklich auf die Reihe bekommen, und Jade oft sehr selbstgerecht erscheint. Und wahrscheinlich sollte ich ein bisschen nachsichtig sein und beachten, dass die beiden gerade erst einen ihnen wichtigen Menschen verloren haben, aber das ändert leider nichts daran, dass ich sie nicht mochte. Sorry.

Mein Fazit


Ach herrje, dieser Roman hat es mir wahrlich nicht einfach gemacht. Ich sehe ihn so kontrovers! In manchen Punkten mochte ich ihn, hat er mich sogar berühren können. Doch in mindestens genauso vielen hat er mich auch genervt oder kam er mir unzulänglich für das vor, was er abbilden soll. Und deswegen gibt es von mir auch sehr zerrissene 3 von 5 Sternen.
Eines ist jedoch klar, mit "Wenn du das hier liest" kann ich eine meiner Aufgaben der Jahreszeiten Challenge abhaken, nämlich ein Buch zu lesen, das zwischen 300 und 400 Seiten dick ist. Der Roman umfasst 365 Seiten, passt also 😄

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