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Die Sprache der Dornen


Autor: Leigh Bardugo
Verlag: Knaur HC
Seiten: 279
Erscheinungsdatum: 1. Oktober 2018
weitere Bücher des Autors: 
Grischa (Shadow and Bone, Siege and StormRuin and Rising, Die Hexe von Duwa, Der allzu schlaue Fuchs), Glory or Grave (Das Lied der KrähenDas Gold der Krähen / Six of CrowsCrooked Kingdom), Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen, Die Sprache der Dornen: Mitternachtsgeschichten, Nikolai Duology (King of Scars), Ninth House


Klappentext


Sechs Winternachtgeschichten aus der Welt der »Krähen« von SPIEGEL-Bestsellerautorin Leigh Bardugo

Hungrige Wälder, magische Künste und schreckliche Geheimnisse: In der Welt von Kaz Brekker und seinen »Krähen« erzählt man sich in langen Winternächten gern Geschichten voller dunkler Versprechungen. Sechs davon sind hier zusammengetragen und werden von aufwendigen Illustrationen zum Leben erweckt. Von der Meerjungfrau, deren Stimme furchtbare Stürme heraufbeschwört, über eine alte Kräuterfrau, die viel mehr ist als sie scheint, bis zum hässlichen Fuchs, der sich beim falschen Mädchen einschmeichelt: Diese märchenhaften Erzählungen sind ein Muss für alle Fans der »Krähen« und Grisha.

Meine Meinung


Zur Buchgestaltung
Wenn es in den letzten Monaten ein Buch gab, das ich als Gesamtkunst ansehe, dann ganz eindeutig "Die Sprache der Dornen". Das fängt natürlich mit dem Cover an. Das Buch sieht schon aus wie eine (düstere) Märchensammlung mit dem dunkelblauen Hintergrund und den hellblauen Dornen davor. Und dann diese glänzend kupferfarbenen Details – die Schrift und die vier Symbole in den Ecken –, die sind einfach wunderschön.
Doch auch der Innenteil ist einfach großartig gestaltet. Alles ist in zwei Farben gehalten, rot und blau (selbst die Schrift ist entweder rot oder blau), und ich war einfach einen großen Teil meiner Lesezeit damit beschäftigt, die Zeichnungen auf den Seiten zu betrachten. Ihr müsst euch das so vorstellen: Am Ende jeder Geschichte steht ein Bild und dieses Bild baut sich über die gesamte Länge der Geschichte auf, wächst und gewinnt immer mehr an Details. So konnte ich mit jeder Seite, die ich umblätterte, einen Unterschied feststellen und hatte daran auch wirklich viel Spaß. Außerdem mochte ich auch das Gesamtbild der Geschichten immer sehr gerne. Sie sind einfach unfassbar schön und haben mir immer geholfen, mir die Erzählungen noch besser vorzustellen. "Die Sprache der Dornen" ist für mich ein Gesamtkunstwerk.

Zum Buch
Zu diesem Gesamtkunstwerk gehören natürlich auch die Märchen, die Leigh Bardugo im Grishaverse angesiedelt hat, hier genannt Mitternachtsgeschichten. Ein Name, der sehr gut passt, denn alle diese Geschichten erinnerten mich von der Stimmung her an die Originalversionen der Märchen, die wir kennen – sie sind düster, gehen nicht unbedingt gut aus (oder so, wie man es sich kitschigerweise vorstellen würde) und haben einen Gruselfaktor. Was auch der Grund ist, weshalb ich mich doch sehr in diese Märchen verliebt habe. Ich möchte gar nicht allzu viel zum Inhalt der einzelnen Geschichten sagen, sondern nur, dass sie auf den verschiedenen Kontinenten des Grishaverse angesiedelt sind. Vorne im Buch gibt es eine Übersicht, welche Erzählung wo spielt, da gibt es welche aus Semeni, aus Rawka, aus Kerch und aus Fjerda. Alles Chancen, mehr über diese verschiedenen Kulturen herauszufinden. Für mich als Fan der Welt, die Leigh Bardugo hier erschaffen hat, war das wie ein extra Zuckerl. Für mich ist es einfach faszinierend, wie ausgereift das Worldbuilding der Autorin ist, wie tief sie hier drinsteckt, dass sie diese Märchen hat ausreifen lassen.
Denn genau das sind sie: ausgereift. Jede der Mitternachtsgeschichten konnte super für sich stehen und war spannend. Sie alle waren super durchdacht mit überraschenden Entwicklungen und düsteren Twists. Da hätte jede gerne auch noch länger sein können und es wäre mir nicht langweilig geworden. Man sollte allerdings schon "Vorwissen" aus dem Grishaverse mitbringen. Ohne macht es, denke ich, nicht ganz so viel Spaß, denn dann kann man mit den Begrifflichkeiten wahrscheinlich nicht allzu viel anfangen und weiß auch erstmal nicht, wo man denn da gerade gelandet ist.
Leigh Bardugos Schreibstil war auch wie immer grandios. Sie schafft es auch in diesen doch kürzeren Erzählungen, eine unglaubliche Atmosphäre zu erschaffen, sodass ich direkt in die Welt eingetaucht bin. Es war einfach toll zu lesen. Und diesmal ist mir auch die Übersetzung (über die ich schon viel gewettert habe) nicht so negativ aufgefallen. Zu den eher altertümlichen Mitternachtsgeschichten passt eben auch die altertümliche Übersetzung und Wortwahl.

Mein Fazit


Ihr könnt euch also vorstellen, dass ich diese Märchensammlung aus Leigh Bardugos Grishaverse nur weiterempfehlen kann. Zwar nur an Fans ihrer erschaffenen Welt, aber die werden daran glaube ich sehr viel Spaß haben. Diese Mitternachtsgeschichten sind so coole Märchen, lehnen zwar teilweise an uns schon bekannten Märchen an, haben aber immer einen düsteren Twist, der mich nochmal mehr von ihnen überzeugt hat. Nur etwas länger hätten sie sein können, denn ich hätte ganz einfach gerne mehr davon gelesen. Aber ansonsten hat mich dieses Gesamtkunstwerk (schaut euch wirklich mal die Illustrationen im Innenteil an!) auf voller Linie überzeugt und bekommt von mir 4,5 von 5 Sternen.

Kommentare

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