Autor: Anthony McCarten
Verlag: Diogenes Verlag
Seiten: 303
Erscheinungsdatum: 1. März 2007
weitere Bücher des Autors:
Superhero, Englischer Harem, Hand aufs Herz, Liebe am Ende der Welt, Ganz normale Helden, Funny Girl, Licht
Klappentext
Donald Delpe ist 14, voller unerfüllter Sehnsucht, Comiczeichner. Er möchte nur eines wissen: Wie geht Liebe? Doch er hat wenig Zeit – er ist schwerkrank. Was ihm bleibt, ist ein Leben im schnellen Vorlauf. Das schafft aber nur ein Superheld. Donald hat sogar einen erfunden – MiracleMan. Aber kann MiracleMan ihm helfen, oder braucht Donald ganz andere Helden?
Meine Meinung
Zur Buchgestaltung
Bisher habe ich ja nicht viele Diogenes-Bücher. Ich glaube das einzige, das ich vor "Superhero" gelesen habe, war "Der Vorleser" und das Buch war eine Schullektüre. Irgendwie habe ich mit Diogenes wohl nicht ganz so spannende Romane verbunden, vielleicht auch wegen der Gestaltung. Sie sind alle einheitlich, ganz weiß gehalten, mit einem schmalen schwarzen Ramen, schwarzer Schrift und einen Bild, das nicht einmal die Hälfte des Covers ausmacht. Wiedererkennungswert des Verlags: verdammt hoch. Noch vor ein paar Jahren fand ich diese Gestaltung langweilig, jetzt merke ich, wie mir manchmal der Gedanke kommt, dass sich eine ganze Regalreihe nur voller Diogenes-Bücher schon sehr gut bei mir machen würde. Die Cover sind nunmal eher schlicht. Genau wie das hier, das nur durch das kleine Bildchen mit dem roten Pulli mit Blitz an einer Wäscheleine vor einen strahlend blauen Himmel individuell wird. Und dennoch super zur Geschichte passt.
Zum Buch
Ich bin durch eine Empfehlung auf "Superhero" gekommen, als ich gerade mit ein paar Kollegen aus meiner Praktikumszeit bei LovelyBooks beim Büchershoppen war. Da hat eine auf genau dieses Buch gezeigt und meinte, das wäre unglaublich gut gewesen und vor allem ungewöhnlich. Gekauft habe ich mir den Roman dann kurze Zeit später bei einer meiner Sammelbestellungen bei medimops. Und tja, nachdem ich es nun gelesen habe, merke ich mal wieder, wie gut manche Empfehlungen einfach sind 😄
Ich glaube, "Superhero" ist das ungewöhnlichste Buch, das ich seit Langem gelesen habe. Ganz grob geht es um den Donald. Er hat Krebs und obwohl seine Chancen auf Heilung ziemlich gut stehen, hat er den Lebenswillen verloren. Das Einzige, was ihn noch interessiert, was er vor seinem Tod erleben will, ist Liebe. Oder zumindest Sex. Seine Eltern machen sich Sorgen um Donald, weswegen sie ihn zum Psychologen Adrian King schicken. Ob und wie der helfen kann, müsst ihr aber selbst nachlesen.
Während der ersten paar Seiten, die ich von dem Roman gelesen habe, dachte ich mir nur so "Okay, schon etwas strange". Er entpuppte sich als anders, als ich erwartet hatte, auch wenn ich gar nicht mal wirklich sagen könnte, was ich denn genau erwartet habe. Doch mit der Zeit bin ich immer besser in die Geschichte rund um Don reingekommen, habe immer öfter zum Buch gegriffen, immer länger darin gelesen. Die Geschichte ist nicht im herkömmlichen Sinne spannend, würde ich sagen. Ich wollte schon wissen, wie es für Donald ausgeht, wobei mich viel mehr de Schreibstil so gefesselt hat. Aber dazu gleich noch mehr. Spannend war die Geschichte eher im Sinne von unheimlich interessant und nicht vorhersehbar. Letzteres muss ich nicht weiter erklären, aber das Interessante war, wie diese allseits bekannte Krebsgeschichte aufgemacht wurde. Nämlich alles andere als klischeehaft und wie man es eben kennt, sondern mit allerhand verschrobenen Charakteren und vor allem einem Protagonisten, der auf seine ganz eigene Art und Weise mit seiner Krankheit umgeht. Nämlich mit einem Comic. Bilder enthält das Buch leider keine (das wäre das i-Tüpfelchen gewesen), dafür aber andere Elemente, die typisch für einen Comic sind, wie zum Beispiel Geräusche, die fett auf der Seite stehen. Ich fand es einfach unheimlich interessant, wenn Szenen aus dem Comic beschrieben wurden, weil das sehr viel auch über Donald ausgesagt hat. Es hat ganz einfach gestimmt.
Genau wie der Schreibstil, einer der Gründe, wegen der ich dieses Buch als etwas ganz Besonderes sehe. Erst einmal: der Stil erinnert an ein Drama. Schon allein, dass der Roman in Akte eingeteilt ist erinnert daran und das zieht sich durch über die Ortsangaben, die immer wieder gemacht werden, wenn der Ort wechselt, bis hin zu den Dialogen, die ganz dramentypisch geschrieben sind. Mit Dramen verbinde ich ja vor allem Schullektüren wie Goethe und Schiller und daran habe ich nicht unbedingt die besten Erinnerungen, aber Anthony McCarten zeigt, dass der Stil auch ganz anders genutzt werden kann. Aber ich bewundere den Autor sowieso für seinen unvergleichlichen Stil. Wie er einerseits in den Dialogen so schön authentisch umgangssprachlich schreibt und dann auf der anderen Seite bei Beschreibungen zu Hochgestochenem greift, ohne dass es schrecklich steif klingt, ist einfach mega. Vielleicht ist "Superhero" nicht ganz einfach zu lesen, aber ich habe das Buch unheimlich gerne gelesen.
Auch die Charaktere haben dazu ihren Beitrag geleistet. Wie schon gesagt wird man hier mit einigen verschrobenen Figuren konfrontiert, doch die wirken gleichzeitig in ihrer Verschrobenheit so normal, als könnte man ihnen auf der Straße begegnen. Schon allein Donald, der ganz eigen mit seiner Krankheit umgeht, quasi ununterbrochen über Sex nachdenkt und wie besessen an seinem Comic zeichnet. Er ist seltsam, eindeutig, aber ich mochte ihn ungemein und habe ihm von ganzem Herzen ein Happy End gewünscht. Dons Eltern, die beide auch auf ihre jeweilige Art und Weise damit umgehen, dass ihr Sohn schwer krank ist und die man beide irgendwie verstehen kann. Jeff, Donalds Bruder, der in seiner Hormongesteuertheit mehr als merkwürdige Ideen hat, bei denen ich mir aber vorstellen kann, dass tatsächlich viele so denken wie er. Und vor allem Dr. Adrian King, der ein so komischer Vogel ist, vor allem auch in der Beziehung mit seiner Frau, dass ich nicht selten den Kopf über ihn schütteln musste. Den ich allerdings trotzdem sehr gerne mochte. Es ist wirklich seltsam, wie gern ich alle Charaktere in diesem Buch mochte, dass es niemanden gab, der mich genervt hat oder den ich nicht leiden konnte. Nein, ausgerechnet bei diesem Buch voller merkwürdiger Figuren mochte ich jeden, wahrscheinlich auch einer der Gründe, weshalb mir das Buch so gut gefallen hat.
Ich glaube, "Superhero" ist das ungewöhnlichste Buch, das ich seit Langem gelesen habe. Ganz grob geht es um den Donald. Er hat Krebs und obwohl seine Chancen auf Heilung ziemlich gut stehen, hat er den Lebenswillen verloren. Das Einzige, was ihn noch interessiert, was er vor seinem Tod erleben will, ist Liebe. Oder zumindest Sex. Seine Eltern machen sich Sorgen um Donald, weswegen sie ihn zum Psychologen Adrian King schicken. Ob und wie der helfen kann, müsst ihr aber selbst nachlesen.
Während der ersten paar Seiten, die ich von dem Roman gelesen habe, dachte ich mir nur so "Okay, schon etwas strange". Er entpuppte sich als anders, als ich erwartet hatte, auch wenn ich gar nicht mal wirklich sagen könnte, was ich denn genau erwartet habe. Doch mit der Zeit bin ich immer besser in die Geschichte rund um Don reingekommen, habe immer öfter zum Buch gegriffen, immer länger darin gelesen. Die Geschichte ist nicht im herkömmlichen Sinne spannend, würde ich sagen. Ich wollte schon wissen, wie es für Donald ausgeht, wobei mich viel mehr de Schreibstil so gefesselt hat. Aber dazu gleich noch mehr. Spannend war die Geschichte eher im Sinne von unheimlich interessant und nicht vorhersehbar. Letzteres muss ich nicht weiter erklären, aber das Interessante war, wie diese allseits bekannte Krebsgeschichte aufgemacht wurde. Nämlich alles andere als klischeehaft und wie man es eben kennt, sondern mit allerhand verschrobenen Charakteren und vor allem einem Protagonisten, der auf seine ganz eigene Art und Weise mit seiner Krankheit umgeht. Nämlich mit einem Comic. Bilder enthält das Buch leider keine (das wäre das i-Tüpfelchen gewesen), dafür aber andere Elemente, die typisch für einen Comic sind, wie zum Beispiel Geräusche, die fett auf der Seite stehen. Ich fand es einfach unheimlich interessant, wenn Szenen aus dem Comic beschrieben wurden, weil das sehr viel auch über Donald ausgesagt hat. Es hat ganz einfach gestimmt.
Genau wie der Schreibstil, einer der Gründe, wegen der ich dieses Buch als etwas ganz Besonderes sehe. Erst einmal: der Stil erinnert an ein Drama. Schon allein, dass der Roman in Akte eingeteilt ist erinnert daran und das zieht sich durch über die Ortsangaben, die immer wieder gemacht werden, wenn der Ort wechselt, bis hin zu den Dialogen, die ganz dramentypisch geschrieben sind. Mit Dramen verbinde ich ja vor allem Schullektüren wie Goethe und Schiller und daran habe ich nicht unbedingt die besten Erinnerungen, aber Anthony McCarten zeigt, dass der Stil auch ganz anders genutzt werden kann. Aber ich bewundere den Autor sowieso für seinen unvergleichlichen Stil. Wie er einerseits in den Dialogen so schön authentisch umgangssprachlich schreibt und dann auf der anderen Seite bei Beschreibungen zu Hochgestochenem greift, ohne dass es schrecklich steif klingt, ist einfach mega. Vielleicht ist "Superhero" nicht ganz einfach zu lesen, aber ich habe das Buch unheimlich gerne gelesen.
Auch die Charaktere haben dazu ihren Beitrag geleistet. Wie schon gesagt wird man hier mit einigen verschrobenen Figuren konfrontiert, doch die wirken gleichzeitig in ihrer Verschrobenheit so normal, als könnte man ihnen auf der Straße begegnen. Schon allein Donald, der ganz eigen mit seiner Krankheit umgeht, quasi ununterbrochen über Sex nachdenkt und wie besessen an seinem Comic zeichnet. Er ist seltsam, eindeutig, aber ich mochte ihn ungemein und habe ihm von ganzem Herzen ein Happy End gewünscht. Dons Eltern, die beide auch auf ihre jeweilige Art und Weise damit umgehen, dass ihr Sohn schwer krank ist und die man beide irgendwie verstehen kann. Jeff, Donalds Bruder, der in seiner Hormongesteuertheit mehr als merkwürdige Ideen hat, bei denen ich mir aber vorstellen kann, dass tatsächlich viele so denken wie er. Und vor allem Dr. Adrian King, der ein so komischer Vogel ist, vor allem auch in der Beziehung mit seiner Frau, dass ich nicht selten den Kopf über ihn schütteln musste. Den ich allerdings trotzdem sehr gerne mochte. Es ist wirklich seltsam, wie gern ich alle Charaktere in diesem Buch mochte, dass es niemanden gab, der mich genervt hat oder den ich nicht leiden konnte. Nein, ausgerechnet bei diesem Buch voller merkwürdiger Figuren mochte ich jeden, wahrscheinlich auch einer der Gründe, weshalb mir das Buch so gut gefallen hat.
Mein Fazit
Die Auszeichnung zum bisher eigenartigsten Buch 2018 hat sich "Superhero" eindeutig verdient. Und mit genau dieser Eigenartigkeit – sowohl die der Charaktere als auch der Herangehensweise an ein so altbekanntes Thema als auch des Schreibstils – hat mich der Roman überzeugen können und sich 5 von 5 Sterne von mir wirklich verdient. ☺
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