Autor: Jennifer Niven
Verlag: FISCHER Sauerländer
Seiten: 457
Erscheinungsdatum: 22. Juni 2017
weitere Bücher des Autors:
All die verdammt perfekten Tage, Stell dir vor, dass ich dich liebe
Klappentext
Der eine Mensch, der dein Leben verändert
Jack ist der Coolste, der Schönste, von allen geliebt und begehrt. Doch Jack hat ein Geheimnis: Er kann sich nicht an Gesichter erinnern – nicht mal an das seiner aktuellen Freundin. Dass seine Coolness nur Selbstschutz ist, durchschaut niemand. Bis Libby in sein Leben tritt. Von allen Menschen ausgerechnet Libby. Ein No-go. Sozialer Selbstmord.
Und der einzige Mensch auf der ganzen verdammten Welt, der die Wahrheit schöner findet als all die perfekten Lügen.
Meine Meinung
Zur Buchgestaltung
Manche Bücher sehen unglaublich schön aus. manche sind so richtig schlimm gestaltet. Und dann gibt es noch die, die irgendwo zwischendrin liegen, die okay aussehen, aber eben auch nicht so, dass man es sich am liebsten allein wegen des Covers kaufen möchte. Dazu gehört für mich "Stell dir vor, dass ich dich liebe". Der Jugendroman sieht ganz niedlich aus mit seinem rosa-weißen Cover, dem Stern, in dem der Titel steht und den Silhouetten eines Parks und eines Pärchens auf einer Bank. Aber eben nicht atemberaubend. Mir ist es ein bisschen zu kitschig, zu rosa, zu unscheinbar, allerdings auch nicht hässlich oder so. Mittelmaß würde ich behaupten. Es ist so ein Exemplar, bei dem ich das Original-Cover unglaublich gut gefunden hätte mit dem weißen Hintergrund und den blauen Wasserflecken darauf. Schade, dass es nicht übernommen wurde...
Zum Buch
Manchmal hören sich Bücher einfach schön an. Und andere Male liest du sie des Autors willen. Bei "Stell dir vor, dass ich dich liebe" war es eine Mischung aus beidem, denn nach "All die verdammt perfekten Tage" wollte ich das zweite Buch von Jennifer Niven nicht verpassen, war aber gleichzeitig auch neugierig auf diese Geschichte, die sich so süß anhört und gleichzeitig nicht so oberflächlich erschien. Etwas, das auf jeden Fall stimmt, denn dieser Jugendroman tarnt sich eigentlich nur hinter einer Teenie-Romanze, dahinter verbirgt sich etwas, das viel tiefer geht. Deswegen bin ich kein besonders großer Fan des rosafarbenen Covers, das zu kitschig aussieht, und auch nicht des Klappentextes, der sich eigentlich eher nach einer typischen Geschichte anhört.
Denn in "Stell dir vor, dass ich dich liebe" geht es nicht nur darum, wie ein Junge mit Gesichtsblindheit und ein übergewichtiges Mädchen sich ineinander verlieben. Vielmehr thematisiert das Buch Prosopagnosie, Übergewicht und – vor allem anderen – wie man sich selbst akzeptiert. Der Jugendroman beginnt damit, dass ein neues Schuljahr beginnt, was für Jack und Libby gleichermaßen eine Tortur darstellt. Für Jack, weil er sich keine Gesichter merken kann und er dadurch wieder mehr darauf achten muss, das niemandem zu zeigen. Für Libby, weil sie die letzten Jahre zu Hause unterrichtet wurde, nachdem sie vor ein paar Jahren zu dick war, auch nur alleine aufzustehen, und sich nun mit ihren Mitschülern auseinandersetzen muss. Dass die beiden aufeinander treffen und sich langsam ineinander verlieben, macht zwar die Haupthandlung aus, aber viel schöner ist es hier zu sehen, wie sie mit den Situationen umgehen, in denen sie sich wiederfinden. Wie Jack Menschen auseinanderhält zum Beispiel. Oder wie Libby, die zwar abgenommen hat, aber dennoch alles andere als schlank ist, mit den Mitschülern umgeht, die natürlich etwas über ihr Gewicht zu sagen haben. Viel interessanter ist es mitzuerleben, wie Jack und Libby auch mit sich selbst umgehen, wie sie sind, welche Träume und Ziele sie haben. Das unterscheidet das Buch von den vielen anderen Jugendbüchern, in denen eine Liebesgeschichte im Vordergrund steht.
Ein, zwei Entwicklungen mochte ich in dem Buch nicht ganz so und an mancher Stelle war die Lovestory doch ein wenig kitschig, aber es gab hinsichtlich Letzterem eben auch viele eher unkonventionelle Momente und das Thema Selbstbewusstsein haben mir hier echt gut gefallen.
Ebenfalls gut fand ich den Schreibstil von Jennifer Niven, der mich auch schon in "All die verdammt perfekten Tage" überzeugen konnte. Sie schreibt zwar nicht unbedingt außergewöhnlich, aber dafür auf alle Fälle flüssig und leicht, was ich echt bemerkenswert finde, wenn man bedenkt, dass sie darunter ernste Themen verpackt. Einen Pluspunkt hat sie sich für ihre Dialoge geholt, die authentisch wirken. Etwas, wegen dem ich in anderen Jugendbüchern oft zu meckern habe, denn es kommt wirklich nicht selten vor, dass sich die Jugendlichen darin unerträglich hochgestochen miteinander unterhalten.
Besonders gefallen haben mir jedoch die Charaktere. Gut, eigentlich waren es nur die Protagonisten, die anderen nicht ganz so. Was wahrscheinlich daran liegt, dass sie nicht sehr oft vorkommen beziehungsweise keine großen Rollen zugewiesen bekommen. Wodurch sie doch ziemlich einseitig wirken, ein bisschen zu klischeehaft. Allerdings sind da dann eben Libby und Jack, die Hauptfiguren dieser Geschichte, die unheimlich stark sind.
Auf der einen Seite ist da Jack, der allseits beliebte und ach so coole Junge. Der jedoch unter der Oberfläche mit seiner Krankheit zu kämpfen hat, von der niemand weiß und wovon seiner Meinung nach auch niemand erfahren sollte. Wie viel er dafür tut, damit niemand auf seine Unsicherheiten stößt, ist schon wirklich krass. An einer Stelle erklärt er seinem kleinen Bruder die Gründe, die Menschen für ihr mieses Verhalten haben – und erkennt sich selbst darin wieder. Dass ich Jack trotzdem echt gern hatte, ist schon fast seltsam, aber wahrscheinlich liegt das einfach daran, dass man seine Hintergründe, seine Gedanken kennt. Umso schöner war es dann, mit ansehen zu können, wie er sich langsam selbst akzeptiert, Prosopagnosie inklusive.
Libby hingegen hat das Thema Selbstakzeptanz bereits hinter sich, ist mit sich und ihrem Körper zufrieden. Ihre Mitmenschen hingegen nicht und genau damit muss sie sich in dem Buch auseinandersetzen. Sie und ihre Einstellung fand ich einfach nur bewundernswert. Sie ist eine unglaublich starke Persönlichkeit und ich finde es interessant, wie die Autorin sie geschaffen hat – so vielschichtig und voller toller Facetten. Besonders dass sie eine talentierte Tänzerin ist, hat mir richtig gut gefallen, weil es etwas ist, mit dem man nicht bei einer Person rechnet, an der das Stigma des fettesten Teenagers der USA haftet. Doch genau dieses Stigma schafft Libby zu überwinden und wie Jack ist auch sie mir ans Herz gewachsen.
Denn in "Stell dir vor, dass ich dich liebe" geht es nicht nur darum, wie ein Junge mit Gesichtsblindheit und ein übergewichtiges Mädchen sich ineinander verlieben. Vielmehr thematisiert das Buch Prosopagnosie, Übergewicht und – vor allem anderen – wie man sich selbst akzeptiert. Der Jugendroman beginnt damit, dass ein neues Schuljahr beginnt, was für Jack und Libby gleichermaßen eine Tortur darstellt. Für Jack, weil er sich keine Gesichter merken kann und er dadurch wieder mehr darauf achten muss, das niemandem zu zeigen. Für Libby, weil sie die letzten Jahre zu Hause unterrichtet wurde, nachdem sie vor ein paar Jahren zu dick war, auch nur alleine aufzustehen, und sich nun mit ihren Mitschülern auseinandersetzen muss. Dass die beiden aufeinander treffen und sich langsam ineinander verlieben, macht zwar die Haupthandlung aus, aber viel schöner ist es hier zu sehen, wie sie mit den Situationen umgehen, in denen sie sich wiederfinden. Wie Jack Menschen auseinanderhält zum Beispiel. Oder wie Libby, die zwar abgenommen hat, aber dennoch alles andere als schlank ist, mit den Mitschülern umgeht, die natürlich etwas über ihr Gewicht zu sagen haben. Viel interessanter ist es mitzuerleben, wie Jack und Libby auch mit sich selbst umgehen, wie sie sind, welche Träume und Ziele sie haben. Das unterscheidet das Buch von den vielen anderen Jugendbüchern, in denen eine Liebesgeschichte im Vordergrund steht.
Ein, zwei Entwicklungen mochte ich in dem Buch nicht ganz so und an mancher Stelle war die Lovestory doch ein wenig kitschig, aber es gab hinsichtlich Letzterem eben auch viele eher unkonventionelle Momente und das Thema Selbstbewusstsein haben mir hier echt gut gefallen.
Ebenfalls gut fand ich den Schreibstil von Jennifer Niven, der mich auch schon in "All die verdammt perfekten Tage" überzeugen konnte. Sie schreibt zwar nicht unbedingt außergewöhnlich, aber dafür auf alle Fälle flüssig und leicht, was ich echt bemerkenswert finde, wenn man bedenkt, dass sie darunter ernste Themen verpackt. Einen Pluspunkt hat sie sich für ihre Dialoge geholt, die authentisch wirken. Etwas, wegen dem ich in anderen Jugendbüchern oft zu meckern habe, denn es kommt wirklich nicht selten vor, dass sich die Jugendlichen darin unerträglich hochgestochen miteinander unterhalten.
Besonders gefallen haben mir jedoch die Charaktere. Gut, eigentlich waren es nur die Protagonisten, die anderen nicht ganz so. Was wahrscheinlich daran liegt, dass sie nicht sehr oft vorkommen beziehungsweise keine großen Rollen zugewiesen bekommen. Wodurch sie doch ziemlich einseitig wirken, ein bisschen zu klischeehaft. Allerdings sind da dann eben Libby und Jack, die Hauptfiguren dieser Geschichte, die unheimlich stark sind.
Auf der einen Seite ist da Jack, der allseits beliebte und ach so coole Junge. Der jedoch unter der Oberfläche mit seiner Krankheit zu kämpfen hat, von der niemand weiß und wovon seiner Meinung nach auch niemand erfahren sollte. Wie viel er dafür tut, damit niemand auf seine Unsicherheiten stößt, ist schon wirklich krass. An einer Stelle erklärt er seinem kleinen Bruder die Gründe, die Menschen für ihr mieses Verhalten haben – und erkennt sich selbst darin wieder. Dass ich Jack trotzdem echt gern hatte, ist schon fast seltsam, aber wahrscheinlich liegt das einfach daran, dass man seine Hintergründe, seine Gedanken kennt. Umso schöner war es dann, mit ansehen zu können, wie er sich langsam selbst akzeptiert, Prosopagnosie inklusive.
Libby hingegen hat das Thema Selbstakzeptanz bereits hinter sich, ist mit sich und ihrem Körper zufrieden. Ihre Mitmenschen hingegen nicht und genau damit muss sie sich in dem Buch auseinandersetzen. Sie und ihre Einstellung fand ich einfach nur bewundernswert. Sie ist eine unglaublich starke Persönlichkeit und ich finde es interessant, wie die Autorin sie geschaffen hat – so vielschichtig und voller toller Facetten. Besonders dass sie eine talentierte Tänzerin ist, hat mir richtig gut gefallen, weil es etwas ist, mit dem man nicht bei einer Person rechnet, an der das Stigma des fettesten Teenagers der USA haftet. Doch genau dieses Stigma schafft Libby zu überwinden und wie Jack ist auch sie mir ans Herz gewachsen.
Mein Fazit
Mit manchen Autoren verbindet man genau ein Buch und danach scheinen sie aus der Literaturgeschichte verschwunden zu sein. Was ich im Fall von Jennifer Niven wirklich schade fände, denn ja, "All die verdammt perfekten Tage" ist wunderschön, aber "Stell dir vor, dass ich dich liebe" genauso. Es beinhaltet eben andere Themen, ist nicht ganz so tragisch, deswegen aber nicht weniger tiefgreifend. Die angesprochenen Themen und die großartigen Protagonisten Jack und Libby sind auch der Grund, weshalb ich diesen Jugendroman nur empfehlen kann. Trotz der ansonsten nicht ganz so neuen Story und den etwas klischeehaften Nebenfiguren, wegen derer ich "nur" 4,5 von 5 Sternen vergebe.
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