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Bevor ich dich sah

 


Autor: Emily Houghtin
Verlag: Heyne
Seiten: 422
Erscheinungsdatum: 12. Juli 2021
weitere Bücher des Autors: Bevor ich dich sah





Klappentext

Als Alice Gunnersley ausgerechnet das Krankenhausbett neben dem immer gut gelaunten Alfred Mack zugeteilt wird, kann sie ihr Pech kaum fassen. Denn während Alfie in einer Tour quasselt, will Alice einfach nur ihre Ruhe haben. Seit sie mit schweren Verbrennungen ins St.-Francis-Hospital eingeliefert wurde, spricht sie mit niemandem, vermeidet jeden Blick in den Spiegel und hält den Vorhang, der ihr Bett vom Rest der Station trennt, fest verschlossen. Als sie eines nachts jedoch hört, wie Alfred heftige Albträume quälen, wird ihr klar, dass sie nicht die einzige ist, die mit ihrem Schicksal hadert. Von nun an teilen sie Nacht für Nacht ihre Ängste und Sorgen miteinander. Gemeinsam stellen sie fest, dass es in Ordnung ist, wenn das Leben mal nicht in Ordnung ist. Dass die unsichtbaren Verletzungen oft mehr weh tun als die sichtbaren. Dass die Welt da draußen manchmal mehr Mut erfordert als ein Krankenhausaufenthalt. Und dass man sich in einen Menschen verlieben kann, ohne ihn je gesehen zu haben…


Meine Meinung


Als ich "Bevor ich dich sah" entdeckte, war ich direkt neugierig. Die Geschichte von Alice und Alfie hörte sich nach etwas an, das berührt, eventuell sogar zu Tränen rührt, und ich wollte herausfinden, ob dem tatsächlich so wäre. Die Grundvoraussetzung war auf jeden Fall gegeben. Zwei Menschen, die sich, jeweils nach schweren Unfällen, im Krankenhaus kennenlernen. Die nicht nur lernen müssen, mit ihren körperlichen Verletzungen umzugehen, sondern auch psychisch stark zu kämpfen haben. Und um das gleich vorwegzunehmen: Ja, ich mochte das Buch ganz gerne, aber es war für mich nicht DIE Liebesgeschichte des Jahres.
Die Handlung an sich war in jedem Fall interessant. Die Voraussetzungen, unter denen sich Alice und Alfie kennenlernen, sind sehr speziell. Beide sind schwer verwundet – Alice hat schwerste Verbrennungen, auch im Gesicht, Alfie hat bei einem Autounfall ein Bein verloren – und liegen schließlich nebeneinander auf der Station. Dazu kommt, dass Alice anfangs mit niemandem redet. Sie ist "die Neue" auf der Station, auf der Alfie ebenfalls wohnt und mit deren Bewohner er allesamt befreundet ist. Deswegen kann er nicht ganz akzeptieren, dass Alice weder mit jemandem reden, noch sich zeigen möchte, weswegen sie die ganze Zeit hinter den Vorhängen versteckt bleibt. Wie sich die beiden nichtsdestotrotz annähern, war wirklich süß zu lesen und hatte meiner Meinung nach ein gutes Tempo. Und wie die verschiedenen Probleme, mit denen die Protagonisten zu kämpfen haben, beleuchtet wurden, gefiel mir ebenfalls. Besonders zum Ende hin wird die Verarbeitung solcher Unfälle nochmal toll dargestellt. Und mir kam es bei alldem zum Glück auch nicht so vor, als würde die Liebe als das Allheilmittel dargestellt.
Der Schreibstil war an sich angenehm zu lesen, kam mir allerdings oft etwas gestelzt vor. Vor allem in der Ausdrucksweise der Figuren wirkte es auf mich selten, als wären die Protagonisten um die 30 Jahre alt. Schön fand ich allerdings, dass aus zwei Perspektiven erzählt wurde, nämlich der von Alfie und der von Alice. Beide Sichtweisen haben so viele tolle Innensichten gewährt, die für diese Geschichte auch absolut notwendig waren.
Die beiden mochte ich auch ganz gerne. Sie sind schon sehr gegensätzlich: Der immer gut gelaunte Alfie, der mit jedem auskommt und doch tief in sich auch eine Traurigkeit beherbergt. Und Alice, die eine sehr dicke Schale trägt, viel hinter Sarkasmus verbirgt, aber in sich einen absolut guten Kern hat. Besonders die Dynamik zwischen diesen beiden ist einfach super.
Etwas vernachlässigt wurden allerdings die Nebencharaktere. Manche waren etwas wichtiger als andere, doch im Groben hinterließen sie bei mir keinen bleibenden Eindruck. Dazu waren sie einfach zu blass.

Mein Fazit


"Bevor ich dich sah" ist ein schöner Liebesroman, der durchaus weg von Mainstream-Lovestorys geht. Doch richtig umgehauen hat mich diese Geschichte leider trotzdem nicht, dafür hat mir doch etwas gefehlt. Wer aber gerne mal Romane liest, die keinem 0815-Muster folgen, wird sicherlich ein paar schöne Lesestunden mit dem Buch verbringen. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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