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Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast

Autor: Christelle Dabos
Verlag: Insel Verlag
Seiten: 611
Erscheinungsdatum: 27. Juli 2019
weitere Bücher des Autors: 
Die Spiegelreisende (Die Verlobten den Winters, Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast, Das Gedächtnis von Babel)


Klappentext


Ophelia wurde gerade zur Vize-Erzählerin am Hof von Faruk erkoren und glaubt sich damit endlich sicher. Doch es dauert nicht lange, und sie erhält unheilvolle anonyme Drohbriefe: Wenn sie ihre Hochzeit mit Thorn nicht absagt, wird ihr Übles widerfahren. Und damit scheint sie nicht die Einzige zu sein: Um sie herum verschwinden bedeutende Persönlichkeiten der Himmelsburg. Kurzerhand beauftragt Faruk Ophelia mit der Suche nach den Vermissten. Und so beginnt eine riskante Ermittlung, bei der es Ophelia nicht nur mit manipulierten Sanduhren, sondern auch mit gefährlichen Illusionen und zwielichtigen Gestalten zu tun bekommt. Am Ende steht eine folgenschwere Entscheidung.

Meine Meinung


Zur Buchgestaltung
Oh, wie ich dieses Cover liebe! Und das, obwohl ich bei dem des ersten Teiles erst etwas skeptisch war, weil es so untypisch für das Genre ist. Aber genau das ist es, was mich jetzt so umhaut! "Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast" sieht nicht nur wunderschön aus, sondern auch einzigartig in seiner Gestaltung. Wer traut sich sonst, in einem so pastellig-unscheinbaren Gelb das Cover zu halten?

Zum Buch
Wie mit dem Cover geht es mir auch mit der Geschichte. In "Die Verlobten des Winters" habe ich nicht direkt einsteigen können, musste ich mich erstmal an alles gewöhnen. An die eigenartigen Charaktere, die Welt, den Schreibstil. Danach habe ich das Buch geliebt, aber diese Eingewöhnungsphase hat der Geschichte für mich damals ein wenig die Luft rausgenommen. 
Das war hier eben nicht so. Ich war drin, von Anfang an, und ich konnte mich von dieser absolut genialen Story einfach nicht mehr losreißen. Was erstens daran liegt, dass die Handlung voller Spannung ist. Immer passiert etwas und auch gleich zu Beginn wird man direkt in die Geschichte hineingeworfen. Und diese Spannung bricht einfach nicht ab, sie ist immer da, manchmal unterschwellig, manchmal fast schon actionhaft. Und so hat mich das Buch durchgehend fesseln können! Diese Spannung ergibt sich auch durch die vielschichtige Storyline. Denn es passiert zwar viel Verschiedenes, aber vieles hängt auch irgendwie miteinander zusammen. So gibt es noch viele große, offene Fragen, aber genauso viele kleinere Fragen und alles könnte zusammenhängen! 
Überhaupt gibt es ja dieses Geheimnis beziehungsweise Mysterium im Hintergrund, das es aufzudecken gilt. Hier bekommt man kleine Puzzlestückchen in Form der Fragmente, die einen oft mit genauso vielen offenen Fragen zurücklassen, mit denen man in dieses Fragment hineingegangen ist. Erst zum Ende dieses zweiten Bandes der Spiegelreisenden-Saga sieht man ein klein wenig klarer, aber es ist noch lange nicht so, dass ich alle Zusammenhänge verstehe. So vieles bleibt im Dunkeln. Aber das ist auch gut so, denn zwei weitere Bände gilt es noch zu lesen.
Vor diesem Mysterium um die Archen und Familiengeister spielt sich dann die Haupthandlung von "Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast" ab. Und auch die ist mehr als interessant, denn erst muss Ophelia ihren Platz an Faruks Hof finden und dann das Verschwinden einiger wichtiger Persönlichkeiten aufklären. Mittendrin gibt es dann natürlich auch noch die immer näher rückende Hochzeit mit Thorn und überhaupt Ophelias Beziehung mit ihm. Von der ich ja sowieso ein großer Fan bin, die beiden sind einfach nur herrlich. Aber dazu dann noch mehr 😁
Was ich an Christelle Dabos hinsichtlich ihrer Geschichte aber wohl am meisten bewundere, ist ihre Komplexität und Bedachtheit. Wie schon erwähnt hängt vieles zusammen und wird auch schon früh angedeutet. Mal da ein Halbsatz oder dort, immer so, dass man sich später zwar daran erinnern kann, in dem Moment allerdings nicht unbedingt weiter darauf achtet. Und so etwas kann später unfassbar wichtig werden. Wirklich, wirklich bewundernswert, wie die Autorin es schafft, so bedacht und gleichzeitig subtil vorher anzukündigen!
Gut, nachdem ich nun eine Lobeshymne auf die Story an sich gesungen habe (und wahrscheinlich noch lange lange so hätte weitermachen können), komme ich doch auch mal zu Christelle Dabos' Schreibstil. Mit dem ich, wie bereits kurz erwähnt, in Teil 1 nicht direkt warmgeworden bin. Inzwischen hingegen liebe ich ihn regelrecht. Ja, er ist ein wenig beschreibender, als ich das üblicherweise mag, aber diese Beschreibungen empfinde ich inzwischen als unfassbar liebenswert. Man merkt, wie viel Herzblut die Autorin in diese kleinen Details gesteckt hat. Dadurch wird die Geschichte auch nicht langatmig, sondern eher noch einzigartiger. In diesem Teil ihrer Reihe hat die Autorin für mich auch bewiesen, dass sie sowohl sehr spannungs- als auch gefühlvoll schreiben kann. Und auch der Humor kommt nicht zu kurz, so musste ich einige Male schmunzeln.
Letzteres liegt ganz eindeutig an gewissen Charakteren, nämlich Archibald. Wer hat ihn denn nicht liebgewonnen? Der liebe Herr Botschafter versprüht seinen Charme über die Grenzen des Buches hinweg und auch, wenn ich mir bisweilen noch unsicher bin / war, ob man ihm eigentlich trauen kann, sorgt er immer für eine gewisse Auflockerung der Szene. Außerdem kann man sich in der Spiegelreisenden-Saga gefühlt sowieso bei niemandem sicher sein, ob ihr oder ihm zu vertrauen ist. Dafür gibt es hier einfach zu viele Hintergedanken und Intrigen. Doch genau dieses Misstrauen in alles und jeden hat mir irgendwie auch gefallen, denn das zeigt, dass auch scheinbar einfacher gestrickte Figuren vielschichtiger sein können.
Vielschichtig sind die Charaktere dieser Reihe sowieso und genau deswegen bin ich auch ein solch großer Fan von ihnen. Na gut, deswegen und wegen ihrer Eigenarten. Manchmal waren die Figuren fast schon überspitzt, aber doch nie drüber, immer noch im Rahmen, vor allem auch wegen der Hintergründe, die man nach und nach erfährt. So hat sich Thorn ja bereits in Teil 1 in mein Herz geschlichen und wollte trotz seiner schroffen Art auch jetzt keinen Platz mehr schaffen. Man merkt ihm an, wie er sich verändert und seine dicke Eisschicht schmilzt Millimeter um Millimeter. Ohne jedoch dass er eine 180-Grad-Wendung hinlegt und er plötzlich charmant ist bis zum Umfallen und Ophelia Honig ums Maul schmiert! Nein, er bleibt im Kern trotzdem noch er selbst, nur ein wenig...menschlicher. 
Ophelia ist inzwischen auch zu einer Heldin geworden, die ich nur zu gerne begleite. In "Die Verlobten des Winters" wirkt sie oft noch sehr verhuscht, auch weil sie immer so leise vor sich hin zu nuscheln scheint. Und auch sie vollführt keine Kehrtwende, aber ihre Charakterentwicklung ist doch spürbar. Mir ist jedes Mal regelrecht das Herz aufgegangen, wenn sie wieder für sich selbst einstand, mal jemandem widersprochen hat. Sie wirkt nun viel eigenständiger und selbstbewusster und ist mir so ein großes Stück sympathischer geworden!
Und jetzt? Jetzt Diskutiere ich noch weiter mit in der Endphase der Leserunde auf Lesejury und kann es kaum mehr abwarten, bis endlich Band 3 im November erscheint!

Mein Fazit


Ich glaube man merkt, wie begeistert ich bin, oder? Ich hatte selbst nicht erwartet, dass mich "Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast" so einnehmen würde, aber das hat es und so hat sich die Spiegelreisenden-Saga nun in meine Lieblingsreihen gemausert. Dafür gibt es volle 5 von 5 Sterne von mir! Ich kann das Buch wirklich nur weiterempfehlen, an jeden. Denn man sollte wirklich nicht das Label Jugendbuch beachten – Dieser sogenannte Jugendroman ist meiner Meinung nach ein All Ager 😍
Mit seinem gelben Cover habe ich übrigens die Aufgabe der Jahreszeiten Challenge lösen können, ein Buch mit gelbem oder goldenem Cover zu lesen.

Kommentare

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