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Meistens kommt es anders, wenn man denkt



Autor: Petra Hülsmann
Verlag: Bastei Lübbe
Seiten: 511
Erscheinungsdatum: 31. Mai 2018
weitere Bücher des Autors: 
Hummeln im HerzenWenn Schmetterlinge Looping fliegenGlück ist, wenn man trotzdem liebtDas Leben fällt, wohin es willWenn's einfach wär, würd's jeder machen, Meistens kommt es anders, wenn man denkt

Klappentext


So’n Herz hält ganz schön viel aus. Das ist zäh.

Nele hat von der Liebe die Nase gestrichen voll. Ihr neuer Job bei einer angesagten Hamburger PR-Agentur soll ab jetzt an erster Stelle stehen. Inhaber Claas betraut sie mit der Imagekampagne für den Politiker Rüdiger Hofmann-Klasing, dessen Umfragewerte tief im Keller sind - aus gutem Grund, wie sie bald herausfindet. Darüber hinaus beschließt ihr kleiner Bruder Lenny, der das Down-Syndrom hat, sich eine eigene Wohnung zu suchen. Ausgerechnet Nele soll ihn im Kampf mit den besorgten Eltern unterstützen, dabei ist sie doch insgeheim die größte Glucke von allen. Um das Chaos perfekt zu machen, stellt Nele fest, dass Claas mehr als nur ein netter Chef für sie ist und dass er ihr Herz ganz schön zum Stolpern bringt. Aber soll sie sich von der Liebe etwa schon wieder einen Strich durch die Rechnung machen lassen?

Meine Meinung


Zur Buchgestaltung
Wie Petra-Hülsmann-Fans unschwer erkennen können, wird in "Meistens kommt es anders, wenn man denkt", wieder das neue Design aus "Wenn's einfach wär, würd's jeder machen" aufgegriffen. Dementsprechend ist das Cover wieder sehr farbenfroh, mit hellgrünen und himbeerroten Elementen, auch immer mal wieder durchbrochen von türkis. Ich muss sagen, ich mag diese neue Aufmachung eigentlich ganz gerne, vor allem, dass hier Dinge gezeigt werden, die zur  Story beziehungsweise zur Hauptperson passen (in diesem Fall ist es die Schneiderpuppe). Außerdem strahlt das Cover regelrecht ein Sommer-Feeling und Feel Good aus ☀️

Zum Buch
Dass ich den neuen Roman von Petra Hülsmann lesen möchte, war mir schon von Vornherein klar (das Release-Datum habe ich mir auch in den Kalender geschrieben). Dass ich "Meistens kommt es anders, wenn man denkt" im Zuge einer Leserunde auf Lesejury lesen durfte, war da wirklich mein Glück, denn ich habe selten an einer Leserunde teilgenommen, in der so lebendig und erfreulich diskutiert wurde!
Doppeltes Glück ist außerdem, dass das neue Buch der Autorin wieder ungemein schön ist. hier geht es ja um Nele. Nele kennt man bereits aus dem Vorgänger-Roman (eine Premiere bei Petra Hüülsmann!) und wer den gelesen hat (was by the way nicht zwingend notwendig ist, um alles zu verstehen) weiß, dass Nele bisher nicht unbedingt Glück in der Liebe hatte. Erst vor Kurzem hat sie sich zum Beispiel von ihrem Freund getrennt und wegen ihm auch die Arbeitsstelle gewechselt. Ihren neuen Job liebt sie aber jetzt schon, doch als sie Claas, einen ihrer Chefs, kennenlernt, wird ihr allmählich ein Problem bewusst: Nämlich dass sie sich irgendwie, unaufhaltsam gegen ihren Willen, in ihn verliebt.
Diese Lovestory ist also ein Thema in diesem Roman, jedoch nicht das Einzige. Es geht auch allgemein um Neles Arbeit in der Marketing-Firma, in der sie bald mit der Image-Kampagne des Politikers Rüdiger Hofmann-Klasing (kurz: RHK) beschäftigt ist. Und nicht zuletzt spielt Neles Familie eine sehr wichtige Rolle, besonders ihr kleiner Bruder Lenny, der das Down Syndrom hat. Der hat nämlich große Pläne, bei denen Nele ihm helfen soll.
Dieser Mix hat mich wirklich überzeugen können! Die Geschichte ist sehr leicht und liest sich wie von selbst, sodass es gut sein kann, dass man – ohne es zu merken – mal eben 100 Seiten gelesen hat. Es ist eine typische Feel-Good-Geschichte, die einfach Freude macht und mir ein ums andere Mal ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert hat. Andererseits werden aber auch ernstere Themen angesprochen, vor allem durch Lenny und seine Behinderung. Dabei finde ich es bewundernswert, wie authentisch Petra Hülsmann das darstellt. Ich muss zwar zugeben, dass ich selbst mich nicht wirklich mit dem Down Syndrom auskenne, aber was schon allein super ist, ist die differenzierte Art und Weise, wie sie Lenny und auch andere Figuren in ihrem Buch mit Trisomie 21 darstellt. Dabei spielt sie bewusst mit den Klischees, die bestimmt viele Menschen mit der Behinderung verbinden – und bricht diese. Und wie schon gesagt bewundere ich sie dafür sehr, auch weil ich bisher noch kaum Bücher gelesen habe, in der dieses Thema aufgegriffen wird.
Allgemein kommt die Autorin zwar nicht um alle Klischees des Genres herum, aber ich muss schon sagen, sie schafft es dennoch, den Ablauf etwas anders zu gestalten und auch nicht zu offensichtlich zu sein, nicht gänzlich vorhersehbar.
Der Schreibstil ist genau so, wie ich es von einem leichten Liebesroman erwarte, nämlich leicht und locker, voller Witz und Fluff. Ich mag, wie viele interessante Details Petra Hülsmann in ihre Geschichten einbaut und das ohne dass es irgendwann langweilig werden würde.
Was ich allerdings wirklich liebe (!) an ihrem Stil sind die Dialoge. Ich glaube ich sage es jedes Mal, aber ich muss es auch wirklich jedes Mal erwähnen, weil ich es so besonders finde. Die Autorin schafft es nämlich, mit ihren Dialogen eine ungemeine Authentizität und das vor allem dadurch, dass sie Dialekte und ähnliches mit einfließen lässt. In diesem Roman ist das vor allem das Hamburgerische, das eigentlich immer ganz zart mit einfließt, an manchen Stellen dann wieder stärker. Doch noch etwas anderes hat mich in dem Buch schmunzeln lassen, nämlich über Handy geschriebene Nachrichten von Neles Mutter (die nur leider ganz selten auftauchten). Aber da habe ich mal wieder dran gesehen, wie lebensnah Petra Hülsmann schreibt 😄
Lebensnah und meiner Meinung nach realistisch sind auch ihre Charaktere. Wie schon geschrieben bin ich großer Fan ihrer Darstellung von Lenny. Ich mochte ihn und seine überschwängliche Art sehr gerne, aber gleichzeitig hatte er auch Seiten, die eher unsympathisch waren. Und das war gut so! Denn welcher Mensch ist schon perfekt und nur super, Behinderung hin oder her? Bei mir haben seine störrischen oder anderen negativen Eigenschaften nur dazu geführt, dass er noch realer wurde und dasselbe hat die Autorin auch bei seiner Freundin Mia geschafft.
Was mich über alle Maßen gefreut hat war das Wiedersehen mit Anni und Sebastian, zwei alte Bekannte aus "Wenn's einfach wär, würd's jeder machen". Wer Petra Hülsmanns Geschichten liest, ist die kleinen Cameos ja durchaus gewohnt (Knut bekommt außerdem natürlich auch wieder seinen Auftritt), aber noch nie war das so stark ausgeprägt wie hier. Und so trifft man hier wieder auf Anni, Sebastian und Kai, die Gruppe, die ich schon im vorigen Roman lieb gewonnen habe. 
Auch die beiden Protagonisten Nele und Claas waren mir sympathisch, Nele sogar noch mehr als Claas. Irgendwie konnte ich mich mit ihr ziemlich gut identifizieren und das hat sie für mich schön greifbar gemacht. Sie ist so ein lieber Mensch, der so viel unterdrückt und nach außen hin immer perfekt erscheinen möchte, obwohl sie innerlich doch ziemlich zu kämpfen hat. 
Und zuletzt muss ich unbedingt noch Sally erwähnen, Claas' Hund. Ehrlich, bei Sally kann man nicht anders als sie liebzuhaben, denn die Hündin ist so herrlich verrückt und knuddelig, man wünscht sie sich automatisch im eigenen Leben 😊

Mein Fazit


Wie ihr seht kann ich also sehr über diesen Roman schwärmen. Er ist von einer meiner momentan liebsten deutschen Autorinnen in dem Genre geschrieben und so voller Leichtigkeit, dass ich fast nicht aufhören konnte zu lesen. Ganz und gar klick gemacht hat es bei mir zwar nicht, weswegen ich 'nur' 4,5 von 5 Sternen vergebe, aber ich kann die Liebesgeschichte wirklich nur weiterempfehlen!

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