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Nanos – Sie bestimmen was du denkst

Autor: Timo Leibig
Verlag: Penhaligon Verlag
Seiten: 508
Erscheinungsdatum: 24. September 2018
weitere Bücher des Autors: 
Blut und Harz, Wenn Böses spielt, Goldmann und Brandner (Mädchendurst, Fußabschneider, Totenschmaus, Grenzgänger, Fang den Tod), Nacht im März, Nanos – Sie bestimmen was du denkst









Klappentext


Sie sind überall.
Sie beherrschen jeden.
Nur ein Mann kann sie bekämpfen.

Deutschland 2028: Die Bevölkerung ist hörig.
Dank Nanoteilchen in Lebensmitteln und im Trinkwasser glauben die Menschen alles, was ihnen die Regierungspartei weismacht. Nur wenige sind "free", also resistent gegen die manipulativen Nanos – und sammeln sich im Untergrund zu einer Rebellion.
Unter ihnen befindet sich der entflohene Sträfling Malek, ein Mann, der nur ein Ziel hat: überleben. Das macht ihn gefährlich für die Regierung und wertvoll für die Rebellion. Doch wer wie er nichts zu verlieren hat, den kümmert kein Freiheitskampf – wäre da nicht das Versprechen, das er seinem besten Freund auf dem Totenbett gab...

Meine Meinung


Zur Buchgestaltung
Ich muss ja sagen, nach einem Thriller sieht das Buch nicht unbedingt aus. Dafür ist es mir ein bisschen zu...grün. Aber da ich "Nanos" eher Science Fiction zuordnen würde, passt das dann doch schon wieder. Und dieser Wirbel aus Grün auf Weiß und Schwarz macht sich auch wirklich cool. Dass noch dazu mit der Haptik gespielt wird, ist das Tüpfelchen auf dem i, denn ich bin da wirklich Fan von. Das Cover hat also schonmal wirklich was.

Zum Buch
Als ich das Buch über Bloggerportal gefunden habe, war ich direkt neugierig. Dieses Zukunftsszenario, in dem eine gesamte Nation mittels Nanoteilchen hörig gemacht wird, hört sich doch ganz cool an, dachte ich. 
Und das stellte sich dann auch als richtig heraus. Der SciFi-Thriller braucht ein bisschen, um sich richtig zu entfalten, bis er richtig loslegt und wirklich spannend wird. Was aber meiner Meinung nach daran liegt, dass er verschiedene Handlungsstränge beleuchtet, sich nicht nur auf eine Person konzentriert. So würde ich zwar zustimmen, dass Malek der wichtigste Charakter im Buch ist, aber Maria ist fast genauso wichtig wie er und auch ein paar der Rebellen nehmen einen wichtigen Platz in der Geschichte ein. Die verschiedenen  Handlungsstränge an sich sind aber alle interessant, es ist nicht so, dass ich mich auf einen mehr gefreut hätte als auf einen anderen, was an sich ja schonmal ein gutes Zeichen ist. So erfährt man also nicht nur, wie Malek mit der Rebellion in Kontakt kommt und die beiden Partien sich gegenseitig helfen, sondern auch, was mit Maria in Berlin geschieht, wie sie und ihre Familie jeweils mit den Nanos umgehen. Und auch wenn der Beginn etwas zäh ist, weil hier noch jeder vorgestellt wird, wird man doch direkt in die Geschichte hineingeworfen. Nur braucht es eben seine Zeit, als Leser alles zu verstehen und die Verknüpfungen herzustellen. Wenn man das aber erstmal geschafft hat und die Haupthandlung beginnt, wird es wirklich spannend und zu dem Zeitpunkt flogen die Seiten dann vorbei. Dazu kommen dann noch tolle Wendungen, die teils überraschen, aber nicht zu unglaubwürdig erscheinen.
Der Schreibstil von Timo Leibig ist auf jeden Fall in Ordnung. Ich würde ihn nicht als überragend bezeichnen, aber das liegt auch daran, dass er mir persönlich manchmal zu ausschweifend und hochgestochen war. Das mal vorneweg: Manchmal hat es schon gut gepasst, wie wissenschaftlich der Autor beschreibt beziehungsweise seine Charaktere reden lässt. Das war für mich völlig in Ordnung, genauso wie der Umstand, dass er Wissenschaftliches gerne erklärt, das war ja doch auch interessant und hat zu größerer Glaubwürdigkeit verholfen. Was mich allerdings ein bisschen genervt hat, waren die manchmal etwas hochgestochenen Begriffe, die er einfach so in Beschreibungen verwendet. Das kam mir zu gewollt vor, zu sehr "ich möchte jetzt nicht 'beleuchten' schreiben und benutze stattdessen 'illuminieren', weil das klingt gleich viel fancyger". Und die oft und meiner Meinung nach auch teils unnötigen Beschreibungen sind einfach etwas, das ich persönlich nicht so mag und das mir das Lesen dann manchmal erschwert. Hier war das aber nur am Anfang so, später ging das dann voll in Ordnung, da störten mich die längeren Beschreibungen weniger.
Ansonsten ist Leibigs Stil aber vollkommen in Ordnung. Man kann ihn gut lesen, er schreibt so, dass man sich alles gut vorstellen kann, beschönigt nicht. 
Was mir außerdem besonders gut gefallen hat, waren die verschiedenen Sichtweisen, aus denen man liest. Dass der Autor nicht nur ein oder zwei benutzt, sondern gleich mehrere und von verschiedenen Parteien (also Rebellion, Regierung und Außenseiter), hat mir echt gefallen, so erhält man ein größeres Bild von allem und noch dazu Hintergrundinformationen.
Schaut man sich die Charaktere in "Nanos" an, hat man hier eine ganze Bandbreite an interessanten Figuren vor sich. Besonders schön finde ich, dass sich der Autor nicht nur auf einen oder ein paar wenige Hauptcharaktere konzentriert, sondern fast jeder Charakter spannend ist durch seine Vielschichtigkeit. Hier hat jeder seine eigenen Ziele und Motivationen, bei manchen sind die sehr klar, bei anderen weniger. Herauszufinden, wen was antreibt hat mir auf jeden Fall Spaß gemacht! Malek ist da meiner Meinung nach nicht einmal der interessanteste Charakter, auch wenn er nicht uninteressant ist. Sympathisch ist er auf alle Fälle trotzdem mit seiner einzelgängerischen Art. Doch viel mehr mochte ich zum Beispiel Vitus Wendland, der Datenmogul, den ich bis zum Schluss noch nicht so ganz durchschauen konnte. Oder die beiden Powerfrauen der Geschichte, Maria und Jannah. Dass Frauen hier nicht nur Nebencharaktere sind, die sich von den Männern retten lassen, hat mir auch sehr gefallen, kann man ja nicht immer einfach so voraussetzen. 
Für mich bleibt jetzt nur abzuwarten, wie es hier weitergeht. Das Ende schreit wie ich finde nach einer Fortsetzung, denn so, wie der Schluss nun dasteht, ist noch viel zu wenig unabgeschlossen. Ich bin also gespannt, ob andere das auch so sehen und ob es einen zweiten teil geben wird. Ich würde mich auf alle Fälle darüber freuen.

Mein Fazit


Einen SciFi-Thriller – so etwas habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Aber ich habe jetzt gemerkt, das ist schon nicht uninteressant und auch wenn das Buch mich nicht in allen Punkten vollends überzeugen konnte, würde ich mich dennoch über eine Fortsetzung freuen. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen.

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