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In unserem Chaos - Grenzen ziehen wir später

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Klappentext


Eigentlich dachte Emily immer, sie hat alles im Griff, trotz dass ihr Vater starb, hielt sie immer das Gleichgewicht. Selbst als ihr Freund versucht sie zu vergewaltigen macht sie noch immer weiter. 
Doch ein Name erschüttert seit Neuestem ihre Welt...Mason Billenkamp... Ihr bester Freund. Ehe sie sich versieht, steht sie in einem riesigen Scherbenhaufen und muss einsehen, auch unter Freunden ist es manchmal für die Liebe zu spät.

Meine Meinung


Zur Buchgestaltung
Das Cover zu diesem eBook ist ganz in Ordnung. Es zeigt zwei Personen, einen Jungen und ein Mädchen, die im Gras liegen und sich an den Händen halten. Ich konnte mir gut vorstellen, dass es sich dabei um Emily und Mason handelt, die beiden Freunde, um die es im Buch hauptsächlich geht. Von daher passt das Cover ganz gut zu dem Inhalt.

Zum Buch
Normalerweise lese ich keine eBooks. Erstens, weil ich keinen eReader besitze und ich eBooks somit am Laptop lesen muss. Zweitens, weil ich Bücher, die man anfassen kann, einfach viel zu sehr liebe. Bei "In unserem Chaos" habe ich eine Ausnahme gemacht und mich für die Leserunde auf lovelybooks beworben, einerseits, weil sich die Geschichte interessant anhöre und auch, weil das Buch nicht einmal 200 Seiten umfasst. Das würde schon gehen, dachte ich, ist ja nicht so viel. Doch trotz der geringen Seitenanzahl habe ich eine gefühlte Ewigkeit für diesen kurzen Roman gebraucht und das hat viele Gründe, nicht nur, dass es ein eBook ist.
Fangen wir mal mit der Handlung an. Die Idee hinter der Geschichte finde ich interessant, wie schon gesagt, sonst hätte ich mich ja nicht für die Leserunde beworben. Nur wird fast der gesamte Plot schon im Klappentext enthüllt. Der Tod, des Vaters, die Vergewaltigung durch den Freund und die angehende Liebesgeschichte zwischen besten Freunden...das alles wird schon verraten und viel mehr umfasst die Geschichte auch nicht. Was bedeutet, dass man von vornherein gespoilert ist und einen kaum mehr etwas überraschen kann. Das Einzige, was mich ein bisschen gewundert hat, ist der Ausgang der Geschichte, damit hätte ich nicht unbedingt gerechnet. Aber ansonsten? Selbst das, was nicht schon im Klappentext erwähnt wurde, war für mich sehr vorhersehbar.
Das Zweite, was mich an der Handlung gestört hat, ist, wie sie auf ein knapp 200 Seiten langes Buch gequetscht wurde. Es ist ja schon einiges, was dieser Roman erzählen möchte, was die Autorin vermitteln will, aber das geht einfach nicht bei einer so kurzen Länge. Patricia Dohle hat der Geschichte meiner Meinung nach nicht genügend Zeit gegeben sich zu entfalten. Weder die Freundschaft zwischen Emily und ihren beiden Freundinnen Vicky und Isabell und nicht mal die zwischen Emily und Mason bekommt viel Tiefe. Wobei letzteres echt wichtig gewesen wäre, denn um die Entwicklung dieser Beziehung geht es doch in dem Buch! Stattdessen wird die Freundschaft nur angeschnitten, sodass sie auf mich nicht annähernd so bedeutend wirkte, wie sie wahrscheinlich wirken sollte. 
Genauso wenig nachvollziehbar waren für mich ein paar der Wendungen. Es kam mir vor, als hätte auf Teufel komm raus noch etwas passieren müssen, was mir in der Geschichte irgendwie fehl am Platz vorkam. Und fast am Schlimmsten: Die Vergewaltigung, die ja schon im Klappentext angesprochen wird und deswegen schonmal nicht überraschend kommt, wird auch noch sehr schnell wieder abgehakt. Emilys Gefühle während sie missbraucht wird und besonders danach kamen sehr unplausibel rüber, schon bald denkt sie kein bisschen mehr an das, was ihr geschehen ist und sie scheint in keinster Weise ein Trauma dadurch davonzutragen. Wo man doch davon ausgehen müsste, dass so ein schrecklicher Vorfall seine Spuren hinterlässt, oder?
Aber gut, so viel zur Geschichte an sich. Als nächstes zu den Charakteren. Auch hierzu kann ich leider nicht allzu viel Gutes sagen, denn der Großteil der Figuren sind sehr blass und flach. Bei den Nebencharakteren brauche ich nicht viel zu sagen, die sind eigentlich alle entweder sehr klischeehaft und könnten in beschriftete Schubladen gesteckt werden oder sie haben kaum etwas, das Persönlichkeit genannt werden kann. Die Hauptpersonen, zu denen ich eigentlich bloß Emily und Mason zähle, haben schon etwas mehr Farbe. Was in meinem Fall jedoch auch nicht viel besser ist, denn ihre Persönlichkeiten waren mir unsympathisch. Emily ist oft zickig und überemotional, Mason führt sich oft wie ein riesiger Idiot auf. Die Idee dahinter, unangepasste Protagonisten zu erschaffen, finde ich gut, ich bin auch kein Fan von diesen netten, freundlichen Hauptfiguren, aber hier ist das, zumindest was mich betrifft, in die Hose gegangen, was auch daran liegt, dass die beiden Charaktere doch nicht gut genug ausgearbeitet sind, dass man alle ihre Handlungen nachvollziehen kann. Und ist euch was aufgefallen? Die Namen sind sehr englisch. Emily, Mason, Jace,... Auch die Nachnamen klingen nach einer Geschichte, die in einem englischsprachigen Land handelt und mir ist oft die Frage durch den Kopf gegangen, wo der Roman spielen soll. In England? Den USA? Oder doch in Deutschland? Denn für mich sieht es so aus, als wäre Handlungsort Deutschland nur mit englischen Namen (weil sie einen besseren Klang haben). Es werden nämlich Vergleiche mit deutschen prominenten gebracht, die meiner Meinung weder etwas in England noch in den USA zu suchen hätten. Aber das nur so nebenbei...
So, jetzt noch zu dem, was mich am meisten meine Haare hat raufen lassen: der Schreibstil. An sich ist der Stil von Patricia Dohle ganz nett. Locker, in Umgangssprache geschrieben, was gut zu der jugendlichen Protagonistin passt. Ich hätte das Buch flüssig lesen können. Wenn nicht eine Sache gewesen wäre. Wenn nicht die Rechtschreibung und Grammatik gewesen wäre 🙈
Das hört sich jetzt vielleicht kleinlich an. Und mir ist auch klar, dass sich in so ziemlich jedem Buch ein paar Fehler einschleichen können, allein in diesem Post findet man wahrscheinlich so einiges an Fehlern. Aber so eine Hülle und Fülle, wie ich sie in "In unserem Chaos" gesehen habe, kam mir in einem Buch noch nie unter die Augen. Das fängt mit einer Tatsache an, die mir sofort ins Auge gesprungen ist, nämlich, dass Absätze komplett fehlen. Nicht einmal, wenn eine wörtliche Rede auftaucht, wurde vorher ein Absatz gesetzt. Das hat bei mir nicht nur so manches Mal zu Verwirrung geführt sondern auch dazu, dass die Seiten auf mich wie ein Berg aus Wörtern wirkte, den es zu erklimmen gilt, was manchmal dazu geführt hat, dass mich eine gewisse Unlust beschlich, das Buch weiterzulesen. Also sorry, aber Absätze müssen sein, die schaffen ein bisschen Ordnung! Dann die Interpunktion. Ich weiß ja, Kommasetzung ist nicht immer einfach, manchmal finde ich es auch schwer, herauszufinden, wo dieser kleine Strich den hinkommen muss. Aber ein paar Regeln sollten dann doch jedem klar sein und in diesem Kurzroman wurden manchmal Kommas dorthin gesetzt, wo ich sie nie und nimmer erwartet hätte. Was übrigens dazu geführt hat, dass der Lesefluss stark gehemmt war. Denn ein Komma an de falschen Stelle kann einem Satz ganz schnell eine andere Bedeutung geben und schon ist die Verwirrung groß. Und dann noch Rechtschreibung und Grammatik! Heieiei, das war - und das ist noch gelinde ausgedrückt - mangelhaft. Da wurden Sätze konstruiert, die so vom Aufbau her ganz einfach nicht richtig waren, simple Dinge wie 'den' und 'denn' sowie 'das' und 'dass' wurden verwechselt und manche Wörter wurden ganz, ganz falsch geschrieben.
Ich weiß, ich reite gerade sehr auf dem grammatikalischen Stil der Autorin rum, aber das ist einfach etwas, das mich am Anfang vielleicht noch ein wenig erheitert, mich jedoch später nur noch genervt hat. Ganz einfach deswegen, weil das etwas ist, das sehr leicht korrigiert werden kann. Einmal einer Freundin, einem Freund oder wem auch immer gegeben, von dem man weiß, dass er oder sie zumindest ein bisschen mehr Ahnung von Deutsch hat als man selbst, und schon hätte man die Fehler drastisch reduzieren können. Denn so, wie der Roman jetzt geschrieben ist, verliert er viel von dem Lesefluss, der hätte entstehen können, was echt schade ist.

Mein Fazit


Die Handlung zu vorhersehbar und zu komprimiert geschrieben, der Schreibstil in Ordnung, aber mit viiiieeel zu vielen Fehlern, die Charaktere größtenteils platt - leider konnte mich "In unserem Chaos - Grenzen ziehen wir später" nicht überzeugen. Dabei habe ich das Gefühl, dass die Geschichte doch Potenzial hat. Mit vielleicht hundert Seiten mehr, in denen stärker auf die Figuren eingegangen wird und die Handlung nicht so gequetscht, die Ereignisse nicht so unplausibel erscheinen. So konnte mich das Buch in nicht mitreißen. Deswegen kann ich nicht mehr als 2 von 5 Sternen für die interessante Idee und den ansatzweise guten Schreibstil vergeben.

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