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"Tote Mädchen lügen nicht" Staffel 2

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Oh, wie habe ich mich auf diese Fortsetzung gefreut! Um was es geht? Natürlich um die zweite Staffel der Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht" (im Original "Thirteen Reasons Why"), die Adaption des gleichnamigen Buches von Jay Asher, die mich und viele andere letztes Jahr begeistert hat. Die Serie hat auch für viel Diskussionsmaterial gesorgt, aber ich bin noch immer der Meinung, dass die Serie es richtig gemacht hat, eben weil sie schwierige Themen anspricht.
Bevor ich jetzt aber anfange, über die zweite Staffel zu reden, gebe ich eine SPOILER-Warnung. Wer die erste Staffel noch nicht kennt, sollte nicht weiterlesen, selbst wenn ihr das Buch gelesen habt. Und es wird auch ein paar kleinere Spoiler zur zweiten Staffel geben. Ich werde versuchen, so wenig wie möglich zu verraten, aber ohne ein paar kleinere Spoiler werde ich nicht auskommen, sonst wird meine gesamte Rezension seeehr kryptisch ausfallen.
So, let's do this 😄
Die erste Staffel hat mir ja – trotz der kontroversen Themen – sehr gefallen. Und sie hat mich ziemlich fertig zurückgelassen, da so vieles offen blieb. Ich wollte wissen, was genau passiert ist (ich sage da nur: Alex) und wie es weitergehen würde mit Clay und Tony, mit Hannahs Eltern, mit Justin und Jessica, ...
Dementsprechend habe ich auf den Release der zweiten Staffel hingefiebert, der für Mitte Mai angekündigt wurde. Und tadaaa, die Staffel ist nun endlich draußen und ich konnte sie wieder sehr schnell durchschauen.
Wie auch die erste Staffel besteht sie aus 13 Folgen, die jeweils knapp eine Stunde laufen. Da die Buchvorlage mit der ersten Staffel bereits ausgeschöpft wurde, geht es jetzt quasi auf sich allein gestellt weiter, um die Auswirkungen, die Hannahs Kassetten hatten. Und ja, das ist auch schon so ziemlich das Thema der Staffel.
Sie setzt ein paar Monate nach den Geschehnissen aus Staffel 1 an und ich als Zuschauer habe so sehr bald Antworten auf die Fragen bekommen, die mir schon so lange unter den Nägeln gebrannt haben. Man erfährt zum Beispiel, dass Clay nun mit Skye zusammen ist. Dass Justin noch nicht wieder aufgetaucht ist. Dass Jessicas Geschichte, nachdem sie sich durchgerungen hatte, sie zu erzählen, verdreht wurde. Dass Alex seinen Selbstmordversuch überlebt hat und sich nun nicht mehr an alles erinnern kann. Und dass der Prozess um Hannahs Selbstmord von ihren Eltern wieder aufgenommen wurde, sie die Schule dafür verantwortlich machen. (Ich habe euch gewarnt. Aber das sollte die gröbste Spoiler-Attacke gewesen sein, alle weiteren sind dann wenn aus Versehen)
Dieser zuletzt genannte Prozess macht den Hauptteil der Serie aus. Statt in jeder Folge mit einer weiteren Kassette konfrontiert zu werden wie in Staffel 1, erleben wir in jeder Folge einen neuen Tag im Gericht, wie jemand anderes seine Sicht der Dinge hinsichtlich Hannahs Selbstmord erklärt. Was meiner Meinung nach eine große Stärke der zweiten Staffel ist, denn durch diese Zeugenaussagen der altbekannten Charaktere – sei es, ob man sie von den Kassetten kennt oder ob sie ihre Eltern sind – runden das Bild rund um Hannah Baker ab. Wer dachte, er kenne bereits die ganze Geschichte, hat sich getäuscht. Hannah hat auf den Kassetten ihre Sicht der Dinge geschildert, jetzt sind die anderen dran und die fügen weitere Facetten hinzu, zeigen, dass das eben nicht alles war, dass oft mehr dahintersteckte. Oder sie lügen und zeichnen ein falsches Bild der Geschehnisse? Das kann auch passieren. Manchmal weiß man das, manchmal muss man zweimal darüber nachdenken, bis man zu einem Schluss kommt, welcher Geschichte man denn nun Glauben schenken soll.
Wie schon erwähnt geht es jetzt aber auch noch verstärkter um die Auswirkungen Hannahs Tat und dessen, was sie offengelegt hat auf diejenigen, die sie "beschuldigt" hat. Clay zum Beispiel denkt anfangs, er wäre drüber hinweg, müsse nicht mehr an Hannah denken, doch dann merkt er, dass das ganz und gar nicht der Fall ist. Jessica und Alex müssen nach längerer Zeit wieder zurück in die Schule und sich mit allen und allem dort auseinandersetzen. Und Bryce...Bryce hat ebenfalls weitergemacht und wie er mit Hannahs Beschuldigungen umgeht, das müsst ihr selbst herausfinden.
Aber in der zweiten Staffel dreht sich nicht mehr alles nur um Hannah, sie steht nicht mehr alleinig im Mittelpunkt. Es geht auch darum, wie andere Mobbingfälle in der Schule stattfinden, teils offensichtlich, teils unbemerkt.
Gut, das war jetzt viel zu dem, um was es in der Fortsetzung zu "Tote Mädchen lügen nicht" geht. Und prinzipiell hat mir die zweite Staffel schon echt gut gefallen. Prinzipiell. Denn meiner Meinung nach hatte sie auch einige Schwächen. Zum Beispiel konnte ich mir von Anfang an denken, in welche Richtung sich die Story wenden wird. Der große wtf-Moment blieb dementsprechend aus. Außerdem gibt es Handlungsstränge, die anfangs bis etwa zur Mitte noch echt wichtig sind – und dann einfach so im Sande verlaufen.
Etwas anderes, das mich an der Staffel gestört hat, waren die teils echt kitschigen Szenen. Ich will da gar keine Beispiele nennen, aber zum Ende hin gab es ein paar Szenen, bei denen ich nur die Augen verdrehen konnte.
Insgesamt jedoch fand ich die Staffel wieder ziemlich gut. Sie war spannend erzählt, man leidet mit den einzelnen Personen mit, hatte wieder krasse Bilder, ein paar Mal konnte ich sogar lachen. Außerdem mag ich die Charaktere der Serie und zwar sehr. Gut, manche sind nicht unbedingt Favoriten, dafür habe ich andere umso mehr ins Herz geschlossen. Am meisten mochte ich jedoch, wie der eigene Blickwinkel auf Hannahs Geschichte noch einmal durch den Prozess verschoben wurde. An das Niveau der ersten Staffel konnte die Serie auf keinen Fall mehr anschließen, aber das hatte ich auch nicht mal unbedingt erwartet und außerdem hat sie mir dennoch gefallen. Ob ich eine dritte Staffel möchte, weiß ich allerdings selbst noch nicht so richtig...

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