Autor: Matt Haig
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Seiten: 298
Erscheinungsdatum: 18. März 2016
weitere Bücher des Autors:
Die Radleys, Ich und die Menschen, Die Menschen von A bis Z, Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben, Ein Junge namens Weihnacht, Echo Boy, Das Mädchen, das Weihnachten rettete, Wie man die Zeit anhält, Mach mal halblang
Klappentext
Ein Buch, das es eigentlich gar nicht geben dürfte. Denn mit gerade mal 24 Jahren wird Matt Haig von einer lebensbedrohlichen Krankheit überfallen, von der er bis dahin kaum etwas wusste: einer schweren Depression. Es geschieht auf eine physisch dramatische Art und Weise, die ihn buchstäblich an den Rand des Abgrunds bringt. Dieses Buch beschreibt, wie er allmählich die zerstörerische Krankheit besiegt und langsam ins Leben zurückfindet. Eine bewegende, witzige und mitreißende Hymne an das Leben und an das Menschsein – ebenso unterhaltsam wie berührend.
Meine Meinung
Zur Buchgestaltung
Manchmal mag ich schlichte Cover einfach unglaublich gerne. Zum Beispiel hier. Der Großteil des Covers ist weiß, bis auf die Skizze darauf (die übrigens perfekt den Inhalt widerspiegelt) und die Schrift (in unglaublich schönen Regenbogenfarben). Ich mag die Einfachheit der Gestaltung hier unfassbar gerne.
Zum Buch
Traut ihr euch auch mal aus euren Lese-Komfortzonen? Ich versuche das so oft wie möglich. Würde ich mich nicht bemühen, würde ich wohl die ganze Zeit zwischen leicht-lockerer Romance und Fantasy hin und her switchen, nur weil die beiden Genres so einfach zu lesen sind. Dabei lese ich auch allzu gerne mal etwas anderes – Thriller, ernstere Literatur, ab und an ein historischer Roman und auch mal ein Sachbuch. So wie "Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben". Wobei das kein Sachbuch in dem Sinne ist, sondern mehr ein autobiografisches Werk, ein Roman, in dem Matt Haig über seine Depression schreibt.
Ich weiß noch, wie ich das Buch, aus Gründen, die mir nicht so ganz klar sind, von der Arbeit mitnahm. Irgendwie hatte es meine Aufmerksamkeit erregt. Als später eine Freundin zu Besuch war und es bei mir liegen sah, fragte sie mich, ob ich denn wisse, was das für ein Buch sei. Inzwischen hatte ich mir den Klappentext angeschaut und konnte bejahen. Bis ich mir den Roman dann vornahm, vergingen mal wieder Monate (wie so oft bei mir). Ich bin eben doch nicht immer in der Stimmung für ein Buch über Depression. Schon alleine vor dem Lesen schwirrten mir dazu so viele Fragen durch den Kopf. Wie würde es mir nach dem Lesen gehen? Würde ich mich selbst darin wiederfinden?
Letztendlich habe ich weniger lang für den Roman gebraucht, als ich dachte und habe ihn auch noch zu einer Zeit gelesen, die ich sonst nicht als passend dafür empfunden hätte, nämlich jetzt, im Frühling beziehungsweise fast Sommer. Doch irgendwie war ich sehr motiviert, in der richtigen Stimmung dafür. Entsprechend brauchte ich nur wenige Tage für "Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben".
Es ist in fünf Teile untergliedert: Fallen, Landen, Aufstehen, Leben und Sein. Quasi Stufen, die Matt Haig nach seiner ersten depressiven Phase durchmachte. Er beschreibt, wie sich die Krankheit für ihn anfühlte, was er dabei durchmachte. Was ihm half und was nicht. Auch ein wenig aus seiner Kindheit und Jugend. Und natürlich wie er schließlich das Schlimmste überstand. Es ist eine einmalige Beschreibung, das sagt er direkt am Anfang. Was ich sehr wichtig fand, denn so macht er klar, dass Depressionen – genau wie alles andere – nicht verallgemeinert werden kann und sollte. Entsprechend ist "Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben" unheimlich persönlich. Ich kann den Autor wirklich nur bewundern, diesen Roman geschrieben zu haben. Und als dieses Einzelschicksal macht das Buch Mut und Hoffnung, dass man, sollte man selbst mal an Depressionen leiden, nicht allein ist und es überstehen kann. Während des Lesens habe ich für mich festgestellt, dass auf mich keines der beschriebenen Symptome zutrifft (man macht sich ja doch immer mal wieder Gedanken). Doch was ist, wenn ich mal etwas an jemandem bemerke, der mir nahe steht? Auch dafür hat mir der Roman Hoffnung gemacht.
Mein Fazit
Der Roman war nicht ganz so, wie ich es erwartet hatte. Viele der Passagen mochte ich sehr gerne. Ich habe mir sogar ein paar Zitate herausgeschrieben, weil sie mir direkt nahe gegangen sind. Ein gutes Zeichen also für das Buch. An mancher Stelle hat es mich nicht so überzeugt, da km es mir dann entweder zu wenig konkret vor oder zu konkret. Doch im Allgemeinen bin ich froh, mich hier aus meiner Lese-Komfortzone herausgewagt zu haben und vergebe 4,5 von 5 Sternen.
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