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Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm

Klappentext


1993. Das ist das Jahr, in dem Nirvana ihr letztes Album veröffentlichen. Und das Jahr, in dem Maggie von Chicago nach Irland zieht. Maggie vermisst ihr Zuhause ebenso wie ihren chaotischen und musikbegeisterten Onkel Kevin, einzig seine Musiktipps sind Lichtblicke im regenverhangenen Irland. Mit der Musik von Pearl Jam, den Smashing Pumpkins und Nirvana ist alles Neue erträglich. Als Eoin auftaucht, der Junge mit dem unergründlichen Lächeln, lässt ihr Heimweh langsam nach. Doch gerade, als die beide sich näherkommen, erreicht Maggie eine schreckliche Nachricht. Und auf einmal steht sie vor der Frage, was wirklich wichtig ist im Leben...

Meine Meinung

Zur Buchgestaltung
Das Cover gefällt mir an sich ja ziemlich gut. Das Wasser, das Mädchen, das so halb zu sehen ist, die Luftbläschen, die nach oben steigen und die weiße Schrift im Vordergrund, das alles wirkt auf mich ein bisschen melancholisch. Somit passt es schon irgendwie zum Inhalt, aber das war's dann auch schon. Denn vom Cover an sich, den Elementen darauf, stimmt nicht wirklich viel überein, weswegen ich mich frage, wie denn jemand darauf gekommen ist, das Buch so zu gestalten. Na ja, wie schon gesagt, schön ist es ja :)
Das hier ist übrigens nicht das richtige Buch, sondern "nur" ein Manuskript, das ich bei einer Leserunde gewonnen habe, das "richtige" Exemplar folgt in ein paar Wochen :D

Zum Buch
Als ich erfahren habe, dass ich wieder bei einer Leserunde auf lesejury teilnehmen darf, hab ich mich total gefreut, auch, weil sich "Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm" schon vielversprechend angehört hat. Nachdem ich es jetzt gelesen habe, bin ich mir nicht ganz sicher, was ich davon halten soll.
Die Handlung an sich ist schon echt interessant. Maggie wird von ihrer Mutter quasi von Chicago nach Irland gezerrt, weil sie einen neuen Mann kennengelernt und geheiratet hat. Dort vermisst sie nicht nur ihr altes Zuhause, sondern auch ihre Großmutter und ihren Onkel Kevin, der für sie mehr wie ein großer Bruder ist. In Irland hat Maggie eher Probleme mit Gleichaltrigen, findet nicht wirklich Anschluss. Man begleitet sie ein bisschen, wie sie durch diese schwierige Zeit geht und auch erste sexuelle Erfahrungen sammelt und so weiter. Außerdem spielt Musik im Roman eine große Rolle, nur fehlten mir die Musiktipps von Onkel Kevin, die im Klappentext versprochen wurden. Das hat mich erstens enttäuscht, weil ich einfach gerne ein paar Songs aus den 90ern direkt dabeigehabt hätte, und es hat meiner Meinung nach auch dazu geführt, dass das Gefühl für das Jahrzehnt nicht richtig rüberkam. Zum Ende hin wurde dann zwar mehr über Musik gesprochen, aber am Anfang hat mir das einfach gefehlt.
Allgemein finde ich, dass die Handlung ein bisschen Zeit braucht, um ins Rollen zu kommen. Zum Beispiel ist auch Eoin am Anfang noch sehr unwichtig, kommt zu wenig vor, die Wochen vergehen und kaum etwas passiert. Später geht es dann zwar schneller zu, aber der Anfang zieht sich eben ein bisschen. Und manches ist zwar schön unvorhersehbar, aber bei anderem hatte ich schon geahnt, dass so etwas kommen könnte.
Das Ende hat mir dann auch nicht gefallen. Irgendwie waren mir da ein paar Logikfehler zu viel beziehungsweise hab ich da die Charaktere nicht mehr so verstanden und überhaupt fand ich den Abschluss einfach nicht schön, quasi nicht dem Ende würdig.
Gut, dann mal weiter zum Schreibstil. Hier kann ich wieder sagen "Ja, so alles in allem finde ich den Schreibstil gut", aber irgendwas hat mir gefehlt und ich wurde einfach nicht mitgerissen von der Story. Der Stil von Jessie Ann Foley lässt sich gut lesen und vor allem die Dialoge mochte ich, weil sie nicht steif oder aufgesetzt wirken. Die Personen fluchen und schimpfen und niemand haut irgendwelche klischeehaften und damit aufgesetzt wirkende Sprüche raus, das hat mir gefallen :)
Andererseits hat der Schreibstil die Emotionen vom Buch nicht so wirklich zu mir gebracht. Egal, ob gerade etwas Schönes passiert ist oder etwas Trauriges, ich saß nur da und hab so ziemlich nichts dabei gefühlt, war total unbewegt. Und das soll so ja nicht sein! Ich will mit den Charakteren mitleiden, mich mit ihnen freuen, und das hat "Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm" bei mir nicht erreicht...
Hinsichtlich der Charaktere bin ich auch wieder zwiegespalten. Die Charakterdarstellung von Maggie fand ich richtig gelungen, ich konnte so ziemlich jede ihrer Handlungen nachvollziehen, selbst wenn sie noch so dumm war aus meiner Sicht. Sie war mir zwar nicht unbedingt sympathisch, aber genauso wenig war sie mir unsympathisch, ich weiß einfach bis jetzt noch nicht, was ich von ihr halten soll. Aber auf jeden Fall war sie ein verständlicher Charakter. Onkel Kevin mochte ich dahingegen total. Hier konnte ich ausnahmsweise nachempfinden, wieso Maggie ihn so vergöttert, denn er ist vielleicht verantwortungslos und chaotisch, aber dennoch so cool und im Hinblick auf seine Nichte unglaublich süß.
Andere Charaktere wie Maggies Mutter Laura oder ihre Schwester Ronnie, sogar Eoin, bleiben eher blass. Ich weiß auch nicht igendwie hatte ich bei kaum jemandem aus diesem Buch hinterher das Gefühl, ihn verstehen zu können.
Was ich aber auf jeden Fall richtig gut finde, sind die Listen auf den letzten Seiten des Buches. Listen, welche Bücher Maggie Kevins Meinung nach gelesen haben muss und Listen zu Musik, nochmal aufgeteilt auf die verschiedenen Charaktere. Das fand ich nochmal ein wenig besser als einfache Playlisten zum Buch, denn so weiß man genau, welche Person welche Songs hört. Da hab ich mich dann auch mal drangewagt und mir das ein oder andere Lied angehört. 

Mein Fazit


Ich hatte mir irgendwie mehr von "Das Jahr, in dem sich Kurt Cobain das Leben nahm" erhofft. Zwar war die Handlung einerseits interessant, andererseits war sie anfangs etwas in die länge gezogen und das Ende meiner Meinung nach nicht wirklich gelungen. Maggie als Charakter ist zwar mega gut beschrieben und nachvollziehbar, aber andere Personen bleiben sehr blass. Und der Schreibstil lässt sich gut lesen, hat aber für mich die Gefühle nicht rübergebracht und dementsprechend auch nicht mitgerissen. Dadurch, dass das Buch aber wirklich nicht schlecht war, bekommt es von mir trotzdem 3,5 von 5 Sternen.

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